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Der Hobbit: Was an der Trilogie schlecht ist – und was nicht

"Der Hobbit" ist nicht nur im ersten Teil mittelmäßig – die zwei anderen Filme der Trilogie sind auch nicht gut. Einige positive Aspekte gibt es zum "Der Herr der Ringe"-Prequel aber doch.

"Das Schlimmste haben wir hinter uns", meint Bilbo nach drei Stunden Fantasyaction am Ende von "Der Hobbit – Eine unerwartete Reise". Doch natürlich sollte er Unrecht haben, denn was mit "Smaugs Einöde" und "Die Schlacht der Fünf Heere" folgte, waren zwei weitere Mittelerde-Tiefpunkte.

Die ganze "Der Hobbit"-Trilogie ist leider nur ein Schatten seiner selbst und der Vergleich mit "Der Herr der Ringe" schickt sich nicht einmal an. Doch wieso haben die Bilbo-Filme so schwerwiegend ins Klo gegriffen, während die erste Mittelerde-Saga noch Filmgeschichte schrieb? Die Gründe sind vielfältig – und ganz so schlimm sind die Filme am Ende ja doch nicht.

"Der Hobbit" – An sich nicht schlecht

Das Buch "Der Hobbit" erzählt die epische Reise von Bilbo Beutlin, wie er durch den Zauberer Gandalf zum Schicksalsberg getrieben wird, um dort dem Drachen Smaug das Handwerk zu legen. So in etwa kann man die rund 300 Seiten zusammenfassen. Doch Peter Jackson und Co. wollten mehr. Viel mehr. Viel zu viel mehr. So kam es, dass aus einem schon geplanten Zweiteiler mit jeweils 120 Minuten drei Teile à fast drei Stunden wurden. Aber der Reihe nach.

Das Filmprojekt "Der Hobbit" stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Nach dem Erfolg von "Der Herr der Ringe" lag es auf der Hand, dass man auch die kleine Vorgeschichte verfilmen würde. Mit Guillermo del Toro fand man auch einen mehr als passenden Regisseur. Doch aufgrund produktionstechnischer Gründe sprang er doch wieder ab. Angeblich lag es an der gefährdeten Finanzierung und dem umfangreichen Stoff, den er hätte lernen müssen. Peter Jackson sprang in die Bresche, obwohl er nie einen Hehl daraus machte, keine Lust auf die gigantische Aufgabe zu haben. Und da geht es schon los: Wenn der Regisseur schon nicht hinter dem Projekt steht, wie kann dann am Ende ein Werk entstehen, das Bestand hat?

Neben Jackson schrieben dessen Ehefrau Fran Walsh und Philippa Boyens die Drehbücher fertig - das Trio, das für "Die Rückkehr des Königs" bei den Oscars noch für das beste Drehbuch ausgezeichnet wurde. Und sie vergingen sich an dem Lesestoff. Figuren wurden hinzugedichtet, Charaktere aus "Der Herr der Ringe" eingefügt, obwohl diese gar nicht im Buch auftauchten, Nebenhandlungen konstruiert und eine schreckliche Liebesgeschichte inszeniert. Und das alles, um aus dem Franchise wieder eine Trilogie machen zu können. Angeblich war das übrigens keine Entscheidung des Studios. Aha.

"Der Herr der Ringe" macht man kein zweites Mal

Was übrig blieb, war ein Hauch des mythischen Mittelerde, das wir aus "Der Herr der Ringe" kennen, und ein Haufen plattes anderes Zeugs. Die Charaktere wurden zu Karikaturen, ihre Motivation zu einem Fragezeichen und der vermeintliche Humor zum Ärgernis. Doch über all das kann man hinwegsehen, wenn man die "Hobbit"-Trilogie als eigenständig betrachtet – anders also, als es die Macher intendierten. Denn dann sind die drei Filme ein albernes, nettes Popcorn-Kinderkino, das visuell überzeugt und mit Smaug ein Highlight der Leinwanddrachen-Geschichte präsentiert.

Doch das sollte "Der Hobbit" ja nicht sein. Man wollte hingegen eine Vorgeschichte zu "Der Herr der Ringe" drehen und hat deshalb all diese Charaktere zurückgeholt – macht fast Sinn. Jackson und Co. entschieden sich jedoch, den Stil der Filme abzuändern. Die mythisch-legendäre, sagenumwobene, elbische Essenz der "Ringe"-Filme wurde zu einem Hollywood-Geplänkel. Während sich "Der Herr der Ringe" an der Legende des Silmarillion orientiert, pendelt der Stil von "Der Hobbit" irgendwo zwischen "Transformers" und "Die Chroniken von Narnia" hin und her. Nochmal: "Der Hobbit" für sich hat durchaus seine Berechtigung. Doch sobald er in Kontext mit "Der Herr der Ringe" gerät, bleibt nur das große Gefühl des Scheiterns.

Am deutlichsten erklärt es ausgerechnet Philippa Boyens in den stundenlangen Making-Ofs zu "Die Rückkehr des Königs" selbst. Sie begründet die Abwesenheit von Saruman in der Kinofassung so, dass man nicht wollte, dass der so wichtige Hauptgegner des zweiten Films noch vor der Titeleinblendung des dritten Films stirbt. Das habe er nicht verdient und würde ein dramaturgischer Selbstmord sein. Haargenau dies tat man aber nun mit Smaug.

Unterm Strich muss man wohl beide Trilogien einzeln für sich betrachten, um sie in vollen Zügen genießen zu können. Wohl dem, der sie hingegen gleichermaßen liebt. Der Autor dieser Zeilen ist leider keiner von ihnen.