Hätten Sie gewusst, dass Austern früher ein Armeleuteessen waren? Und dass römische Kaiser Speiseeis liebten? Diese und andere Infohappen rund um die Geschichte des Essens serviert Christian Rach ab Ostersonntag in der Reihe "Terra X".

Wir fragten den 57-jährigen Sternekoch, was wir aus der Vergangenheit lernen können.

Welche Epoche fanden Sie kulinarisch am inspirierendsten?

CHRISTIAN RACH Wirklich inspirierend ist die Vergangenheit so gut wie gar nicht. Jahrtausendelang diktierte der Mangel, was auf den Tisch kam. Unsere heutige Küche hat ein nie da gewesenes Niveau. Allerdings lohnt es sich, einige Dinge neu zu entdecken.

Zum Beispiel?
CHRISTIAN RACH Die Vielfalt beim Getreide. Ich habe ein Brot gegessen, wie es die alten Römer gebacken haben, und konnte nicht glauben, dass da keinerlei Gewürze drin waren. Das Aroma brachten allein die alten Getreidesorten. Ein Jammer, was da verloren gegangen ist.

Was halten Sie von der Steinzeit-Diät, die derzeit im Trend liegt?

CHRISTIAN RACH Das Wort Trend sagt es schon: So etwas kommt und geht. Und man verdient Geld damit. Im Übrigen: Unsere Vorfahren in der Steinzeit haben acht- bis zehntausend Kilokalorien pro Tag zu sich genommen. Als Diät wäre das heute kaum empfehlenswert.

Was können wir stattdessen aus der Vergangenheit lernen?

CHRISTIAN RACH Den Respekt vor den Produkten. Wir können froh sein über die Vielfalt, die uns heute geboten wird, aber der Überfluss führt dazu, dass wir oft nicht mehr zu schätzen wissen, was wir haben.

Ist weniger manchmal mehr?

CHRISTIAN RACH Natürlich! Siebenmal in der Woche Fleisch zu essen ist zum Beispiel vollkommen unnötig. Zweimal reicht. So könnten wir bessere Qualität produzieren und unseren Tieren ein Leben ermöglichen, das diese Bezeichnung verdient.

C. H.

>>> Die Geschichte des Essens (1, 2 + 3)
SO 5.4. ZDF 19.30 Uhr