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Clint Eastwoods "Jersey Boys"

"Drogen? Ich hab damals Bier getrunken..."

Clint Eastwoods "Jersey Boys" (ab 31.7.2014 im Kino) erzählt die Geschichte der Band The Four Sea­sons und ihres Sängers Frankie Valli, basierend auf dem gleichnamigen Musical, das Eastwood vorher gar nicht kannte, wie er im Interview verrät

TV SPIELFILM Sie haben sich schon öfter mit musikalischen Themen beschäftigt. Was war es, das Sie diesmal an Frankie Valli besonders gereizt hat?

CLINT EASTWOOD
Ich könnte es ja ein bisschen ausschmücken, aber in diesem Fall hat man mich tatsächlich einfach angerufen und gefragt, ob ich interessiert wäre. Da hatte ich die Bühnenshow noch gar nicht gesehen.

Das haben Sie dann aber sicher getan.

CLINT EASTWOOD
Ja, ich hab sie mir zu drei verschiedenen Gelegenheiten angesehen und dann gleich zugesagt. Ich wusste ein bisschen was über Frankie Valli und mochte auch seine Musik, also konnte ich mir gut vorstellen, dass es Spaß machen könnte.
Foto: Orlin, Regisseur Clint Eastwood mit Hollywoodkorrespondent Scott Orlin
Aber Sie sind eher Jazzfan, oder?

CLINT EASTWOOD
Eigentlich mag ich alles. Vor Jahren hab ich "Honkytonk Man" gedreht, über einen ­Countrysänger. Ich würde auch sehr gern mal etwas mit Klassik machen, ich war schon immer neidisch auf einen Film wie "Amadeus". Aber es stimmt, ich mag Jazz. Allerdings halte ich die 50er-, 60er-Jahre für keine wirklich große Ära, was Musik betrifft. "Can't Take My Eyes Off You" ist wohl am ehesten das, was man einen Klassiker nennen könnte.

Wo waren Sie selbst in den Sechzigern, musikalisch gesehen?

CLINT EASTWOOD
Na ja, in den Sechzigern gab es zwar eine ganze Menge Veränderungen, aber ich war schon immer ein bisschen langsam. Ich ­meine, als alle anderen mit Drogen rum­experimentierten, habe ich Bier getrunken. (lacht) Mehr hätte ich auch nicht vertragen können. Musikalisch war ich da immer noch eher bei Charlie Parker und Lester Young.
In dieser Zeit ging es ja auch mit Ihrer Schauspielerkarriere richtig los.

CLINT EASTWOOD
Ja, das war eine gute Zeit. Ich arbeitete in Rom und London, für mich war das alles sehr schön. Kulturell war das eine sehr interessante Periode, aber ich bin eben mit den groß­artigen Sängern der 40er- und 50er-Jahre aufgewachsen, Männer wie Sinatra, Nat King Cole, Billy Eckstine und Frauen wie Ella ­Fitzgerald, Sarah Vaughn und Peggy Lee.

Die meisten Musicalverfilmungen bedienen sich großer Stars. Warum haben Sie unbekanntere Bühnendarsteller besetzt?

CLINT EASTWOOD
Ich habe schon immer daran geglaubt, dass ein Film mit dem ganzen Ensemble funktionieren muss. Man kann die größten oder ­gerade angesagtesten Namen haben, aber es ist kein Gewinn, wenn der Film nicht funktioniert. Und ich dachte, wenn die Jungs seit Jahren dieses Stück spielen, warum nicht ­ihre Erfahrung nutzen? 

Scott Orlin