SCHEIBENWISCHER - DER JAHRESRÜCKBLICK (Sonntag, 3sat, 20.15 Uhr)
Dieter Hildebrandt ist weg. Und Bruno Jonas nun auch. Dieser so genannte Jahresrückblick war die letzte Ausgabe des Satireklassikers mit Bruno Jonas, der das Erbe von Hildebrandt verwaltete und nun ein fernsehfreies Jahr einlegt. Und ganz ehrlich: Eine großer Verlust für die TV-Kabarettlandschaft wird seine Pause nicht sein.
Da helfen nur noch gute Gäste, die gab es immerhin: Hagen Rether machte gestern eine grandiose Abrechnung zum Thema Menschenrechte, Religion und George W. Bush. Sigi Zimmerschied wandelte auf den Spuren eines Georg Schramm, so wütend war seine Klage über den Aufstieg der Dummheit in der Politik.
Übernehmen wird Mathias Richling, mit dem der RBB und der BR 2009 acht Live-Sendungen planen. Das könnte der endgültige Abschied vom bisherigen "Scheibenwischer" sein, denn Richling, der letzte aus dem alten Ensemble, trägt zwar alberne Krawatten, aber eben auch vorwiegend schlechte Politiker-Imitationen vor. Ganz schlimm heute: Köhlers Neujahrsansprache. Kabarett geht anders.
Endlose Monologe von Jonas und Richling, Beamtensketche wie aus den 70ern und halbgare, heruntergelachte Gags über Ypsilanti und die bayerische Landespolitik: Wer kann damit noch etwas anfangen? Der vorläufige Abschied von Bruno Jonas könnte eine Chance sein, das ARD-Kabarett wieder auf Kurs zu bringen. Mein Tipp: Einfach mal bei der ZDF-Konkurrenz "Neues aus der Anstalt" schauen, wie es geht.
Heike Barnitzke
Heike Barnitzke
Leserkommentar:
Frank Martin am 5. Januar 2009 - 9:42
Ich schließe mich dem an: Bis auf Hagen Rether, der, wie immer, mit ruhiger Stimme zum Nachdenken anregte (immer den Nagel auf den Kopf treffend!!), war dieser Jahresrückblick eine Enttäuschung. Man darf bezweifeln das es jemals wieder besser wird. Schade um den Scheibenwischer. Die "Anstalt" und der unerreichte Georg Schramm werden schwer zu toppen sein
Ich schließe mich dem an: Bis auf Hagen Rether, der, wie immer, mit ruhiger Stimme zum Nachdenken anregte (immer den Nagel auf den Kopf treffend!!), war dieser Jahresrückblick eine Enttäuschung. Man darf bezweifeln das es jemals wieder besser wird. Schade um den Scheibenwischer. Die "Anstalt" und der unerreichte Georg Schramm werden schwer zu toppen sein
Chris Hochberger am 5. Januar 2009 - 16:11
Ja, es stimmt leider. Der "Scheibenwischer" ist nun endgültig auf den Level der Wassereimer-Komik gerutscht. Ehemals bissige, zynische und schwarzhumorige Kabarettisten verwandeln sich in der Sendung zu plumpen, handzahmen und gähnend langweiligen Klamauk-Marionetten mit Verbal-Diarrhoe. Es bedarf wohl nur noch weniger Sendungen, bis sich alle gegenseitig laut gröhlend einen Eimer Wasser über den Kopf giessen, und Richling kreischt dazu weibisch im Bärbel Höhn-Kostüm; was haben wir gelacht! Nein, das bisherige Konzept von "Scheibenwischer" führt in die Sackgasse, von dem einstigen Niveau eines Dieter Hildebrandt ist da nichts mehr zu spüren. Gäste wie Hagen Rether wirken da wie Balsam zwischen den "Gagpausen". Wo ist das gute, messerscharf analysierende, satirische und zynisch enthüllende Polit-Kabarett geblieben? Oder wurde den ehemaligen Stars der Kabarettfront etwas von höherer Stelle ein Maulkorb verordnet? Fazit: So geht es nicht weiter! Besinnt euch auf eure Wurzeln, nur so ist das Niveau der Sendung noch zu retten.
Ja, es stimmt leider. Der "Scheibenwischer" ist nun endgültig auf den Level der Wassereimer-Komik gerutscht. Ehemals bissige, zynische und schwarzhumorige Kabarettisten verwandeln sich in der Sendung zu plumpen, handzahmen und gähnend langweiligen Klamauk-Marionetten mit Verbal-Diarrhoe. Es bedarf wohl nur noch weniger Sendungen, bis sich alle gegenseitig laut gröhlend einen Eimer Wasser über den Kopf giessen, und Richling kreischt dazu weibisch im Bärbel Höhn-Kostüm; was haben wir gelacht! Nein, das bisherige Konzept von "Scheibenwischer" führt in die Sackgasse, von dem einstigen Niveau eines Dieter Hildebrandt ist da nichts mehr zu spüren. Gäste wie Hagen Rether wirken da wie Balsam zwischen den "Gagpausen". Wo ist das gute, messerscharf analysierende, satirische und zynisch enthüllende Polit-Kabarett geblieben? Oder wurde den ehemaligen Stars der Kabarettfront etwas von höherer Stelle ein Maulkorb verordnet? Fazit: So geht es nicht weiter! Besinnt euch auf eure Wurzeln, nur so ist das Niveau der Sendung noch zu retten.