Der erste Teil unserer Kaufberatung gibt Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Schlagworte zur TV-Technik. Der zweite empfiehlt Ihnen Modelle in allen Preiskategorien.

Bildschirmgrösse

Welches ist das richtige Maß?
Die meisten Fernseher werden in den Größen zwischen 42 und 55 Zoll verkauft, aber auch Geräte mit 60 Zoll (152 cm!) Bildschirmdiagonale sind bereits ab 1000 Euro im Handel. Für viele Wohnzimmer sind 46 Zoll ein gutes Maß, zumal die Rahmen nur noch wenige Millimeter breit sind. Oft wird eine Bildschirmgröße in Bezug zum Sitzabstand ("zweieinhalbfache Bilddiagonale") empfohlen - ein Relikt aus der Zeit der Röhrenfernseher und medizinisch völlig bedeutungslos. Trauen Sie sich im Test selbst ein Urteil zu.
• TIPP Unterschätzen Sie nie, wie schnell Sie sich an ein großes Bild gewöhnen. Kaufen Sie im Zweifel lieber eine Nummer größer.

Bildschirm

Klare Empfehlung: LED
Fast alle TVs sind heute LCD-Fernseher - auch die, die sich LED nennen. Bei ihnen wird der LCD-Bildschirm statt von Leuchtstoffröhren von LEDs beleuchtet - was klar die beste Lösung ist. Lesen Sie in der Produktbeschreibung Begriffe wie "Local Dimming" oder "Micro Dimming", ist dies ein Hinweis auf hohe Kontraste, da hier schwarze Bereiche im TV-Bild gezielt abgedunkelt werden. Noch besser sind die Bilder bei OLED-TVs. Allerdings sind die Geräte zurzeit noch extrem teuer, zudem gibt es Zweifel an ihrer Haltbarkeit. Neu auf dem Markt sind die gebogenen Bildschirme, der Effekt der Krümmung ist aber umstritten. Dazu sollte sich jeder selbst sein eigenes Urteil bilden. Die Plasma-TVs sind dagegen weg vom Fenster.
• TIPP Betrachten sie den LED-Bildschirm eingeschaltet, aber ohne TV-Signal und mit grauem Bild. Es sollten nicht zu starke und zu viele helle Flecken zu sehen sein.

Ausstattung

Die feinen Unterschiede
Sind WLAN und Kamera integriert, sparen Sie sich den Zukauf dieser Komponenten. Ein USB-Anschluss mit Aufnahmefunktion kann den Rekorder ersetzen, und ein DVB-Triple-Tuner ermöglicht den digitalen Fernsehempfang per Antenne, Kabel oder Satellit. Die neueren und besseren Varianten erkennen Sie an der "2" in der Bezeichnung ("DVB-C2" für Kabel und "DVB-S2" für Satellit). Für einen möglichen UHD-TV-Tuner existiert noch kein Standard. Der Marktführer Samsung versichert aber, dass bestehende HD-Tuner über ein Firmware-Update aufgerüstet werden können.
• TIPP Achten Sie auf das kleine Wort "Multi- Tuner". Denn besitzt Ihr TV mehrere (Multi-)Tuner für dieselbe Empfangsart (z. B. Satellit), können Sie ein Programm via USB aufnehmen und ein anderes sehen.

Anschlüsse

Vorsicht bei HDMI
HDMI ist nicht gleich HDMI. Den digitalen Anschluss für Bild und Ton gibt es in verschiedenen Versionen. Die neuste heißt 2.0 und erlaubt neue Formate wie 21 : 9 und UHD. Ein CI+-Steckplatz gestattet es, verschlüsselte Programme ohne Set-Top-Box zu sehen. Auf analoge Anschlüsse wie Scart müssen Sie dagegen keinen Wert legen.
• TIPP Achten Sie bei UHD-TVs auf einen HDMI-Anschluss, der den 2.0-Spezifikationen entspricht. Die ersten Geräte kamen vor der Verabschiedung des Standards auf den Markt.

Leistungsdaten

Trauen Sie den Zahlen nicht.
Die Datenblätter nennen Zahlen zur Helligkeit, dem Kontrastverhältnis, den Bildwiederholungsraten eines Fernsehers. Geben Sie nichts darauf, die Angaben basieren oft nicht auf einheitlichen Messverfahren, sind künstlich hochgerechnet und dienen nur dem Marketing.
• TIPP Mit einer Bildwiederholungsrate von echten 200 Hertz sind Sie sehr gut bedient.

