Bei der Schlussfeier 2008 in Peking gelang Londons konservativem Bürgermeister ein lockerer Auftritt. Mit offenem Jackett, Hand in der Hosentasche und wenig akkurat sitzender Frisur fügte er der staatstragenden Veranstaltung eine Prise menschlicher Unberechenbarkeit hinzu. Sein politischer Ehrgeiz gilt als ebenso unberechenbar. Auch wenn er sagt: "Ich werde eher als Olive wiedergeboren, als Premierminister zu werden."

Als Juan Antonio Samaranch 1980 Präsident des -> IOC wurde, ahnte er wohl selbst noch nicht, wie konsequent sich die Olympischen Spiele zu einer potenten Geldmaschine entwickeln würden: Für den Zeitraum zwischen 2010 (Vancouver) und 2012 erwarten die Herren der Ringe um Samaranch-Nachfolger Jacques Rogge erstmals Einnahmen jenseits der 6-Milliarden-Dollar-Marke.

Dennoch war es der 2010 verstorbene spanische Sportfunktionär, der die Weichen für diese massive Kommerzialisierung stellte, als er 1984 in Los Angeles die ersten privatwirtschaftlich finanzierten Spiele mitverantwortete und die Tür für exklusive
Werbepartner, die sogenannten -> TOP-Sponsoren, öffnete.

Denn mit olympischer Symbolik lässt sich wegen der edlen Idee des friedlichen Stelldicheins der weltbesten Athleten prächtig am eigenen Image feilen. Citius, altius, fortius (lateinisch für schneller, höher, stärker), das Motto der modernen Spiele, treibt nicht nur Athleten an. Der Wachstumsgedanke ist allgegenwärtig.