Der Kindheitstraum vom ersten Weltcupsieg ging gerade noch rechtzeitig in Erfüllung: Am 24. Januar 2010 gewann Felix Neureuther den Slalom in Kitzbühel, 31 Jahre nachdem sein Vater Christian auf der berühmten "Ganslern"-Piste siegte. Ein Motivationsschub, der bis heute anhält - zumal der 26-Jährige kurze Zeit später in seinem Heimatort Garmisch-Partenkirchen Klassiker-Sieg Nummer 2 folgen ließ. Dass ihn dieser Triumph nun zum Mitfavoriten bei der Alpinen Ski-WM (7. bis 20. Februar) an gleicher Stelle macht, trägt Neureuther mit Gelassenheit - er ist Druck gewohnt.
Herr Neureuther, Ihrem Freund Bastian Schweinsteiger wurde 2010 eine große persönliche Entwicklung und der endgültige Durchbruch zum Weltklassespieler attestiert. Welche Rolle spielt das zurückliegende Jahr für Ihre Karriere? Sehen Sie Parallelen?
FELIX NEUREUTHER Basti hat wirklich einen riesen Schritt gemacht. Er zählt mittlerweile zu den ganz großen Fußballern dieser Welt und ich bin mir sicher, man bringt ihm international großen Respekt entgegen. Was mir dabei besonders imponiert: er ist er selbst geblieben. Auch für mich war das vergangene Jahr sehr wichtig. Freilich habe ich mich nicht so ins Rampenlicht gefahren wie Basti sich gespielt hat. Aber ich bin stolz darauf, zwei Weltcup-Rennen gewonnen zu haben. Dass es sich dabei um die beiden Klassiker in Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen gehandelt hat, war besonders schön.
Jahrelang haben Sie geduldig die Frage, wann der Sohn vom großen Christian Neureuther seinen ersten Weltcupsieg feiern wird, beantwortet, meist mit großer Zuversicht: Es sei "eine Frage der Zeit" - haben Sie im stillen Kämmerlein nicht doch mal Zweifel gehabt?
FELIX NEUREUTHER Nein, nie! Ich habe in Kinder- und Jugendjahren - und das soll jetzt bitte nicht überheblich klingen - viele, viele Rennen gewinnen dürfen. Ich wusste auch im Weltcup von Anfang an, wo ich hin will. Alles was ich aufbringen musste war Disziplin, also gut und ausdauernd zu trainieren. Daneben war natürlich Geduld gefragt, auf den richtigen Augenblick zu
warten, um dann erfolgreich attackieren zu können. Denn erzwinge lässt sich im Sport nichts.
Ihre letzte Saison lief vor dem Triumph von Kitzbühel, Ihrem ersten Weltcupsieg, nicht gerade perfekt. Sogar der Rücktritt stand im Raum. Wie ernsthaft waren Ihre Überlegungen, die Karriere frühzeitig zu beenden?
FELIX NEUREUTHER Es war eine recht turbulente Saison, die ich mit tollen, positiven Erlebnissen abschließen konnte und aus der ich allerhand lernen kann. Ich habe mir um Weihnachten Gedanken gemacht, wie es weitergehen soll. Doch dann wurde mir klar, dass ich auch in Zukunft das machen will, was mir am meisten Spaß macht: Skirennen fahren!
Auch den Heim-Slalom in Garmisch haben Sie 2010 gewonnen - bei der WM 2011 an gleicher Stelle erwarten nun alle einen Podestplatz, mindestens. Ist es als Slalomfahrer möglich, sich punktgenau auf so einen Saisonhöhepunkt vorzubereiten?
FELIX NEUREUTHER Nein, ausgeschlossen. Alles was man tun kann, ist über Erfolgserlebnisse Selbstvertrauen zu tanken.
Wie hat sich Ihr Training seit ihrem Weltcup-Debüt 2003 verändert. Welche Bereiche wurden wichtiger, welche haben an Bedeutung möglicher Weise verloren? Und: Was macht aus Ihrer Sicht im Rennen letztlich den Unterschied aus?
FELIX NEUREUTHER Ganz klar die Athletik. Ohne körperliche Fitness gewinnt man keinen Blumentopf. Aufgrund der hohen Fliehkräfte steht hier vor allem die Rumpfmuskulatur im Fokus.
Menschen brauchen Rituale. Verraten Sie uns Ihres vor dem Rennen?
FELIX NEUREUTHER Ich ziehe immer den linken Skischuh zuerst an. Auch schnalle ich den linken Ski zuerst an. Es folgt ein Faustgruß mit meinem Servicemann Hanspeter Habersatter und einer mit unserem Physio Roman Klapper.
Maria Riesch ist ganz in Ihrer Nähe aufgewachsen, startet auch für den SC Partenkirchen. Wie gehen die beiden größten deutschen Alpinstars heute miteinander um?
FELIX NEUREUTHER Wir kennen uns seit Kindertagen und haben ein entsprechend freundschaftliches Verhältnis. Beide haben wir uns in der Bewerbungsphase für die WM in GAP engagiert und sind entsprechend glücklich, dass es nun bald losgeht.
Sie unterstützen die Münchner Olympiabewerbung für 2018 und verfolgen den Protest von 59 Grundstücksbesitzern sicher genau. Was ist da aus Ihrer Sicht schief gelaufen? Und: Glauben Sie noch an eine gütliche Einigung?
