Der Mann hat keine Chance. Eine riesige Welle erfasst ihn und schmettert ihn brachial gegen die Reling, dann stürzt er hilflos zappelnd über Bord. "Cut!" Regisseur Mike Barker brüllt panisch gegen das Tosen der Regenmaschine und Wasserpumpen an. "Cut!"
Wild strampelnd schwimmt Schauspieler Julian Richings zum Rand des riesigen Wasserbeckens, in das er geschleudert wurde. Der Schreck steht ihm ins Gesicht geschrieben, aber die herbeigeeilten Sanitäter können schnell Entwarnung geben.
Großteil der Dreharbeiten auf hoher See
"Gott sei Dank ist er beim Dreh an Land über Bord gegangen", sagt Rikolt von Gagern erleichtert. "Wäre das auf hoher See passiert, es hätte in einer Katastrophe enden können." Von Gagern ist passionierter Segler, kann die Gefahren im offenen Meer also einschätzen.
Was ihn allerdings nicht daran hindert, den Großteil der Dreharbeiten auf den rauen, aufgewühlten Atlantik anderthalb Stunden vor der Küste von Halifax zu verlegen. Dort kämpft die "Ghost" mit der Dünung, ein 33 Meter langer Gaffelschoner aus dem Jahr 1924 und Hauptschauplatz des Geschehens.
Die Neuverfilmung kostete zwölf Millionen Euro
Halifax, die Hafenstadt auf der Halbinsel Nova Scotia an Kanadas Ostküste, ist der zweite wichtige Drehort. Hier befindet sich auf einem Parklatz der spektakuläre Set der zwölf Millionen Euro teuren Neuverfilmung des Jack-London-Klassikers "Der Seewolf": ein Schiffsmodell und ein Riesenbassin für die ozeanischen Actionszenen.
Der packende Zweiteiler, mit 65 Drehtagen üppig kalkuliert, könnte Maßstäbe setzen, so wie 1971 der ZDF-Vierteiler mit Raimund Harmstorf. Die Szene, in der Harmstorf zornig eine angeblich rohe Kartoffel mit der bloßen Hand zerquetschte, ist ein Stück Fernsehgeschichte. Weniger geglückt war die vor gut einem Jahr gezeigte "Seewolf"-Version von Pro Sieben mit Thomas Kretschmann in der Titelrolle.
Wild strampelnd schwimmt Schauspieler Julian Richings zum Rand des riesigen Wasserbeckens, in das er geschleudert wurde. Der Schreck steht ihm ins Gesicht geschrieben, aber die herbeigeeilten Sanitäter können schnell Entwarnung geben.
Großteil der Dreharbeiten auf hoher See
"Gott sei Dank ist er beim Dreh an Land über Bord gegangen", sagt Rikolt von Gagern erleichtert. "Wäre das auf hoher See passiert, es hätte in einer Katastrophe enden können." Von Gagern ist passionierter Segler, kann die Gefahren im offenen Meer also einschätzen.
Was ihn allerdings nicht daran hindert, den Großteil der Dreharbeiten auf den rauen, aufgewühlten Atlantik anderthalb Stunden vor der Küste von Halifax zu verlegen. Dort kämpft die "Ghost" mit der Dünung, ein 33 Meter langer Gaffelschoner aus dem Jahr 1924 und Hauptschauplatz des Geschehens.
Die Neuverfilmung kostete zwölf Millionen Euro
Halifax, die Hafenstadt auf der Halbinsel Nova Scotia an Kanadas Ostküste, ist der zweite wichtige Drehort. Hier befindet sich auf einem Parklatz der spektakuläre Set der zwölf Millionen Euro teuren Neuverfilmung des Jack-London-Klassikers "Der Seewolf": ein Schiffsmodell und ein Riesenbassin für die ozeanischen Actionszenen.
Der packende Zweiteiler, mit 65 Drehtagen üppig kalkuliert, könnte Maßstäbe setzen, so wie 1971 der ZDF-Vierteiler mit Raimund Harmstorf. Die Szene, in der Harmstorf zornig eine angeblich rohe Kartoffel mit der bloßen Hand zerquetschte, ist ein Stück Fernsehgeschichte. Weniger geglückt war die vor gut einem Jahr gezeigte "Seewolf"-Version von Pro Sieben mit Thomas Kretschmann in der Titelrolle.
Nun spielt Sebastian Koch die Rolle des brutalen Machtmenschen, der seine Mannschaft schikaniert und zwei Schiffbrüchige an Bord festhält. In vier Monaten hat sich der wandelbare Schauspieler eine kraftvolle Physis antrainiert. In den Drehpausen tigert der 47-Jährige ruhelos über den Set.
Die stärkste Rolle seiner Karriere
Raumgreifend sind seine Schritte, irrlichternd der Blick, angespannt die Körperhaltung. Koch weiß, dass er gerade die stärkste Rolle seiner Karriere spielt. Dafür kämpft er bis zur Erschöpfung; wer nicht mitzieht, für den kann's arg ungemütlich werden
Denn der "Seewolf" lässt Koch auch nach Drehschluss nicht los: "Wolf Larsen ist der Herrscher seines kleinen Universums, der Mann, dem alle gehorchen, auch wenn sie sich am liebsten widersetzen würden.
