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Twilight: Kristen Stewart im Interview

Kein Interesse an der Unsterblichkeit

Kristen Stewart
Als Isabella Swan in "Twilight" Concorde

Als Vampirliebchen darf sie Robert Pattinson küssen, ob Kristen Stewart es auch privat tut, ist ein wohlgehütetes Geheimnis. Dafür gibt sie ihre Meinung zum "Twilight"-Hype preis und verrät, was ihre Filmfigur Bella Swan zur Masochistin macht.

Kristen Stewart überzeugte bereits im Alter von 12 Jahren an der Seite von Jodie Foster in "Panic Room". Für ihre Darstellung in Filmen wie "Cold Creek Manor", "Undertow" und "Into the Wild" wurde sie für den Young Artist Award nominiert, gewann aber nie. Die Rolle der Bella Swan in "Twilight" katapultierte sie wie ihren Filmpartner Robert Pattinson ins Rampenlicht. Der zweite Teil der Vampirsaga "New Moon" startet am 26.11.09 in den Kinos.

Das ist Ihr erstes Sequel, in dem Sie spielten. Wie war es für Sie, wieder in den Charakter hineinzufinden?

KRISTEN STEWART
Es war ziemlich einfach. Wenn ich normalerweise ein Projekt beendet habe, trauere ich meiner Figur hinterher und möchte sie nicht gehen lassen. Aber das muss ich, sonst verfolgt sie mich. Da ich wusste, dass ich Bella noch einmal spielen würde, hatte ich sie gar nicht erst gehen lassen. Was ich an ihr mag, ist, dass sie ein sehr eindeutiger Charakter ist; sie ist so geradeheraus und ich bin froh, dass ich die Bücher als Leitlinie habe.

War es für Sie am Set eine große Umstellung, als Chris Weitz Catherine Hardwicke ersetzte?

KRISTEN STEWART
Jeder Regisseur ist anders. Viele fragen mich, ob der Unterschied daran liegt, dass er ein Mann ist, aber das stimmt nicht. Das ist, als ob man Äpfel mit Orangen vergleicht. Chris ist ein sehr mitfühlender Kerl. Er ist perfekt, weil er sehr einfühlsam ist, aber trotzdem keine Angst, die dunklen Seiten der Geschichte zu ergründen.

Bella versucht nach einer Weile, aus ihrem emotionalen Gefängnis auszubrechen, in dem sie seit Edwards Abreise gefangen ist.

KRISTEN STEWART
Ja, ich weiß. Sie wurde fast zum Zombie, als er sie verließ, aber sie versucht, aus der Lethargie wieder aufzuwachen und wieder ins normale Leben zurückzukehren. Aber es funktioniert nicht. Sie spricht zwar mit ihren Freunden, aber sie hat sich von ihrem alten Leben schon so weit entfernt.
Was machen Sie, wenn Sie einen schlechten Tag haben?

KRISTEN STEWART
Musik hilft mir immer. Oder Laufen - eigentlich alles, wobei ich mich verausgaben kann. Das macht den Kopf frei. Nichts wird dir helfen, wenn du dich nicht selbst damit konfrontierst.

Während der Dreharbeiten zu dem Film sind Sie 19 Jahre alt geworden. Wie sehen Sie das Älterwerden?

KRISTEN STEWART
Ich habe nicht dieselben Probleme wie Bella, deshalb hat es mich nicht weiter schockiert. Mein Vater und mein Bruder kamen ans Set und haben mit mir gefeiert.

Wie kommen Sie mit den Reaktionen der Fans klar, nachdem die Serie so populär geworden ist?

KRISTEN STEWART
Die Fans sind keine erdrückende Last. Würde ich nicht ab und zu im Internet nachschauen, würde ich nichts davon mitbekommen. Wir hatten vielleicht ein paar mehr Leute am Set, aber es gab keine großen Unterschiede. Aber die Tatsache, dass jeder auf diesen Film wartet, ist sehr aufregend und ich bin froh, dass die Filme einer nach dem anderen produziert werden. Sie geben wir dem Publikum keine Chance, das Interesse zu verlieren. Wir zögern das nicht hinaus.

Können Sie nachvollziehen, warum gerade junge Mädchen so eine Leidenschaft für dieses Projekt entwickeln?

KRISTEN STEWART
Ich glaube, Mädchen können sich leicht mit Bella identifizieren. Dieses Mädchen ist sehr einfach gestrickt. Das ist eine wirklich einfache Geschichte über Hingabe und deshalb können sich die Leute leicht hineinversetzen. Es geht um etwas Grundlegendes und Ernstes in dieser zutiefst menschlichen Geschichte und sie gibt nicht vor, etwas zu sein, was sie nicht ist. Es ist einfach eine Liebesgeschichte.
Im zweiten Teil hat Bella mit zwei Jungs zu tun, die um ihre Zuneigung kämpfen. Jacob ist in ihrer Gegenwart und auch in ihrer Zukunft sehr viel präsenter.

KRISTEN STEWART
Sie denkt, sie wird verrückt und kann nicht verstehen, warum sie nur zu diesen Monstern aus einer anderen Welt Bindungen aufbauen kann. Es ist eigentlich ziemlich traurig, weil es typisch für Mädchen ist, ein Idealbild von einem Mann zu haben und dann darum kämpfen muss, dass du bei ihm bleiben kannst. Und dann gibt den Gegenspieler, der dir sehr nahe ist und der dich wirklich will - aber er ist das genaue Gegenteil. Es ist bequem - aber du willst mehr als das. Es grenzt schon fast an Masochismus, weil sie sich bewusst davon abwendet und nach ihrem Ideal sucht, obwohl es sie verletzen könnte. Sie braucht das Feuer von Edward anstatt die lauwarme Flamme von Jacob.

Interessieren Sie sich für die Unsterblichkeit?

KRISTEN STEWART
Nein.

Bella ist ziemlich waghalsig. Sie fährt Motorrad, sie springt von Klippen. Welche der Stunts durften Sie selbst machen?

KRISTEN STEWART
Sie ließen mich nichts machen. Ich musste nur von einer Plattform springen, die ein Meter hoch war und als ich Motorrad fuhr, musste ich dieses idiotische Trainingsbike nehmen.

Was hat diese ganze Action von Bella zu bedeuten?

KRISTEN STEWART
Ich denke es zeigt, dass sie aus dem Gleichgewicht geraten ist. Sie ist eigentlich die Letzte, die so etwas tun würde. Sie sagt, es ist der Rausch und der Thrill, aber in Wirklichkeit ist sie nur so waghalsig, weil sie die Leere, die sie seit Edwards Verschwinden spürt, füllen möchte. Sie betrügt nur sich selbst.

Interview: Scott Orlin