ANGELINA JOLIE Die Szene, in der wir beide kämpfen, war schon merkwürdig. Es ist komisch, wenn man mit jemandem kämpft und ihm gleichzeitig immer wieder sagt, wie man am besten zu besiegen ist. In der einen Minute bin ich diese kaputte Vanessa, und dann bin ich wieder die sachliche Regisseurin. Das war schon schizophren. (lacht)
Hauptrolle und Regie in einer Person - das ist allein technisch eine Herausforderung.
ANGELINA JOLIE Wir hatten iPads. Damit konnte ich das Kamerabild auch dann verfolgen, wenn ich nackt in der Badewanne liegen musste.
Hauptrolle und Regie in einer Person - das ist allein technisch eine Herausforderung.
ANGELINA JOLIE Wir hatten iPads. Damit konnte ich das Kamerabild auch dann verfolgen, wenn ich nackt in der Badewanne liegen musste.
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By the Sea
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Hat Angelina, die Regisseurin, neue Seiten in Angelina, der Schauspielerin, entdeckt?
ANGELINA JOLIE Ich weiß nicht. Als Regisseurin neigt man dazu, sich um alle anderen zu kümmern und sich selbst nicht genügend Aufmerksamkeit zu schenken.
Sie haben einen Film über ein unglückliches Ehepaar gemacht. Hatten Sie keine Angst, dass der Film eins zu eins auf Ihr Privatleben übertragen wird?
ANGELINA JOLIE Um das klar zu sagen: Natürlich haben auch wir Probleme und Streitereien, so wie jedes andere Paar. Die haben aber nichts mit denen in "By the Sea" zu tun. Sonst hätten wir den Film nicht machen können.
Brad korrigiert im Film mehrfach, wie Sie Ihre Sonnenbrille ab legen - das wirkt sehr erlebt.
ANGELINA JOLIE Stimmt, das ist echt. Ich schmeiße tatsächlich meine Sonnenbrille immer irgendwo in die Ecke, und Brad legt sie dann ordentlich hin. Macht mich wahnsinnig.
Ihre Figur Vanessa frisst den Kummer in sich hinein. Und Sie?
ANGELINA JOLIE Wenn ich wirklich wütend bin, werde ich sehr ruhig. Und wenn ich gar nichts mehr sage, wird es gefährlich. (lacht) Aber grundsätzlich kläre ich Dinge gern so schnell wie möglich.
War es komisch, dem eigenen Mann Anweisungen zu geben?
ANGELINA JOLIE Ich kenne Brad natürlich sehr genau. Ich kenne seine wunden Punkte. Als Regisseurin muss man seine Schauspieler aber bisweilen ein wenig kitzeln, damit sie sich bestimmte Dinge trauen. Ich musste sehr vorsichtig sein.
Sie haben ihn schon ziemlich damit gefordert, dass Sie ihm die Hälfte seiner Dialoge auf Französisch gaben.
ANGELINA JOLIE Wir verbringen viel Zeit in Frankreich, und er wollte sowieso gern Französisch lernen. Also dachte ich, ich gebe ihm diese Dialoge als Anreiz. Er hat sehr intensiv daran gearbeitet, das war schön zu sehen.
Was war für Sie das Besondere an diesem Film?
ANGELINA JOLIE Meine anderen Filme haben einen geschichtlichen Hintergrund und oft mit Krieg zu tun. Das ist hier anders. Aber ehrlich gesagt fühle ich mich mit Kriegsfilmen wohler. (lacht)
Sie haben den Film Ihrer Mutter gewidmet. Warum?
Na ja, ich bin dieses Jahr vierzig geworden, und mir geht es so gut. Die meisten Frauen in meiner
Familie wurden mit vierzig sehr krank oder starben. Meine Mutter konnte sich nie künstlerisch verwirklichen, ihr Körper hat nicht mehr mitgemacht.
Und das alles ging Ihnen beim Drehen durch den Kopf?
Ich bekam einen Anruf, als wir noch im Schneideraum saßen. Mein Arzt hatte bei mir eine Krebsvorstufe festgestellt. Das hatte ich im Kopf, Gedanken an meine Mutter und wie es ist, eine Frau zu sein, wenn man sich die Merkmale, die einen zur Frau machen, entfernen lassen muss.
Sie haben sehr offen über Ihre Brustamputation gesprochen. Im Film zeigen Sie Ihren - wieder aufgebauten - Busen. War das ein Statement?
Die Szene war geschrieben, bevor ich die Operation hatte. Und ich hatte das Gefühl, dass ich sie nicht ändern darf. Aber natürlich habe ich darüber nachgedacht. Aber dann fand ich es wichtig, mich nicht zu verstecken. Auch um anderen Frauen zu zeigen, dass man auch nach einer solchen Operation noch Brüste haben kann. Sie fühlen sich anders an als vorher. Aber trotzdem fühlt man sich immer noch wie eine Frau.
