.

TV-News

ARD und ZDF zeigten falsches Pilotenfoto

Dies ist nicht Andreas L.
Dies ist nicht Andreas L., wie ARD und ZDF gestern behaupteten Privat

"Tagesthemen" und "heute journal" berichteten ausführlich über den Germanwings-Piloten Andreas Lubitz Ein Foto, das sie zeigten, bildete jedoch einen Unbeteiligten ab

Ein junger Mann mit Baseball-Kappe vor Bergpanorama - dieses Foto zeigten die ARD-"Tagesthemen" und das ZDF-"heute journal" am Donnerstag, 26.3. in ihren Beiträgen über Andreas Lubitz., der verdächtigt wird, den Germanwings-Absturz herbeigeführt zu haben. Auch im "Brennpunkt" war das verpixelte Motiv zu sehen. Doch das Foto bildete eine unbeteiligte Person ab.

Am selben Tag hatte sich sich bei der Tessiner News-Website www.tio.ch ein Mann namens Andreas G. gemeldet und berichtet, dass in diversen Medien sein Foto im Zusammenhang mit dem Flugzeugabsturz gezeigt werde. Der Deutsche, der mit Fliegerei nichts zu tun hat und in Bern im Energiesektor tätig ist, berichtete, südamerikanische Zeitungen hätten das Bild bei Twitter heruntergeladen und fälschlicherweise mit dem Germanwings-Piloten identifiziert. Andere Medien haben das Bild offenbar ungeprüft übernommen - so auch ARD und ZDF.

ZDF-Sprecher Thomas Hagedorn gestand auf TV SPIELFILM-Nachfrage den Fehler ein: "Das ist ein Fall für die neue ,Korrekturen''-Rubrik auf heute.de." In der ZDF-Mediathek wurde das Foto durch Schwarzbild ersetzt. Am darauffolgenden Freitag entschuldigte sich "heute journal"-Moderator Christian Sievers für den peinlichen Patzer. SWR-Sprecher Wolfgang Utz verwies auf unsere Nachfrage auf eine Entschuldigung des Senders bei Twitter. In ihrer Mediathek wurde das falsche Foto in den Beiträgen stillschweigend ausgetauscht.

Die mediale Berichterstattung über den Absturz wird in Deutschland derzeit kontrovers diskutiert. Kritiker werfen einigen Medien vor, unangemessen reißerisch zu berichten und journalistische sowie ethische Standards zu missachten. Auch die Redaktionen der "Tagesthemen" und des "heute journal" müssen sich diese Kritik gefallen lassen.