Gute Ideen, sagt man, passen auf eine Zigarettenschachtel. Und gute Sprüche sowieso. Drehbuchautor David Benioff ("Troja", "X-Men") reichten vier Worte: "die Sopranos in Mittelerde". Mit dieser Kurzbeschreibung machte er dem amerikanischen Edelsender HBO die Fantasy-Romanreihe "Game of Thrones" von George R. R. Martin schmackhaft.
Wie nicht anders zu erwarten, stimmte der US-Bezahlsender der Verfilmung des ersten Bandes zu - schließlich sammelte HBO mit der epochalen Mafia-serie um die Familie Soprano Prestige und jede Menge Preise. Und J. R. R. Tolkiens legendäres Mittelerde-Epos "Der Herr der Ringe" gilt Film- und Fernsehschaffenden ohnehin als Synonym fürs Gelddrucken.
Mit seinem Kollegen D. B. Weiss und Martin selbst ging Benioff daran, aus der literarischen Beschreibung der Fantasywelt Westeros einen filmgemäßen Schauplatz zu machen. Einen Ort, wo die Winter schier endlos sein können und die mächtigsten Clans einen unerbittlichen Kampf um die Herrschaft auf dem "Eisernen Thron" führen, während im Norden eine dunkle Macht erwacht, die das ganze Reich bedroht.
Dass dieses Kunststück gelungen ist, beweisen gute Kritiken, zwei Emmy-Awards 2011 sowie die Tatsache, dass eine zweite Staffel in Auftrag gegeben wurde (die bei HBO am 1. April anläuft). Benioffs Spruch entpuppt sich am Ende jedenfalls fast als Untertreibung: Im permanenten
Intrigenspiel zwischen Westeros' Adelsfamilien hätte ein Mafiaboss wie Tony Soprano zurecht Existenzängste; und Ringträger Frodo Beutlin wäre die offen zelebrierte Fleischeslust vermutlich unheimlicher als ein Candle-Light-Dinner mit seinem Erzfeind Sauron.
Bleibt die Frage, wie der ausstrahlende Sender in Deutschland mit einer Serie umgehen soll, die darauf angelegt ist, ihre komplexe Geschichte romanhaft über mehrere Staffeln hinweg zu entwickeln. Schließlich können Zuschauer, die eine einzige Episode verpassen, der Handlung oft nicht mehr ohne Weiteres folgen.
RTL II wagt ein TV-Experiment und zeigt die zehn Teile der ersten Staffel an nur einem Wochenende. "Bei fortlaufenden Geschichten", sagt Programmchef Holger Andersen, "hat sich das Sehverhalten in diese Richtung verändert."
In der Tat: Viele Serienfans boykottieren schon seit einiger Zeit die wöchentlichen 45-Minuten-Häppchen im TV und warten lieber auf den DVD-Start. Nach welcher Folge (und ob überhaupt) eine Pause nötig ist, hat man dann selbst in der Hand. Wie beim Lesen.
Frank Steinberg
Wie nicht anders zu erwarten, stimmte der US-Bezahlsender der Verfilmung des ersten Bandes zu - schließlich sammelte HBO mit der epochalen Mafia-serie um die Familie Soprano Prestige und jede Menge Preise. Und J. R. R. Tolkiens legendäres Mittelerde-Epos "Der Herr der Ringe" gilt Film- und Fernsehschaffenden ohnehin als Synonym fürs Gelddrucken.
Mit seinem Kollegen D. B. Weiss und Martin selbst ging Benioff daran, aus der literarischen Beschreibung der Fantasywelt Westeros einen filmgemäßen Schauplatz zu machen. Einen Ort, wo die Winter schier endlos sein können und die mächtigsten Clans einen unerbittlichen Kampf um die Herrschaft auf dem "Eisernen Thron" führen, während im Norden eine dunkle Macht erwacht, die das ganze Reich bedroht.
Dass dieses Kunststück gelungen ist, beweisen gute Kritiken, zwei Emmy-Awards 2011 sowie die Tatsache, dass eine zweite Staffel in Auftrag gegeben wurde (die bei HBO am 1. April anläuft). Benioffs Spruch entpuppt sich am Ende jedenfalls fast als Untertreibung: Im permanenten
Intrigenspiel zwischen Westeros' Adelsfamilien hätte ein Mafiaboss wie Tony Soprano zurecht Existenzängste; und Ringträger Frodo Beutlin wäre die offen zelebrierte Fleischeslust vermutlich unheimlicher als ein Candle-Light-Dinner mit seinem Erzfeind Sauron.
Bleibt die Frage, wie der ausstrahlende Sender in Deutschland mit einer Serie umgehen soll, die darauf angelegt ist, ihre komplexe Geschichte romanhaft über mehrere Staffeln hinweg zu entwickeln. Schließlich können Zuschauer, die eine einzige Episode verpassen, der Handlung oft nicht mehr ohne Weiteres folgen.
RTL II wagt ein TV-Experiment und zeigt die zehn Teile der ersten Staffel an nur einem Wochenende. "Bei fortlaufenden Geschichten", sagt Programmchef Holger Andersen, "hat sich das Sehverhalten in diese Richtung verändert."
In der Tat: Viele Serienfans boykottieren schon seit einiger Zeit die wöchentlichen 45-Minuten-Häppchen im TV und warten lieber auf den DVD-Start. Nach welcher Folge (und ob überhaupt) eine Pause nötig ist, hat man dann selbst in der Hand. Wie beim Lesen.
Frank Steinberg