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"OSS 117" am 26.3. um 23.35 Uhr, ARD

"Synchron ist harte, körperliche Arbeit"

Synchron ist harte, körperliche Arbeit
Klingt wie Kalkofe, sieht aber eindeutig besser aus: Jean Dujardin als Geheimagent Hubert Bonisseur de la Bath alias OSS 117 Verleih/Koch Media

Hinter der Synchronisation der französischen Agentenparodie "OSS 117 - Der Spion, der sich liebte" steckt TV SPIELFILM-Kolumnist und TV-Satiriker Oliver Kalkofe. Im Interview spricht er auch über die Schattenseiten der Synchronarbeit

Foto: Verleih, Ein Mann, ein Mikro: Oliver Kalkofe im Synchronstudio
Wieso hat man dich für die Synchronisation von OSS 117 engagiert?

OLIVER KALKOFE Ich bin ein Riesen-Agentenfilmfan, egal ob es Bond ist oder auch die ganzen Klone wie Derek Flint und Matt Helm - oder eben auch sowas wie "Mit Schirm, Charme und Melone", was ja meine absolute Lieblingsserie ist. Daher gefiel mir "OSS 117" sofort, da war ich gleich dabei.

Was ist das Schwierigste, wenn man den Witz einer Serie aus einem anderen Land, wie hier aus Frankreich, ins Deutsche übertragen muss?

OLIVER KALKOFE Bei OSS gab es ganz viel französischen Wortwitz, Spielereien mit ähnlich klingenden französischen Worten. Im zweiten Film "Oss 117 - Er selbst ist sich genug" ging es zum Beispiel an einer Stelle um einen "Monsieur Li" aus China. Da haben sie dauernd Bettenwitze gemacht, weil "lit" auf französisch ja Bett heißt. Wie willst du das auf Deutsch machen? Da muss man dann was Neues finden, etwas Entsprechendes, worüber du Witze machen kannst, wo du dann aber auch die Steigerung im Dialog genauso hinkriegen musst.

Die Franzosen reden ja auch viel mehr und meist schneller...

OLIVER KALKOFE Ja, die Franzosen sind unglaublich schnell. Die Engländer haben den Vorteil, dass sie mit weniger Worten viel mehr sagen können als wir. Schon da ist es schwer, denn die gehen mit ihrer Sprache viel lebendiger um, machen aus Substantiven Verben und Adjektive. Sie spielen viel mehr mit der Sprache und brechen dabei auch die Regeln der Sprache auf. Die deutsche Sprache ist da oft zu sperrig.
Die Frage ist ja dann auch: Wie kriegt man das halbwegs lippensynchron hin?

OLIVER KALKOFE
Beim ersten "OSS 117"-Film hab ich anfangs den Fehler gemacht, dass ich zum Teil viel zu lange Texte geschrieben hatte. Ich dachte, es wäre schon so kurz wie möglich und hatte es eigentlich zuhause auch ausprobiert, aber in Wirklichkeit kannst du als Deutscher nicht so schnell reden. Und die Franzosen reden viel, viel und gerne. Ich weiß auch nicht, wie die das machen...

Sehr schön sind die Szenen, in denen OSS 117 und sein Kumpel am Strand herumtollen und eigentlich die ganze Zeit nur hysterisch und irgendwie schmierig lachen. Wie kriegt man denn das hin?

OLIVER KALKOFE
Ja, das eklige Lachen, das hat uns viel Spaß gemacht, die Szenen hab ich ja zusammen mit Oliver Welke aufgenommen. Das eklige Lachen schlummert in uns, da mussten wir uns gar nicht verstellen, im Gegenteil, wir haben uns gefreut, dass es mal rausdurfte. Das war irgendwann fast ein Wettstreit, wer ekliger lacht. Das Lachen des Bösewichts kennt man ja, aber dass der Held dieses arrogante Lachen hat, wie es OSS hier parodiert, sieht man eher selten. Auch Helden können furchtbar lachen!
Das muss doch auch ziemlich anstrengend sein, körperlich?

OLIVER KALKOFE
Ja, und das weiß kaum einer, wie anstrengend das ist. Ich war gerade wieder im Synchronstudio und als ich abends nach Hause kam, musste ich erstmal Halsschmerztabletten besorgen, weil ich so extreme Sachen mit der Stimme machen musste. Es macht so einen Spaß, aber man weiß hinterher, dass man was geleistet hat. Synchron ist wirklich ein anstrengender Job und ich hab hohen Respekt vor all den tollen Synchronsprechern, die das hauptberuflich machen...

War dir das bewusst, als du das erste Mal im Synchronstudio warst?

OLIVER KALKOFE
Nein. Ich hab am Anfang gedacht, komm, ist doch egal, wir machen das an einem Tag, ich hab da so'n Spaß dran. Aber dann merkst du, dein Mund macht nicht mehr das, was du willst, dein Kopf kann nicht mehr, dein Rücken und deine Schultern sind total verspannt. Du kannst dich gar nicht mehr bewegen, weil du es nicht gewohnt bist, die ganze Zeit zu stehen und mit der Stimme und dem Körper zu arbeiten. Das hat schon seinen Grund, dass professionelle Sprecher oder Sänger dafür trainieren. Es ist körperliche Arbeit, auch wenn es nicht danach aussieht.