Ganz gleich, wer am 21.2. die Berlinale-Bären 2010 in Händen hält: Der heimliche Star des Festivals ist ein deutscher Stummfilm von 1927. "Metropolis", die legendäre Sci-Fi-Vision, ist mehr als acht Jahrzehnte nach seiner Uraufführung erstmals wieder in der Fassung zu sehen, die Fritz Lang einst geschaffen hat - eine Sensation, die noch vor zwei Jahren jeder Fachmann für unmöglich gehalten hätte.
"Metropolis" war ein Film der Superlative: 600 Wolkenkratzermodelle, 36.000 Komparsen, 200.000 Kostüme - noch nie hatten die Ufa-Studios solche Unmengen an Material aufgeboten. Ursprünglich auf 800.000 Reichsmark veranschlagt, verschlangen die Dreharbeiten schließlich mehr als fünf Millionen Reichsmark. Nach heutiger Kaufkraft wären das etwa 15 Millionen Euro.
Mit der Uraufführung begann das Desaster: Kaum jemand wollte das visionäre Werk sehen. Gerade mal 75.000 Reichsmark spielte "Metropolis" ein. Die Paramount, die die US-Rechte an dem Monumentalopus besaß, hatte einen Flop geahnt und es vorsorglich umgeschnitten. 30 Minuten fielen der Schere zum Opfer. Bald nach der Premiere in Berlin verstümmelte und entstellte auch die Ufa "Metropolis" nach US-Vorbild.
2001 vollendete der Filmwissenschaftler Enno Patalas eine Rekonstruktion des Films, die der Originalversion von Fritz Lang einigermaßen nahekam. Die ursprüngliche Schnittfolge leitete er aus der erhaltenen Partitur zur Filmmusik ab. Doch noch immer fehlten die 30 Minuten Film, die 1927 vernichtet wurden. Patalas' Fassung fand als erster Film überhaupt Aufnahme ins Weltdokumentenerbe der UNESCO und steht somit auf einer Stufe mit der Originalpartitur zu Beethovens Neunter.
Mit der Uraufführung begann das Desaster: Kaum jemand wollte das visionäre Werk sehen. Gerade mal 75.000 Reichsmark spielte "Metropolis" ein. Die Paramount, die die US-Rechte an dem Monumentalopus besaß, hatte einen Flop geahnt und es vorsorglich umgeschnitten. 30 Minuten fielen der Schere zum Opfer. Bald nach der Premiere in Berlin verstümmelte und entstellte auch die Ufa "Metropolis" nach US-Vorbild.
2001 vollendete der Filmwissenschaftler Enno Patalas eine Rekonstruktion des Films, die der Originalversion von Fritz Lang einigermaßen nahekam. Die ursprüngliche Schnittfolge leitete er aus der erhaltenen Partitur zur Filmmusik ab. Doch noch immer fehlten die 30 Minuten Film, die 1927 vernichtet wurden. Patalas' Fassung fand als erster Film überhaupt Aufnahme ins Weltdokumentenerbe der UNESCO und steht somit auf einer Stufe mit der Originalpartitur zu Beethovens Neunter.
2008 dann die Sensation: In einem Filmarchiv in Buenos Aires tauchte eine Kopie der vollständigen Version von 1927 auf, die ein argentinischer Verleiher seinerzeit in Berlin erworben hatte. Das extrem ramponierte Material wurde digital restauriert und in die Patalas-Fassung eingefügt. Am 12.2. ist Premiere im Berliner Friedrichstadtpalast. Zeitgleich wird der Film auf einer Leinwand am Brandenburger Tor gezeigt - und auf Arte.
Christian Holst
Christian Holst