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Peter Jackson im Interview zu "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise"

"Ein Ensemble aus der Hölle"

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise
Alles in Originalgröße: Regisseur Peter Jackson am Set von "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise" Warner Bros. Pictures/James Fisher

Die neue Tolkien-Trilogie von Peter Jackson verspricht noch gewaltiger zu werden als "Der Herr der Ringe": in 3D und mit schärferen Bildern. "Der Hobbit: Eine unerwartete Reise", ab dem 13.12.2012 im Kino. Am Set in Neuseeland sprach TV SPIELFILM mit Regisseur Peter Jackson über die Entstehung des Megaprojekts:

TV SPIELFILM: Im Vergleich zu den "Der Herr der Ringe"-Büchern ist die Vorlage zu "Der Hobbit" sehr dünn. Warum verfilmen Sie sie in mehreren Teilen?

PETER JACKSON
In dem Werk stecken so viele unerzählte Handlungsstränge, dass mehrere Filme einfach Sinn machen. Geschichten, die in der Vorlage zum Beispiel nur in wenigen Sätzen erwähnt werden wie der Kampf des weißen Rats gegen den Geister­beschwö­rer, widmen wir eigene Handlungsstränge. Oder auch Legenden, die J. R. R. Tolkien in den sechs Anhängen und vier Re­gistern von "Der Herr der Ringe" einbaute, finden bei uns ihren Widerhall.

Dabei greifen Sie aber nicht nur auf Figuren aus der Vorlage zurück?

PETER JACKSON
Stimmt. Legolas, Frodo und Galadriel aus der "Ringe"-Trilogie spielen im Buch "Der Hobbit" keine Rolle. Aber für mich sind sie ein Teil von Mittelerde, und deshalb kehren sie zurück. Und mit der Elbin Tauriel führen wir eine gänzlich neue Heldin ein. Sie war uns wichtig, um das Leben im Düsterwald zu illustrieren und ein weibliches Gegengewicht zu Legolas und seinem Vater Thranduil aufzubauen.

Worin unterscheidet sich "Der Hobbit" von "Der Herr der Ringe"?

PETER JACKSON
Die Zwerge geben dem Film eine ganz besondere Stimmung. Denken Sie nur an den Zwerg Gimli aus den ersten Filmen - und potenzieren Sie das. Ich dachte anfangs, die neun "Gefährten" waren schon viel, hier sind es nun dreizehn Zwerge, ein Hobbit und ein Zauberer. Ein Ensemble aus der Hölle. (lacht)
Bevor Sie das Projekt übernahmen, arbeitete auch "Hellboy"-Regis­seur Guillermo del Toro intensiv an dem Film.

PETER JACKSON
Ja. Ich wollte, dass ein anderer Regisseur der Story eine neue Richtung gibt. Und Guillermo war perfekt dafür. Damals hatte MGM massive finanzielle Probleme, und es stand in den Sternen, ob das Projekt jemals realisiert werden würde. Das Ganze zog sich sehr hin, und schließlich musste Guillermo aus Termingründen aussteigen. Aber viele seiner Ideen haben wir übernommen.

Sie waren von Martin Freeman vom ersten Tag an überzeugt und haben sogar den Drehplan für ihn umgeschmissen.

PETER JACKSON
Ja. Unser Dreh traf zusammen mit der Produktion der zweiten Staffel von "Sherlock", an die er vertraglich gebunden war und die er gern machen wollte. Deswegen haben wir den Dreh acht oder neun Wochen unterbrochen. Aber es war die richtige Entscheidung. Martin ist perfekt. Er ist Bilbo!

George Lucas peppt seine "Star Wars"-Saga regelmäßig mit neuen CGI-Szenen auf. Würden Sie das mit den "Ringe"-Epen auch machen?

PETER JACKSON
Wir können gern ein paar Szenen für "Star Wars" drehen, wenn er möchte! (lacht) Aber nein, es ist alles gut so, wie es ist.

Interview: Philipp Schulze