Worüber sollten sich die Leute unterhalten, wenn sie Ihren Film im Kino gesehen haben?
Ich hoffe, sie reden überhaupt! Manche Filme werfen gar keine Fragen auf. Ich finde, der Film erzählt etwas über Partnerschaft und Ehe. Und über das Durchhalten. Meine Eltern waren geschieden. Ich finde, man muss auf jeden Fall zusammenhalten und die Dinge klären, egal, wie hart es ist.
Interview: Scott Orlin
ANGELINA JOLIE Ich weiß nicht. Als Regisseurin neigt man dazu, sich um alle anderen zu kümmern und sich selbst nicht genügend Aufmerksamkeit zu schenken.
Sie haben einen Film über ein unglückliches Ehepaar gemacht. Hatten Sie keine Angst, dass der Film eins zu eins auf Ihr Privatleben übertragen wird?
ANGELINA JOLIE Um das klar zu sagen: Natürlich haben auch wir Probleme und Streitereien, so wie jedes andere Paar. Die haben aber nichts mit denen in "By the Sea" zu tun. Sonst hätten wir den Film nicht machen können.
Brad korrigiert im Film mehrfach, wie Sie Ihre Sonnenbrille ab legen - das wirkt sehr erlebt.
ANGELINA JOLIE Stimmt, das ist echt. Ich schmeiße tatsächlich meine Sonnenbrille immer irgendwo in die Ecke, und Brad legt sie dann ordentlich hin. Macht mich wahnsinnig.
Ihre Figur Vanessa frisst den Kummer in sich hinein. Und Sie?
ANGELINA JOLIE Wenn ich wirklich wütend bin, werde ich sehr ruhig. Und wenn ich gar nichts mehr sage, wird es gefährlich. (lacht) Aber grundsätzlich kläre ich Dinge gern so schnell wie möglich.
War es komisch, dem eigenen Mann Anweisungen zu geben?
ANGELINA JOLIE Ich kenne Brad natürlich sehr genau. Ich kenne seine wunden Punkte. Als Regisseurin muss man seine Schauspieler aber bisweilen ein wenig kitzeln, damit sie sich bestimmte Dinge trauen. Ich musste sehr vorsichtig sein.
Sie haben ihn schon ziemlich damit gefordert, dass Sie ihm die Hälfte seiner Dialoge auf Französisch gaben.
ANGELINA JOLIE Wir verbringen viel Zeit in Frankreich, und er wollte sowieso gern Französisch lernen. Also dachte ich, ich gebe ihm diese Dialoge als Anreiz. Er hat sehr intensiv daran gearbeitet, das war schön zu sehen.
Was war für Sie das Besondere an diesem Film?
ANGELINA JOLIE Meine anderen Filme haben einen geschichtlichen Hintergrund und oft mit Krieg zu tun. Das ist hier anders. Aber ehrlich gesagt fühle ich mich mit Kriegsfilmen wohler. (lacht)
Sie haben den Film Ihrer Mutter gewidmet. Warum?
Na ja, ich bin dieses Jahr vierzig geworden, und mir geht es so gut. Die meisten Frauen in meiner
Familie wurden mit vierzig sehr krank oder starben. Meine Mutter konnte sich nie künstlerisch verwirklichen, ihr Körper hat nicht mehr mitgemacht.
Und das alles ging Ihnen beim Drehen durch den Kopf?
Ich bekam einen Anruf, als wir noch im Schneideraum saßen. Mein Arzt hatte bei mir eine Krebsvorstufe festgestellt. Das hatte ich im Kopf, Gedanken an meine Mutter und wie es ist, eine Frau zu sein, wenn man sich die Merkmale, die einen zur Frau machen, entfernen lassen muss.
Sie haben sehr offen über Ihre Brustamputation gesprochen. Im Film zeigen Sie Ihren - wieder aufgebauten - Busen. War das ein Statement?
Die Szene war geschrieben, bevor ich die Operation hatte. Und ich hatte das Gefühl, dass ich sie nicht ändern darf. Aber natürlich habe ich darüber nachgedacht. Aber dann fand ich es wichtig, mich nicht zu verstecken. Auch um anderen Frauen zu zeigen, dass man auch nach einer solchen Operation noch Brüste haben kann. Sie fühlen sich anders an als vorher. Aber trotzdem fühlt man sich immer noch wie eine Frau.
Worüber sollten sich die Leute unterhalten, wenn sie Ihren Film im Kino gesehen haben?
Ich hoffe, sie reden überhaupt! Manche Filme werfen gar keine Fragen auf. Ich finde, der Film erzählt etwas über Partnerschaft und Ehe. Und über das Durchhalten. Meine Eltern waren geschieden. Ich finde, man muss auf jeden Fall zusammenhalten und die Dinge klären, egal, wie hart es ist.
Interview: Scott Orlin