Umweltpionier, Oscar-Preisträger, Fernsehlegende: Ein TV-Film schildert das Leben Bernhard Grzimeks - und spart auch dunkle Seiten seiner Persönlichkeit nicht aus
"Meine lieben Freunde, heute habe ich Ihnen eine Steinlaus mitgebracht." Es dürfte nicht wenige geben, denen beim Namen Grzimek als Erstes dieser Satz einfällt. Er stammt aus einem Sketch Loriots, in dem der Humorist den Tierschützer und Moderator so treffend nachmachte, dass sich die Parodie im kollektiven Gedächtnis über das Original gelegt hat: Grzimek, das war doch dieses freundliche Männlein, das seinerzeit im Fernsehen mit näselnder Stimme und in stockendem Duktus Possierlichkeiten aus dem Tierreich präsentierte.
Ambivalenter Charakter
"Es ist erstaunlich, wie schnell einstmals so populäre Persönlichkeiten vergessen werden. Selbst wenn sie wirklich Bleibendes hinterlassen haben", sagt Ulrich Tukur.
Jetzt hat die ARD das Leben Bernhard Grzimeks (1909 -1987) mit Tukur in der Titelrolle verfilmt. Das Erste zeigt das zweiteilige Biopic am Karfreitag und lässt ihm noch eine Doku über den ersten Grünen der Republik folgen.
Dabei entsteht das Porträt eines zutiefst ambivalenten Charakters, der die Tiere besser verstand als die Menschen und der am Ende seines Lebens stumm und voller Bitterkeit wie ein Fremder auf die Vertreter seiner eigenen Spezies blickte.