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Endspurt im US-Wahlkampf

Wählt Jesus!

Wie die Kontrahenten auf Stimmenfang gehen. Und ab 2.55 live im Ersten und auf CNN: das letzte TV-Duell der beiden wichtigsten Kandidaten der US-Präsidentschaftwahl.

Ab 12. Oktober befasst sich ein Arte-Programm-Schwerpunkt mit der US- Präsidentschafts-Wahl am 4. November. Der ehemalige Sat.1-Nachrichtenchef Thomas Kausch moderiert unter anderem den Themenabend "Amerika in Gottes Hand" am 14. Oktober.

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Themenabend: Amerika in Gottes Hand - Arte, Di., 14.10.2008, 21 Uhr: Hier vormerken!

TV SPIELFILM: Man hat den Eindruck, dass viele Deutsche lieber den nächsten US-Präsidenten wählen würden als ihren eigenen Bundeskanzler. Warum sind wir so engagiert im US-Wahlkampf?

Thomas Kausch: Wir sind ja Kinder Amerikas, politisch als Bundesrepublik und gesellschaftlich, was den "way of life" angeht. Amerika fasziniert uns. Gleichzeitig denken wir als Europäer aber politischer. Aus dieser Mischung kommt unser Interesse.

Barack Obamas Rede in Berlin war eine Mischung aus Rockkonzert und Kirchentag, von Politikverdrossenheit keine Spur. Kann die deutsche Politik davon lernen?

Thomas Kausch: Nicht wirklich. Obama wirkt trotz der Inszenierung authentisch. Ich sehe bei uns niemanden, der als Messias auftreten könnte. Muss ja auch nicht, wir haben ja schon den Papst.

Warum ist gerade diese US-Wahl so ein Ereignis?

Thomas Kausch: Weil die ganze Welt auf einen Neuanfang hofft.

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Thomas Kausch: Die Amerikaner haben Hollywood erfunden. Und das Land ist riesig, wer gesehen werden will, muss schon ein Feuerwerk abbrennen. Für den Inhalt dagegen gilt: k. i. s. s. - keep it short and simple.

Sie waren Reporter in New York City. Was muss man wissen, um die Amerikaner besser zu verstehen?

Thomas Kausch: Wir kennen von Amerika ja meist nur den knusprigen Rand, so nennt man die Ost- und Westküste. Der größte Teil ist aber wie bei der Pizza eher nicht so knackig und voller Cheese. Wer Amerika erobern will, muss aber auch durch den Käse durch.

Sie waren einer der Moderatoren beim "TV-Duell 2005" (Schröder gegen Merkel) nach US-Vorbild. Was können wir von der amerikanischen Wahlberichterstattung lernen?

Thomas Kausch: Dass Politiker auch zu scharfzüngigen Comedians wie Jon Stewart, David Letterman und Co. müssen, wo sie auf glattem Parkett ohne Phrasen Schlagfertigkeit und Humor beweisen müssen.

Deutschland würde Obama wählen, oder?

Thomas Kausch: Mit absoluter Mehrheit.

Und Sie?

Thomas Kausch: Er hat auf jeden Fall die attraktivere Frau als sein Gegner.

Heiko Schulze