Klein, aber Neo
Witzig, cool, europäisch - ein neuer Zielgruppenkanal des ZDF sucht, was dem Muttersender abhanden gekommen ist: das junge Publikum.
Ein Zielgruppenkanal für Zuschauer zwischen 25 und 49 Jahren soll Neo werden. Er wird den digitalen ZDF-Dokukanal ablösen, dessen Programm im neuen Sender aufgehen soll. "Unser Programm steht auf drei Säulen", erklärt Neo-Mann Himmler, "wir zeigen Comedy, fiktionale Programme, also Spielfilme und Serien, und Dokumentationen und wollen damit die Zuschauer interessieren, die sonst eher seltener beim ZDF zu finden sind."
Tatsächlich kehrt dem Zweiten gerade die jüngere, für die werbetreibende Wirtschaft relevante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen seit Jahren meist konsequent den Rücken. Abgeschreckt von Volksmusik-Sendungen, Pilcher-Schmonzetten und hausbackenen Samstagabendshows programmieren inzwischen viele den Mainzer Sender nicht mehr unter den ersten Tasten auf ihrer Fernbedienung. "Wenn man ein Vollprogramm anbietet, muss man täglich Kompromisse machen", beschreibt Thomas Bellut, ZDF-Programmdirektor und Himmlers Chef, die Zwänge eines öffentlichrechtlichen Senders. "Mit Neo können wir alternative Wege gehen."
Sicher, das Fernsehen wird der Zielgruppenkanal nicht neu erfinden. Schon gar nicht mit seinem vergleichsweise kleinen Einkaufsbudget von 15 Millionen Euro pro Jahr. Aber Norbert Himmler, mit 38 Jahren im besten Neo-Zielgruppenalter, hat ein Programm zusammengestellt, das durchaus Originalität und Spaß verspricht. "Viele Serien, die wir gekauft haben, übrigens für kleines Geld, hätten RTL oder ProSiebenSat.1 auch kaufen können", sagt Himmler, "aber wer unter Quotendruck steht, kann sich solche Extravaganzen nicht leisten. Wir können's." Kunststück, liegt doch der für 2010 angepeilte Marktanteil von Neo bei einem Prozent der Zuschauer. In ein paar Jahren will man den Wert erhöht haben - auf drei Prozent.
Tatsächlich kehrt dem Zweiten gerade die jüngere, für die werbetreibende Wirtschaft relevante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen seit Jahren meist konsequent den Rücken. Abgeschreckt von Volksmusik-Sendungen, Pilcher-Schmonzetten und hausbackenen Samstagabendshows programmieren inzwischen viele den Mainzer Sender nicht mehr unter den ersten Tasten auf ihrer Fernbedienung. "Wenn man ein Vollprogramm anbietet, muss man täglich Kompromisse machen", beschreibt Thomas Bellut, ZDF-Programmdirektor und Himmlers Chef, die Zwänge eines öffentlichrechtlichen Senders. "Mit Neo können wir alternative Wege gehen."
Sicher, das Fernsehen wird der Zielgruppenkanal nicht neu erfinden. Schon gar nicht mit seinem vergleichsweise kleinen Einkaufsbudget von 15 Millionen Euro pro Jahr. Aber Norbert Himmler, mit 38 Jahren im besten Neo-Zielgruppenalter, hat ein Programm zusammengestellt, das durchaus Originalität und Spaß verspricht. "Viele Serien, die wir gekauft haben, übrigens für kleines Geld, hätten RTL oder ProSiebenSat.1 auch kaufen können", sagt Himmler, "aber wer unter Quotendruck steht, kann sich solche Extravaganzen nicht leisten. Wir können's." Kunststück, liegt doch der für 2010 angepeilte Marktanteil von Neo bei einem Prozent der Zuschauer. In ein paar Jahren will man den Wert erhöht haben - auf drei Prozent.
Neo fischt unbefangen in den Nischen und zieht dabei manche Perle an Land. So angelte sich Himmler u. a. die Mediensatire "30 Rock", 2009 mit dem Emmy ausgezeichnet, oder die verrückt-geniale belgische Dokureihe "Der Extremtester" und verpflichtete die charmant-coole Die-Happy-Sängerin Marta Jandová als Musikexpertin.
Der Rest des 24-stündigen Programms wird aus ZDF-Beständen bestückt. Das kann man loben wie im Falle der "Langen Doku-Nächte" oder der Wiederholungen toller Krimis ("Wilsberg", "Nachtschicht"), deren neue Folgen später einmal, ähnlich wie bei Arte, ihre Erstausstrahlung bei Neo erleben könnten. Aber das muss man auch kritisieren wie im Falle von Dokusoap-Wiederholungen, etwa "Alisa", oder bei Zweit- und Drittverwertungen von "Lafer!Lichter!Lecker" oder "Die Küchenschlacht". Wenn aber bei der US-Serie "Seinfeld" als Goodie für den Oldie die Ausstrahlung im Zweikanalton angeboten wird, ist man zumindest wieder ein bisschen versöhnt.
Text: Susanne Sturm
Der Rest des 24-stündigen Programms wird aus ZDF-Beständen bestückt. Das kann man loben wie im Falle der "Langen Doku-Nächte" oder der Wiederholungen toller Krimis ("Wilsberg", "Nachtschicht"), deren neue Folgen später einmal, ähnlich wie bei Arte, ihre Erstausstrahlung bei Neo erleben könnten. Aber das muss man auch kritisieren wie im Falle von Dokusoap-Wiederholungen, etwa "Alisa", oder bei Zweit- und Drittverwertungen von "Lafer!Lichter!Lecker" oder "Die Küchenschlacht". Wenn aber bei der US-Serie "Seinfeld" als Goodie für den Oldie die Ausstrahlung im Zweikanalton angeboten wird, ist man zumindest wieder ein bisschen versöhnt.
Text: Susanne Sturm