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#IBES 2017

Dschungelcamp war gestern...Tränen, Triumph und Tristesse

kader
Der Eindruck täuscht: Kader schläft nicht, sie ist konzentriert und damit so ziemlich die einzige, die etwas tut für ihr Geld. RTL

Das Camp in all seiner Paralyse und Arbeitsverweigerung befindet sich - gefühlt wohlgemerkt - längst jenseits der zweiten Woche. Tatsächlich aber schreiben wir erst den fünften Tag und es stellen sich lediglich zwei Fragen: Wie durchhalten? Und wer von den Hobby-Schläfern soll fürs Nichtstun auch noch mit einem Krönchen belohnt werden?

Zugegeben - das Wehklagen über Stillstand und Action-Absenz ist in der Geschichte des Camps nicht so arg neu. Wer sich an Hobby-Erstarrte vom Schlage Martin Kesici, Harry Wijnvoord oder "Der Mann" Aurelio erinnert, weiß nur zu gut, dass Leute, die draußen schon ihre "Karriere" langsam wundgelegen haben, drinnen nicht unbedingt zum asche-entsteigenden Phoenix taugen müssen.

Auch die Tatsache - die Quote sei an dieser Stelle noch einmal wiederholt - satte sieben von zwölf Bewohnern am Start zu haben, die die kurze Zeit ihres öffentlichen Lebens ohnehin nur in der Parallel-Reality verbracht haben, schürte im Vorwege nicht eben Anekdoten- und Offenbarungs-Vorfreude. Aber dass der trantütige Arbeitsverweigerungsbums von einem Dschungelcamp sich schon an Tag 5 anfühlt wie Lance Armstrong nach der Schluss-Etappe der Tour - das war in dieser Vehemenz (vielleicht nicht ganz der treffende Ausdruck) dann doch nicht zu erwarten.
Icke Häßler - nichts geht lohooos!
Nicht einmal die schärfest gestellten Zeitraffer-Kameras könnten aus diesem menschgewordenen Standbild so etwas wie "Geschehen" oder "Entertainment" zaubern. Icke etwa, dem man in punkto Unsichtbarkeit ja zumindest noch die fehlende Körpergröße zu Gute halten könnte, sitzt die Nummer ab wie einst auf der Reservebank von Austria Salzburg. Es ist die alte Mär: Ein Tribal-Tattoo macht noch keinen Krieger und so wie Icke hier aufläuft reicht es nicht einmal mehr für die Reserve vom FC Kalübbe.

Dabei wird er sogar noch unterboten, denn jedermann, dem man versichern würde, dass Nicole Mieth nicht mehr im Camp ist, würde einem glauben. Die Matrix bricht hier erst am Ende auf, da nämlich muss Miss Mieth, zusammen mit Hanka, in die kommende Dschungelprüfung. Apropos Dschungelprüfung: Sonst oftmals so unnötig wie Ilja Richters Sketche in "disco", verkam die erneute Kader-Qual zumindest zu einem kleinen Höhepunkt. Klimax unter Tage, das Programm lautete "Down under" und so musste Hader Not, Verzeihung, Kader Loth sich unter der Erde gegen Spinnen, Schlangen und anderes Geschmeiss durchsetzen. Training hatte sie im Vorfeld genug, es war ihre dritte Prüfung in Folge. Übung macht die Meisterin und so konnte La Loth tatsächlich euphorisch bekreischte neun Sterne mit zurück ins Schlaflabor nehmen.
Hanka auf Reserve
Ein weiterer Höhe-, nein, besser Tiefpunkt schließlich das Drama um Hanka Rackwitz, die wenigstens ein bisschen Krise und Kaputtness unter diesen Tross der gleichgültigen Dienst-nach-Vorschrift-Minderleister bringt. Die Währung, in der sie den Preis für die Untermiete in der grünen Vorhölle bezahlt: Tränen, nichts als Tränen. Und ein wenig Pipi. Ihr geht zuweilen alles auf den Keks, und das sind noch nicht einmal ihre normalgebräuchlichen Anfass- und Wasch-Neurosen: "Die Titten. Die Ärsche, das Rumgehopse". Alles nervt. Wie auch die archaische Rollenverteilung der Geschlechter: Die Mädels machen die Küche. Und die Typen Sport.

Überhaupt Sport! Das untrügerischste Indiz dafür, dass im Lager tatsächlich tote Hose ist: Wenn zu übelsten 90s-Beats Liegestütz und Dehnübungen im Zeitraffer gezeigt werden. Das wird nur noch getoppt durch den Heatmap-Kokolores im Baumhaus, mit dem der erwartungsgemäß geringe Bewegungsradius der Bewohner aufgezeigt wurde.

Was sonst so hängenblieb von dieser Folge:

Sarah Joelle Jahnel trägt keine Unterbuxen
Honey hat `ne Bronchitis. Sagt er jedenfalls.
Frau Menke ist abgetaucht.
Und Sonja Zietlows Bluse dürfte es bei der Charity-Versteigerung nicht ganz leicht haben, einen Abnehmer zu finden.

Fazit: Es ist ja noch ein wenig Zeit, aber um sich auszumalen, wie hier die Flamme unterm Blechtöpfchen noch einmal hochgedreht werden könnte, dafür fehlt im Moment schlichtweg die Fantasie. Aber: Zu gern lassen wir uns vom Gegenteil überzeugen!

Autor: Ingo Scheel