"Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" ist das beste Beispiel für das weltweite Franchising erfolgreicher Showformate: Das Aussehen ist überall gleich, nur die Protagonisten wechseln. Ob man in den Vereinigten Staaten, Australien oder Indien den Fernseher einschaltet, man sieht vertraute Kulissen und hört vertraute Fanfaren: "Das Supertalent", "X Factor" oder "Wer wird Millionär?!" laufen - nur dass nicht Günther Jauch, sondern Amitabh Bachchan oder Cedric the Entertainer die Fragen stellen.
Wie profitabel das Lizenzgeschäft ist, darüber schweigen die Rechte inhaber. Dass der Disney-Konzern dazu verdonnert wurde, den "Wer wird Millionär?"-Produzenten Celador mit 319 Millionen Dollar an den Gewinnen der US-Ausgabe zu beteiligen, zeigt, wie viel Geld im Spiel ist.
In mehr als hundert Ländern, in denen "WWM" lief, war allein dieses Showformat ein Milliardengeschäft. Auch noch fünfzehn Jahre nach ihrer Entwicklung ist die Rateshow ein großer Profitbringer - allerdings haben sich mittlerweile einige jüngere Formate an ihr vorbeigeschoben.
Die Shows, die die Welt im Moment bewegen, heißen "Das Supertalent", "The Voice" und vor allen Dingen "Let's Dance", wie eine Quotenanalyse von TV SPIELFILM ergeben hat.
Anhand der Einschaltquoten der jeweils aktuellsten Saison auch bei uns bekannter Shows und der Anzahl der bislang gelaufenen Staffeln in 23 ausgewerteten Ländern haben wir erstmals und exklusiv diese internationale TV-Top 10 berechnet |
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Platz 1: Let's Dance
"Dancing with the Stars" - Nicht umsonst steht die Tanzshow im Guinnessbuch als erfolgreichste Realityshow der Welt. In fast 50 Länder wurde das Konzept verkauft, und nahezu überall läuft es noch mit Topquoten: sei es in den USA (14 Mio. Zuschauer), Großbritannien (11 Mio.), Polen (4 Mio.), Schweden (2 Mio.) oder Belgien (1,2 Mio.).
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Platz 2: The Voice
Die Show profitiert international vom Neuheitsfaktor, der sich etwa in Deutschland schon abgenutzt hat. Doch überall, wo "The Voice" läuft, ist es in den ersten zwei Jahren ganz weit vorn: So schauen 8 Millionen Franzosen und fast 3 Millionen Niederländer zu, während es in Russland fast 40 Prozent Marktanteil hat.
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Platz 3: Das Supertalent
Vor allem in Süd- und Osteuropa hat sich die erstmals 2006 in den USA ausgestrahlte Talentparade von Simon Cowell (siehe "X Factor") zum Renner entwickelt. Selbst in Griechenland, wo internationale Shows nach spätestens drei Jahren weg vom Fenster sind, erzielt die Show Marktanteile von 35 Prozent.
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Platz 4: Wer wird Millionär?
Nach nur einer Woche wurde die Show in Kanada abgesetzt, weil es zu teuer war, kanadisches Publikum in das US-Studio zu fliegen. Aber ansonsten ist "WWM" ein Dauerbrenner, der in den meisten Ländern auch nach zehn Jahren noch gut läuft. In Indien ist das Quiz mit 30 Millionen Zuschauern sogar noch die Nummer eins.
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Platz 5: Big Brother
Weltweit ließen sich mehr als 50 000 Menschen in einen der Container stecken. Der holländische, in dem die Idee geboren wurde, steht seit 2011 leer: Eine Neuauflage scheiterte kläglich. Dagegen ist "Big Brother" in Israel und Portugal mit Marktanteilen von über 40 Prozent noch immer eine große Nummer.
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Platz 6: X Factor
Nachdem er als "Superstar"-Juror berühmt wurde, erfand Simon Cowell mit "X Factor" ein eigenes TV-Format. Das leidet mittlerweile in vielen Ländern unter "The Voice", ist aber in Ungarn und Dänemark noch top. Bei unseren nördlichen Nachbarn erzielte die letzte Staffel mit mehr als 2 Millionen Zuschauern Rekordwerte.
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Platz 7: Superstar
Das Format löste eine Castingshow-Welle aus und hat weltweit über 200 "Idols" (so der Originaltitel) produziert. Zwar ist die Showkonkurrenz in den meisten Ländern vorbeigezogen, aber in Skandinavien und den USA, wo noch 13 Millionen zusehen, ist das Original immer noch die quotenträchtigste Musikshow.
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Platz 8: Survivor
Das britische Konzept wurde erstmals 1997 in Schweden als "Expedition Robinson" umgesetzt. Zum Erfolgsexport wurde es aber erst durch die US-Version, die in der Spitze 50 Millionen Menschen vor den Fernseher lockte und inzwischen in der 29. Staffel läuft. Pro Sieben legte mit der Show 2007 allerdings eine Bruchlandung hin.
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Platz 9: Top Model
Über 50 Adaptionen wurden produziert und machen vor allem ein Model reich: Tyra Banks, die das Konzept für die USA entwickelt und dort bereits 20 Topmodels gekürt hat. Jedoch läuft das Format dort, anders als "Germanys Next Topmodel", auf einem Nischensender, wodurch die Quoten im Vergleich gering sind.
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Platz 10: Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!
An dieser Show scheiden sich die Geister. In den meisten Ländern war nach einer Staffel Schluss für das Dschungelcamp. Dafür ist es in Großbritannien und Deutschland - den einzigen Ländern, in denen es noch läuft - der absolute Quotenkracher unter den Realityshows.
Ideen aus Holland und England
Großbritannien hat sich in den vergangenen Jahren als absoluter Spitzenreiter unter den Showentwicklern etabliert. Von den zehn erfolgreichsten Kreationen stammen sechs von der Insel. Einzig "Survivor" (Schweden), "Top Model" (USA), "Big Brother"und "The Voice" (Niederlande) entstanden anderswo. Letztere waren eine Idee des Holländers John de Mol, der sich mit den beiden Erfolgsformaten sowie den international ebenfalls sehr populären Shows "Deal or No Deal" und "Fear Factor" eine goldene Nase verdiente.
Und Deutschland? Im Gegensatz zur restlichen Wirtschaft sind wir im Bereich TV-Shows eher Import- als Exportweltmeister. International erfolgreich waren nur "Wetten, dass...?" und "Schlag den Raab". Während die Frank-Elstner-Show in Ländern wie China, Italien oder Spanien jahrelang lief, fuhren die Adaptionen von "Schlag den Star" nach meistens erfolgreichem Start auf Dauer nur mäßige Einschaltquoten ein, sodass sie in Ländern wie USA oder Australien bald wieder abgesetzt wurden.
Manchmal ist ein Showformat eben nur so gut wie sein Protagonist. Raab bleibt einmalig.
R. Meyer
DSDS
SA 11.1. RTL 20.15 Uhr
Wer wird Millionär?
MO 13.1. RTL 20.15 Uhr
Ich bin ein Star...
FR 17.1. RTL 21.15 Uhr