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Was Stars am Set essen und was sie verschmähen

Sieben Blatt Salat

Auch Künstler ernähren sich nicht von Liebe und Luft: Am Set versorgen Cateringfirmen wie Movie Mampf die Filmcrews. Wie kocht man für Stars?

"Set macht fett", sagt der Regisseur Detlev Buck, den beim Dreh oft der Heißhunger überfällt. Doch die Zeiten, als sich Marlon Brando am Filmset von "Meuterei auf der Bounty" von Junkfood ernährte und ihm während der Dreharbeiten 1961/62 wegen seiner Fresssucht 52 Hosen platzten, sind längst vorbei.

Auch ein Verdienst der Cateringfirmen. Sie verköstigen im Eiltempo Hunderte Schauspieler, Techniker und Statisten mit frischen Mahlzeiten. Und tragen so zum Erfolg einer Produktion bei. Feinschmecker Mario Adorf ließ sich im Interview sogar mal zur Pointe hinreißen, dass die Qualität eines Films einzig von der Qualiät des Caterings abhänge. Gutes Essen stachelt die Spielfreude an.

Frische ist für Peter Müller vom Hamburger Caterer "Movie Mampf" oberstes Gebot. Mit seinen drei Wagen, darunter eine 150 000 Euro teure Hightechküche, kann er bis zu 500 Komparsen versorgen. Vorkochen gibt's beim ihm nicht, weil das "Farbe, Geschmack und Gesundheitswert" zerstört.

Ein Brötchen muss krachen, Gemüse muss bunt sein, nicht grau", sagt Müller, seit 33 Jahren im Geschäft. Heute wird mehr Wert auf gesundes Essen gelegt als früher. Das spiegelt sich auch im Catering wider. Matthias Fehrenbach, Geschäftsführer vom Berliner "Star's Dinner Express", beschäftigt eine kambodschanische Köchin, deren Wokgerichte sogar Hollywood-Stars schätzen, wie sich zuletzt beim Dreh von "Cloud Atlas" mit Tom Hanks in Babelsberg zeigte. Die asiatische Küche erfreut die wachsende Zahl derer, die allergisch auf Milchprodukte reagieren.

"Ungefähr ein Drittel der Filmcrew sind in der Regel Vegetarier", sagt Jörg Kriminski vom "Mama"-Filmcatering, der in diesem Jahr etwa für die Crew von Til Schweigers "Kokowääh 2" kochte, aber auch für Hollywood-Stars wie Rachel McAdams. Das Lieblingsgericht seiner Klientel ist gleichwohl fleischig: Surf & Turf, Rinderfilet mit Garnele.

Normalerweise essen Stars wie Matt Damon oder Matthias Schweighöfer das Gleiche wie der Beleuchter. Gute Caterer zaubern für eine Tagespauschaule zwischen 25 und 35 Euro pro Person Restaurantqualität auf den Teller. Statisten und Komparsen müssen sich bisweilen mit einem reduzierten Angebot begnügen, Stars verlangen eine Extrawurst.

Kate Winslet nahm beim Dreh von "Der Vorleser" nur weißes Fleisch und grünes Gemüse zu sich. Nicole Kidman verspeiste am Set von "Australia" entweder sieben Blätter Kopfsalat ohne Dressing oder verlangte 20 gekochte Eiweiß. Am einfachsten ist Val Kilmer zufriedenzustellen. Er verschlingt solche Mengen Hühnerbrüste, dass der Witz kursiert, er würde sich morgens nicht rasieren, sondern die Federn ausrupfen.

Erfahrene Caterer wissen, was die Menschen in der Schlange brauchen, bevor diese es selbst bemerken. Deshalb stellt "Movie Mampf"-Koch Andreas stellt schon mal diskret ein Schälchen mit Aspirin neben die Getränke, wenn beim Dreh Bergfest gefeiert wird: Catering kontra Kater.

Rainer Unruh