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HOLLYWOOD goes DIVA

HOLLYWOOD goes DIVA - vor Ort

DIVA - die Statuette erinnert an eine Pose Marlene Dietrichs. TV SPIELFILM ist Medienpartner des seit 1991 vergebenen Preises
Die Autogrammjäger, die seit Stunden neben dem roten Teppich in der Kälte ausharrten, konnten es nicht fassen: "Ja, leckt's mi am Arsch. Der John Malkovich is in Minga. Und die Daryl Hannah. Supa!" Und als die beiden Schauspieler dann noch gut gelaunt für ein Foto mit ihren Fans stehen blieben, war deren Glück perfekt.

Diva Hall of Fame

Die Hollywood-Stars waren der Einladung des Mannes gefolgt, der am 26. Januar im Ballsaal des Hotel "Bayerischer Hof" in München zum 20. Mal den wohl ungewöhnlichsten Medienpreis der Republik verleiht: Ulrich Scheele, Begründer des Deutschen Entertainment Preises Diva. Knapp ein Dutzend Kategorien hat der Award, darunter die "Diva Hall of Fame", deren neue Mitglieder Malkovich und Hannah an diesem Abend werden sollten. Wenn die Diva ruft, kommen eben sogar die Hollywood-Stars, um sich und ihre Erfolge feiern zu lassen.

Denn das ist das Besondere am Deutschen Entertainment Preis. Hier wählt nicht eine Jury nach subjektivem Empfinden aus, hier zählen Fakten.
"Wir zeichnen die großen, messbaren Publikumserfolge aus", sagt Diva-Gründer Scheele. Preiswürdig sind ihm unter anderem das erfolgreichste Album des Jahres, der Kinofilm mit den meisten Zuschauern, die DVD, die sich am besten verkauft hat, und der Fernsehfilm mit der besten Quote.

Erfolg zählt

Und so sieht man bei der Diva auch Sieger, die zwar von den Zuschauern geliebt werden, beim Deutschen Filmpreis aber regelmäßig leer ausgehen, wie die beiden erfolgreichsten deutschen Filmemacher Michael "Bully" Herbig und Til Schweiger. "Ich finde, kommerzieller Erfolg muss belohnt, nicht abgestraft werden", sagt Scheele.
Foto: Great Moments Verlag GmbH, ANGELINA JOLIE - den Oscar für "Durchgeknallt" hatte sie 2003 schon. Ob sie die Diva neben den Goldjungen gestellt hat?
Und weil der Wahlmünchner die Zeichen der Zeit ganz offensichtlich schneller erkennt als andere, gibt es 2010 zum ersten Mal einen Web- Movie-Award für den Film, der am häufigsten legal gedownloadet wurde. "Das Thema des digitalen Vertriebs kann man nicht ignorieren." Auch im Musikbereich werden beim Diva-Award nicht mehr ausschließlich die verkauften Tonträger, sondern zusätzlich die digital verkauften Songs gewertet. So gerechnet wäre Lady Gaga mit einer Million Verkäufe (digital und Tonträger) die klare Siegerin 2009.

Doch ob Diva-Papa Scheele die wohl schrägste Popdiva der Neuzeit tatsächlich zur von Nina Eichinger moderierten Preisverleihung nach München locken kann, ist fraglich. Andererseits - wenn's überhaupt einer schaffen kann, dann er. Und so viel ist sicher: Die Autogrammjäger würden's ihm danken.

Susanne Sturm