FELIX NEUREUTHER Olympische Spiele im eigenen Land, mehr noch, vor der eigenen Haustüre, das ist der wohl größte Traum eines jeden Sportlers! Ich hoffe, dass die Diskussionen, die jetzt geführt werden, am Ende für ein Votum pro Olympia führen. Wir hätten ein weiteres Mal die Welt zu Gast in Deutschland!
Frank Steinberg
Herr Neureuther, Ihrem Freund Bastian Schweinsteiger wurde 2010 eine große persönliche Entwicklung und der endgültige Durchbruch zum Weltklassespieler attestiert. Welche Rolle spielt das zurückliegende Jahr für Ihre Karriere? Sehen Sie Parallelen?
FELIX NEUREUTHER Basti hat wirklich einen riesen Schritt gemacht. Er zählt mittlerweile zu den ganz großen Fußballern dieser Welt und ich bin mir sicher, man bringt ihm international großen Respekt entgegen. Was mir dabei besonders imponiert: er ist er selbst geblieben. Auch für mich war das vergangene Jahr sehr wichtig. Freilich habe ich mich nicht so ins Rampenlicht gefahren wie Basti sich gespielt hat. Aber ich bin stolz darauf, zwei Weltcup-Rennen gewonnen zu haben. Dass es sich dabei um die beiden Klassiker in Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen gehandelt hat, war besonders schön.
Jahrelang haben Sie geduldig die Frage, wann der Sohn vom großen Christian Neureuther seinen ersten Weltcupsieg feiern wird, beantwortet, meist mit großer Zuversicht: Es sei "eine Frage der Zeit" - haben Sie im stillen Kämmerlein nicht doch mal Zweifel gehabt?
FELIX NEUREUTHER Nein, nie! Ich habe in Kinder- und Jugendjahren - und das soll jetzt bitte nicht überheblich klingen - viele, viele Rennen gewinnen dürfen. Ich wusste auch im Weltcup von Anfang an, wo ich hin will. Alles was ich aufbringen musste war Disziplin, also gut und ausdauernd zu trainieren. Daneben war natürlich Geduld gefragt, auf den richtigen Augenblick zu
warten, um dann erfolgreich attackieren zu können. Denn erzwinge lässt sich im Sport nichts.
Ihre letzte Saison lief vor dem Triumph von Kitzbühel, Ihrem ersten Weltcupsieg, nicht gerade perfekt. Sogar der Rücktritt stand im Raum. Wie ernsthaft waren Ihre Überlegungen, die Karriere frühzeitig zu beenden?
FELIX NEUREUTHER Es war eine recht turbulente Saison, die ich mit tollen, positiven Erlebnissen abschließen konnte und aus der ich allerhand lernen kann. Ich habe mir um Weihnachten Gedanken gemacht, wie es weitergehen soll. Doch dann wurde mir klar, dass ich auch in Zukunft das machen will, was mir am meisten Spaß macht: Skirennen fahren!
Auch den Heim-Slalom in Garmisch haben Sie 2010 gewonnen - bei der WM 2011 an gleicher Stelle erwarten nun alle einen Podestplatz, mindestens. Ist es als Slalomfahrer möglich, sich punktgenau auf so einen Saisonhöhepunkt vorzubereiten?
FELIX NEUREUTHER Nein, ausgeschlossen. Alles was man tun kann, ist über Erfolgserlebnisse Selbstvertrauen zu tanken.
Wie hat sich Ihr Training seit ihrem Weltcup-Debüt 2003 verändert. Welche Bereiche wurden wichtiger, welche haben an Bedeutung möglicher Weise verloren? Und: Was macht aus Ihrer Sicht im Rennen letztlich den Unterschied aus?
FELIX NEUREUTHER Ganz klar die Athletik. Ohne körperliche Fitness gewinnt man keinen Blumentopf. Aufgrund der hohen Fliehkräfte steht hier vor allem die Rumpfmuskulatur im Fokus.
Menschen brauchen Rituale. Verraten Sie uns Ihres vor dem Rennen?
FELIX NEUREUTHER Ich ziehe immer den linken Skischuh zuerst an. Auch schnalle ich den linken Ski zuerst an. Es folgt ein Faustgruß mit meinem Servicemann Hanspeter Habersatter und einer mit unserem Physio Roman Klapper.
Maria Riesch ist ganz in Ihrer Nähe aufgewachsen, startet auch für den SC Partenkirchen. Wie gehen die beiden größten deutschen Alpinstars heute miteinander um?
FELIX NEUREUTHER Wir kennen uns seit Kindertagen und haben ein entsprechend freundschaftliches Verhältnis. Beide haben wir uns in der Bewerbungsphase für die WM in GAP engagiert und sind entsprechend glücklich, dass es nun bald losgeht.
Sie unterstützen die Münchner Olympiabewerbung für 2018 und verfolgen den Protest von 59 Grundstücksbesitzern sicher genau. Was ist da aus Ihrer Sicht schief gelaufen? Und: Glauben Sie noch an eine gütliche Einigung?
FELIX NEUREUTHER Olympische Spiele im eigenen Land, mehr noch, vor der eigenen Haustüre, das ist der wohl größte Traum eines jeden Sportlers! Ich hoffe, dass die Diskussionen, die jetzt geführt werden, am Ende für ein Votum pro Olympia führen. Wir hätten ein weiteres Mal die Welt zu Gast in Deutschland!
Frank Steinberg