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Interview mit Matthew Vaughn

"Kick-Ass sagt doch, worum es geht!"

Kick-Ass sagt doch, worum es geht!
Regisseur Matthew Vaughn am Set von "Kick-Ass" Filmverleih

Er war Produzent - und Trauzeuge - von Guy Ritchie. 2004 machte Matthew Vaughn sich mit dem Gangsterfilm "Layer Cake" einen Namen als Regisseur. Seit 2002 ist er mit Claudia Schiffer verheiratet. Sein neuer Film "Kick-Ass" kommt am 22.4. ins Kino

Ihr letzter Film "Der Sternenwanderer" war ein bunter Märchenfilm, den Sie sich mit Ihren Kindern anschauen konnten. In "Kick-Ass" dagegen geht es ziemlich brutal zur Sache...

MATTHEW VAUGHN Genau, den Film kann ich mir nur mit meinen Freunden ansehen.

Die Szene, in der die 11-jährige Superheldin Hit-Girl von einem erwachsenen Mann zusammengeschlagen wird, wirkt ziemlich befremdlich.

MATTHEW VAUGHN So soll es auch sein. Ich habe einen Film gedreht, der auf einem Comic basiert und genau das passiert in dem Comic. Das Publikum, an das sich der Film richtet, wäre eher irritiert, wenn es keine Gewalt und kein Fluchen gäbe. Wenn das jemandem nicht gefällt, frage ich mich, warum er sich überhaupt ein Ticket kauft.

Trotzdem erregt der Film die Gemüter. Sie sind wegen der Gewaltszenen in die Kritik geraten. Wie verteidigen Sie sich gegen solche Vorwürfe?

MATTHEW VAUGHN Meine Antwort darauf lautet: der Titel "Kick-Ass" zeigt doch, worum es geht. Um meinen Film zu sehen, muss man ein gewisses Alter haben. Natürlich wird es viele erzkonservative, christliche Gruppen geben, die sich über den Film beschweren. Sollen sie doch, mich interessiert deren Meinung nicht.

Finden Sie die Kritik also nicht gerechtfertigt?


MATTHEW VAUGHN Bis auf ein paar Ausnahmen fiel die Resonanz positiv aus. Ich habe in den vergangenen Tagen über 90 Interviews gegeben. Nur eine Frau hat sich beschwert, was auch okay ist. Kritik ist gut, aber sie muss intelligent sein.
Foto: Filmverleih, Die etwas anderen Helden: Kick-Ass (l.) und Red Mist
Muss man sich für Comicbücher und Superhelden interessieren, damit einem der Film gefällt?

MATTHEW VAUGHN Wissen Sie, als ich diesen Film drehte, hatte ich kein weibliches Publikum im Auge. Doch gerade Frauen gefällt der Film. Ich weiß nicht warum, es war nicht beabsichtigt. Das Kinopublikum will einfach originelles Entertainment und gut gemachte Filme sehen. Leider erfüllt Hollywood diese Erwartungen nicht immer. Wenn man sich die Superhero-Filme der letzten Zeit anschaut, wurden Charaktere wie Superman, Batman, die Fantastischen Vier alle in den Sechziger Jahren erfunden. Der Comic "Watchmen" entstand in den Achtziger Jahren. Diese Superheroes waren Popikonen und relevant für die Teenager dieser Ära. Für die heutige Generation gibt es keine solchen Helden. "Kick-Ass" füllt diese Lücke. Er entstand in und aus der Welt der heutigen Teenager. Deshalb können die Zuschauer eine Verbindung zu ihm aufbauen. Außerdem gibt es genug Handlung und emotionale Beziehungen zwischen den Charakteren, so dass der Film auch Frauen gefällt.

Stand Starregisseur Quentin Tarantino für Ihren Film Pate?

MATTHEW VAUGHN Tarantino ist ein absolutes Genie. Journalisten haben den Film als "Teenage Tarantino" bezeichnet, einer schrieb sogar "der lässt Tarantino aussehen wie ein kleines Mädchen" - sehr clever. Natürlich hat mich Tarantino beeinflusst. Als ich 20 Jahre alt war, sah ich "Reservoir Dogs" zum ersten Mal. Ich hatte ein Rendezvous mit einer Frau und normalerweise hat man dabei ja andere Sachen im Kopf. Doch ich vergaß völlig, dass sie neben mir saß, so fasziniert war ich von dem Film. Das Rendezvous scheiterte, aber das war mir egal.

Sie konnten kein Hollywood-Studio finden, das "Kick-Ass" finanzieren wollte. Wie sahen die Reaktionen der Studiobosse aus?

MATTHEW VAUGHN Es gab noch nicht mal irgendeine Diskussion. Sie hassten das Script und lehnten es einfach ab.