.

Olympia-Helden

Stars auf dem Olymp

Fackel, London 2012, Olympia. Olympische Ringe
London 2012

Stars, die in London den großen Coup planen ...

Zum sportlichen Helden wird niemand geboren. Schon gar nicht zum Superhelden. Man wird dazu gemacht. Von den Fans, von den Medien, von Imageberatern und Sponsoren. Als Usain Bolt 2008 in Peking mit 9,69 Sekunden seinen ersten (Fabel-)Weltrekord über die 100 Meter aufstellte, feierte er das mit einer (inzwischen legendären) Siegerpose - und präsentierte den goldenen Laufschuh seines Ausrüsters. Eine perfekte Inszenierung.
Der Aufstieg zum Superhelden aber erfordert Konstanz, die Wiederholung vermeintlich "außerirdischer" Leistungen. Für Sprint-Alien Bolt kein Problem: Ein "galaktischer Weltrekord", kommentierte Spaniens Spor­zeitschrift "As", als er 2009 in Berlin die eigene Bestzeit auf 9,58 Sekunden schraubte.

Nicht von dieser Welt ist auch Bolts Reaktion auf die Standardfrage nach unerlaubten Beschleunigungsmitteln. Sie lässt ihn nämlich völlig kalt. Schon vor den Spielen 2008 ließ er knapp verlauten: "Ich werde sauber sein. Ich kann nur für mich sprechen."

Der Jamaikaner ist weltweit zum Prototyp einer neuen Sportlergeneration geworden, die extrem auf ihre Außenwirkung bedacht ist - und sich entsprechend präsentiert. Bestes Beispiel: Diskuswerfer Robert Harting (siehe S. 10), der nach großen Siegen zum Superhelden Hulk mutiert und sich das Trikot zerreißt. Unsere Sammlung potenzieller olympischer Superhelden zeigt aber, dass es auch anders geht. Eins jedoch ist klar: Die schiere sportliche Leistung macht einen nicht mal mehr zum Star.

Frank Steinberg/Rüdiger Meyer