Die Kanzlerin war not amused: ARD, ZDF, RTL und Sat.1 wollten für das TV-Duell, das die vier Sender gemeinsam am 3. September übertragen, ein paar Änderungen am Modus vornehmen.
Anstatt die vier Moderatoren Maybrit Illner (ZDF), Peter Kloeppel (RTL), Sandra Maischberger (ARD) und Claus Strunz (Sat1) gleichzeitig auf die Duellisten Angela Merkel (CDU) und Martin Schulz (SPD) loszulassen, wollten die Sender diesmal ihre Fragesteller in zwei Paare einteilen, die sich jeweils 45 Minuten in Ruhe die Kanzlerin und ihren Herausforderer vornehmen. Die Macher erhofften sich dadurch "mehr Raum für Spontaneität und Vertiefung", mehr Übersichtlichkeit und einen größeren Fokus auf den Kandidaten.
Doch das Vorhaben scheiterte am Veto von Angela Merkel. Ohne Angabe von Gründen drohte das Lager der Amtsinhaberin mit ihrem Fernbleiben. Man kann nur darüber spekulieren, was die Merkel-Berater an der neuen Dramaturgie stört. Möglicherweise befürchten sie, dass in der intimeren Konstellation die beiden Fragesteller allzu tief nachbohren könnten. In der klassischen Viererrunde sprangen die Interviewer ja meist von einem Thema zum nächsten, auch damit ja jeder seine vorbereiteten Fragen loswerden konnte.
Die neue Konstellation war für die Sender nur eine Notlösung. Ursprünglich wollten sie zwei Duelle ausstrahlen, eines bei den öffentlich-rechtlichen und eines bei RTL/Sat1. Martin Schulz war dafür, die Kanzlerin legte aber schon hier ein Veto ein.
Anstatt die vier Moderatoren Maybrit Illner (ZDF), Peter Kloeppel (RTL), Sandra Maischberger (ARD) und Claus Strunz (Sat1) gleichzeitig auf die Duellisten Angela Merkel (CDU) und Martin Schulz (SPD) loszulassen, wollten die Sender diesmal ihre Fragesteller in zwei Paare einteilen, die sich jeweils 45 Minuten in Ruhe die Kanzlerin und ihren Herausforderer vornehmen. Die Macher erhofften sich dadurch "mehr Raum für Spontaneität und Vertiefung", mehr Übersichtlichkeit und einen größeren Fokus auf den Kandidaten.
Doch das Vorhaben scheiterte am Veto von Angela Merkel. Ohne Angabe von Gründen drohte das Lager der Amtsinhaberin mit ihrem Fernbleiben. Man kann nur darüber spekulieren, was die Merkel-Berater an der neuen Dramaturgie stört. Möglicherweise befürchten sie, dass in der intimeren Konstellation die beiden Fragesteller allzu tief nachbohren könnten. In der klassischen Viererrunde sprangen die Interviewer ja meist von einem Thema zum nächsten, auch damit ja jeder seine vorbereiteten Fragen loswerden konnte.
Die neue Konstellation war für die Sender nur eine Notlösung. Ursprünglich wollten sie zwei Duelle ausstrahlen, eines bei den öffentlich-rechtlichen und eines bei RTL/Sat1. Martin Schulz war dafür, die Kanzlerin legte aber schon hier ein Veto ein.
Die Geschichte des TV-Duells
Aber darf die das überhaupt? Anders als in den USA, wo die Duelle schon seit Jahrzehnten so fest etabliert sind, dass kein Kandidat es wagen würde, sie schwänzen zu wollen, ist in Deutschland die Fernsehdebatte nie richtig angekommen.
1969 forderte Willy Brandt (SPD) als erster Kanzlerkandidat den Amtinhaber Kurt Georg Kiesinger (CDU) zu einer Fernsehdebatte heraus. Es sollte kein Duell, sondern eine Runde mit den Spitzenkandidaten aller Parteien werden. Für Kiesinger war das offenbar unter der Amtswürde: "Es steht dem Kanzler der Bundesrepublik nicht gut an, sich auf ein Stühlchen zu setzen und zu warten, bis ihm das Wort erteilt wird". Unter dem Druck der Öffentlichkeit knickte Kiesinger schließlich ein, er ging ins Duell und verlor bekanntlich die Wahl.
Vier Jahre später lehnte Brandt als Kanzler ein Duell mit dem CDU-Herausforderer Rainer Barzel ab. Eine ähnliche Doppelmoral zeigte später Helmut Kohl, als er erst 1976 Kanzler Helmut Schmidt erfolglos zum TV-Duell herausforderte und 1998 als Amtsinhaber nicht gegen Gerhard Schröder antreten wollte. Seit 2002 (Schröder vs. Stoiber) gab es vor jeder Bundestagswahl ein Fernsehduell.
Eine Absage wäre für Angela Merkel vermutlich ein PR-Desaster. Dennoch kamen die großen TV-Anstalten der Kanzlerin entgegen. Für sie wäre ein Ausfall schließlich ein Quotendebakel. Bei der letzten Wahl 2013 holten ARD, ZDF, RTL, Pro7 (und Phoenix) schließlich zusammen einen Marktanteil von 50 Prozent.
1969 forderte Willy Brandt (SPD) als erster Kanzlerkandidat den Amtinhaber Kurt Georg Kiesinger (CDU) zu einer Fernsehdebatte heraus. Es sollte kein Duell, sondern eine Runde mit den Spitzenkandidaten aller Parteien werden. Für Kiesinger war das offenbar unter der Amtswürde: "Es steht dem Kanzler der Bundesrepublik nicht gut an, sich auf ein Stühlchen zu setzen und zu warten, bis ihm das Wort erteilt wird". Unter dem Druck der Öffentlichkeit knickte Kiesinger schließlich ein, er ging ins Duell und verlor bekanntlich die Wahl.
Vier Jahre später lehnte Brandt als Kanzler ein Duell mit dem CDU-Herausforderer Rainer Barzel ab. Eine ähnliche Doppelmoral zeigte später Helmut Kohl, als er erst 1976 Kanzler Helmut Schmidt erfolglos zum TV-Duell herausforderte und 1998 als Amtsinhaber nicht gegen Gerhard Schröder antreten wollte. Seit 2002 (Schröder vs. Stoiber) gab es vor jeder Bundestagswahl ein Fernsehduell.
Eine Absage wäre für Angela Merkel vermutlich ein PR-Desaster. Dennoch kamen die großen TV-Anstalten der Kanzlerin entgegen. Für sie wäre ein Ausfall schließlich ein Quotendebakel. Bei der letzten Wahl 2013 holten ARD, ZDF, RTL, Pro7 (und Phoenix) schließlich zusammen einen Marktanteil von 50 Prozent.