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Sieben Tage, fünf Interviews

Der Regisseur: Shawn Levy

Sieben Tage, fünf Interviews
Regisseur Shawn Levy (hier bei Dreharbeiten zu "Real Steel", 2011) Walt Disney
Wovon handelt der Film?

SHAWN LEVY
Der Film ist so im Bereich von "Silver Linings" und "Little Miss Sunshine" angesiedelt. Es ist eine dramatische Komödie. Es geht um dieses Typen, der von seiner Frau betrogen wurde, zur gleichen Zeit, als sein Vater stirbt. Und er kommt dann zu seiner Familie nach Hause und bemerkt, dass sein ganzen Leben, das er sich über die Jahre aufgebaut hat, in sich zusammenfällt. Dann geht es um die Annaehrung mit seinen drei Geschwistern und seiner Mutter. Auf der einen Seite treibt ihn seine Familie zur Weißglut, aber auf der anderen Seiten retten sie ihn auch.
Es ist ein Buch, das ich vor 5 Jahren gelesen habe, und es ist sehr witzig und sehr traurig. Manchmal kann die Familie einen aus allen raus holen. Tina (Fey) als die Schwester, Bateman, Adam Driver, Corey Stoll, Connie Britton, Timothy Olyphant, Jane Fonda, also eigentlich all meine Lieblings-Schauspieler in einem Film.

Welcher Schauspieler war als erstes an Bord?

SHAWN LEVY
Tina. Ich habe mit Tina den Film "Date Night" gemacht. Und die Rolle in diesem Film, Wendy, hat einen interessanten Hintergrund. Sie ist oberflächlich sehr sarkastisch und höhnisch, aber ihre Geschichte ist folgende: Als sie noch zur Schule ging, war sie Hals über Kopf in den Jungen von gegenüber verliebt. Und als sie 20 waren, hatten sie einen Autounfall, in der er einen Gehirnschaden davongetragen hat. Deswegen muss er für den Rest seines Lebens bei seiner Mutter leben, genau auf der anderen Straßenseite. Und sie ist dann zur Uni gegangen und hat geheiratet, einen reichen Typen und hat jetzt auch 2 Kinder, aber sie lebt nur einen Plan B. Sie wird niemals die große Liebe haben, von der sie dachte, sie würde sie haben. Es ist eine sehr witzige, aber auch eine sehr emotionale Rolle. Sie kommt ebenfalls für die Beerdigung ihres Vaters nach Hause und sieht dann den Jungen von gegenüber, das ist in dem Fall Timothy Olyphant. Und ich wusste, dass Tina witzig ist, aber ich wusste auch, dass sie mit dieser Rolle etwas zeigen konnte, dass so noch keiner von ihr kennt.
Was ist Schiwa?

SHAWN LEVY
Ich glaube, es gibt viele unterschiedliche Arten der Trauerbewältigung, und diese Familie ist halb jüdisch, Jane Fonda ist nicht jüdisch, aber der Vater war es. Und in der jüdischen Tradition gibt es das Konzept Schiwa, was 7 Tage auf Hebräisch heißt. Nach der Beerdigung verbringt man 7 Tage im Familienhaus, empfängt Besucher, und ist einfach mit seinen Geschwistern zusammen und einem Elternteil, wenn dieser noch lebt. Die Idee von Schiwa ist sehr interessant, teilweise geht es um Trauerbewaeltigung, aber eigentlich geht es auch darum, wieder eine Verbindung zu seiner Familie herzustellen, genau dann, wenn man sie am meisten braucht.

Wollten Sie immer schon mit Jane Fonda arbeiten?

SHAWN LEVY
Jane Fonda war immer präsent in meinem Leben. Meine Stiefmutter hat immer ihre Fitness-Videos geschaut und ich habe auch einige ihrer Filme gesehen, wie "Coming Home" oder "Klute". Ich hatte sie nicht direkt vor Augen. Alle Schauspielerinnen über 60 wollten diese Rolle, da es davon einfach nicht viele gibt. Aber Jane hat für diese Rolle gekämpft, mit wahrer Leidenschaft.