Smart-TV

Internetanschluss für den TV
Er ist bei den meisten Fernsehern inklusive. Wichtigstes Argument dafür: Ihr Programmangebot erweitert sich um die Mediatheken und um die Angebote der Onlinevideotheken und Internetdienste wie YouTube. Dagegen spricht die umständliche Bedienung.
• TIPP Prüfen Sie, wie vielfältig und bedienfreundlich das App- und VOD-Angebot ist.

Stromverbrauch

Relative Angaben auf dem Energie-Label
Ein vermeintliches Fernseherschnäppchen kann sich als teuer entpuppen, wenn es zu viel Strom verbraucht. Zum Glück prangt an jedem Gerät heute das Energie-Label, das jeden Fernseher in eine Energieeffizienzklasse einordnet. Doch Vorsicht: Sie können immer nur die Angaben von Geräten gleicher Bildschirmgröße miteinander vergleichen, da ein 55-Zoll-TV mehr Strom verbrauchen darf als ein 40-Zoll-Gerät, um zum Beispiel ein A+ oder A zu erhalten.
• TIPP Achten Sie beim Energieeffizienz-Label des TVs weniger auf den Buchstaben (A+, A, B etc.) und die Farbbalken als auf die große Zahl bei "kWh/annum" (Kilowattstunden pro Jahr bei täglich vier Stunden Nutzung). Multiplizieren Sie diese mit Ihrem Preis für eine Kilowattstunde (zum Beispiel 25 Cent), und sie wissen, wie viel Sie der TV im Jahr kostet (100 kWh x 25 Cent = 25 Euro).

Ultra-HD

Wer es sieht, will es haben.
Das UHD-Bild (oder 4K, siehe unten) wirkt extrem detailreich und scharf, man kann zudem viel näher vorm Bildschirm sitzen als bisher. UHD dürfte sich nach und nach durchsetzen, so wie zurzeit HD. Die billigsten Geräte kosten 500 bis 800 Euro, sind aber mit Vorsicht zu genießen. Marken-TVs bekommen Sie schon für weniger als 2000 Euro. Sollte man UHD jetzt schon kaufen? Schwer zu sagen, denn niemand weiß, wie schnell 4K kommt - Blu-rays oder gar TV-Sender in UHD gibt es noch gar nicht. Andererseits sind Sie mit 4K für die Zukunft gerüstet. Tun Sie es - wenn Sie es sich leisten können und mögen. Denn auch ein HD-Bild sieht auf einem 4K-Fernseher besser aus. Die Konvertierung von HD- in UHD-Bilder wird noch lange nötig sein. Achten Sie darauf, wie gut ein Gerät hierbei abschneidet.
• TIPP Beachten Sie bei 4K-Fernsehern die Bildwiederholungsrate. Ältere Geräte schaffen nur 50/60 Hertz, neuere 100/120 Hertz. Auch 200/240 Hertz sollten bald möglich sein.

Bedienung

Mehr als nur die Fernbedienung
Fernseher lassen sich heute auch über Sprachbefehle, Gesten oder übers Handy bedienen. Doch am Ende greifen die meisten doch zur guten alten Fernbedienung. Diese kann außerdem auch oft viel mehr als früher - zum Beispiel über Bewegungen in der Luft den Mauszeiger beim Smart-TV steuern. Achten Sie darauf, welche Lösungen die Fernbedienung fürs Smart-TV und für die Texteingabe bietet.
• TIPP Zum Bedienkomfort gehört auch die Menüführung und die dort vorhandenen Einstellmöglichkeiten zum Beispiel für die Farbtemperatur des Bildes. Prüfen Sie diese!

3D-Fernsehen

Das ungeliebte Kind
Die Funktion ist bei guten Geräten Standard, doch nur wenige nutzen sie. Zudem gibt es zu selten 3D-Filme auf Blu-ray - und von 3D-Fernsehsendern ist auch nicht mehr die Rede. Auch der 3D-Fernseher ohne Brille ist in der Versenkung verschwunden.
• TIPP Gamer profitieren von 3D-Fernsehern mit speziellem Modus, bei dem jeder Spieler nur seine Perspektive auf dem TV sieht.
Hartmut Krafczyk