Koch ist als "Seewolf" der Boss an Bord
Ich war neugierig, ob meine Kollegen den Leitwolf akzeptieren würden." Sie haben ihn akzeptiert. Koch ist als "Seewolf" Boss an Bord, als Schauspieler der Primus inter Pares.
Sobald die Sanitäter Julian Richings (spielt den Schiffskoch) versorgt haben, werden die Regenmaschinen wieder angeworfen. Der Lärm ist ohrenbetäubend, Wasser pladdert, als ob ein Orkantief direkt über dem Parkplatz stünde. Acht Männer postieren sich an einer gigantischen Handpumpe und erzeugen Wellen, die bis zu 15 Meter weit aufs Deck des Schiffsmodells krachen.
Eindrucksvolle Innensets
Sebastian Koch, der mehrmals am Tag bis auf die Knochen nass wird, stülpt sich den Südwester über und bezieht Position am Steuer, breitbeinig, wie ein routinierter Seebär. "Action!" Die tosende Welle wirft ihn beinahe um.
Neben dem Außenset haben die Ausstatter in einer Halle am Hafenrand zwei eindrucksvolle Innensets gebaut. Einer enthält Zwischendeck, Mannschaftskojen und Kajüte, der andere die Kapitänskajüte. Die Schiffsteile stehen auf hydraulischen Bühnen und werden von Hand bewegt.
Nicht gegen den Wind spucken ...
Sieben Männer hängen an jedem Ende und schaukeln die Modelle auf und ab. "Ich wollte, dass auch die Innendrehs authentisch wirken", sagt Barker. "Durch das Rollen des Schiffes ist alles in Bewegung. Auch die Schauspieler stolpern und müssen das ausgleichen. Drum sieht es so realistisch aus."
Und deshalb ist auch jeder im Team irgendwann mal seekrank gewesen. An Land wie auf See. Waren sie mit der "Ghost" draußen, hielt sich bei starkem Seegang keiner freiwillig unter Deck auf, und wer sich übergeben musste, lernte binnen Sekunden, dass man das besser nicht gegen den Wind tun sollte. Nur einer stand selbst bei großen Windstärken aufrecht. Sebastian Koch lacht: "Der Seewolf wird nicht seekrank."
Susanne Sturm
Die stärkste Rolle seiner Karriere
Raumgreifend sind seine Schritte, irrlichternd der Blick, angespannt die Körperhaltung. Koch weiß, dass er gerade die stärkste Rolle seiner Karriere spielt. Dafür kämpft er bis zur Erschöpfung; wer nicht mitzieht, für den kann's arg ungemütlich werden
Denn der "Seewolf" lässt Koch auch nach Drehschluss nicht los: "Wolf Larsen ist der Herrscher seines kleinen Universums, der Mann, dem alle gehorchen, auch wenn sie sich am liebsten widersetzen würden.
Koch ist als "Seewolf" der Boss an Bord
Ich war neugierig, ob meine Kollegen den Leitwolf akzeptieren würden." Sie haben ihn akzeptiert. Koch ist als "Seewolf" Boss an Bord, als Schauspieler der Primus inter Pares.
Sobald die Sanitäter Julian Richings (spielt den Schiffskoch) versorgt haben, werden die Regenmaschinen wieder angeworfen. Der Lärm ist ohrenbetäubend, Wasser pladdert, als ob ein Orkantief direkt über dem Parkplatz stünde. Acht Männer postieren sich an einer gigantischen Handpumpe und erzeugen Wellen, die bis zu 15 Meter weit aufs Deck des Schiffsmodells krachen.
Eindrucksvolle Innensets
Sebastian Koch, der mehrmals am Tag bis auf die Knochen nass wird, stülpt sich den Südwester über und bezieht Position am Steuer, breitbeinig, wie ein routinierter Seebär. "Action!" Die tosende Welle wirft ihn beinahe um.
Neben dem Außenset haben die Ausstatter in einer Halle am Hafenrand zwei eindrucksvolle Innensets gebaut. Einer enthält Zwischendeck, Mannschaftskojen und Kajüte, der andere die Kapitänskajüte. Die Schiffsteile stehen auf hydraulischen Bühnen und werden von Hand bewegt.
Nicht gegen den Wind spucken ...
Sieben Männer hängen an jedem Ende und schaukeln die Modelle auf und ab. "Ich wollte, dass auch die Innendrehs authentisch wirken", sagt Barker. "Durch das Rollen des Schiffes ist alles in Bewegung. Auch die Schauspieler stolpern und müssen das ausgleichen. Drum sieht es so realistisch aus."
Und deshalb ist auch jeder im Team irgendwann mal seekrank gewesen. An Land wie auf See. Waren sie mit der "Ghost" draußen, hielt sich bei starkem Seegang keiner freiwillig unter Deck auf, und wer sich übergeben musste, lernte binnen Sekunden, dass man das besser nicht gegen den Wind tun sollte. Nur einer stand selbst bei großen Windstärken aufrecht. Sebastian Koch lacht: "Der Seewolf wird nicht seekrank."
Susanne Sturm