Jean Harlow (1911–1937), früh verstorbene Sexbombe und Komödiantin der 1930er-Jahre, wurde 1965 posthum Opfer zweier reißerischer »Biografien«, die einander offenbar an schlechtem Geschmack zu überbieten suchten und leicht den Tatbestand der Leichenfledderei erfüllen. Um Paramounts Version des Stoffes auf dem Weg in die Kinos zu schlagen, wurde das ebenfalls Harlow betitelte Konkurrenzprodukt mit Carol Lynley in der Titelrolle in sensationellen acht Tagen heruntergekurbelt – noch dazu in einem als Electronovision bekannten Verfahren, bei dem auf Video aufgenommenes Material später auf Film umkopiert wird. Dementsprechend billig und schlampig sah das Ganze dann auch aus. Joe Levine hatte für seine einen Monat später gestartete Produktion mehr Geld und vor allem eine bessere Hauptdarstellerin: Carroll Baker, die bereits in Levines erfolgreichem DIE UNERSÄTTLICHEN eine von Jean Harlow inspirierte Figur gespielt ha tte. Trotzdem ist auch dieser Film ein spekulatives Machwerk, das vor allem Harlows turbulentes Privatleben rücksichtslos ausbeutet: ihre gescheiterte Ehe mit Paul Bern (Lawford), seine Impotenz und sein Selbstmord, ihre Alkoholprobleme, Affären etc. Der e inmaligen Aura und Persönlichkeit der auf dem Höhepunkt ihrer Karriere an Harnvergiftung gestorbenen Schauspielerin wird dieser Film ebenso wenig gerecht wie sein Vorgänger. Allerdings sieht er dabei besser aus – und machte mehr Geld.
