Sie ist wohl bisher der Literatur-Erfolg des 21. Jahrhunderts: die so genannte Millennium-Trilogie des 2004 gestorbenen schwedischen Autors Stieg Larsson. Die drei Bücher "Verblendung", "Verdammnis" und "Vergebung" wurden weltweit millionenfach verkauft. Und auch die Verfilmungen lockten in der gekürzten Kino-Fassung viele Krimifans an.

Jetzt gibt es zum ersten Mal die Originalfassung zu sehen - in sechs mal 90 Minuten zeigt das ZDF die Millennium-Trilogie an den kommenden Sonntagen um 22 Uhr. Heimliche Hauptfigur der Millennium-Trilogie ist die skurrile Hackerin Lisbeth Salander, dargestellt von der schwedischen Schauspielerin Noomi Rapace.

NOOMI RAPACE: Sie ist eine absolute Kämpferin. Ich glaube, sie hat als Kind für sich die Entscheidung getroffen: "Ich werde kein Opfer sein. Ich übernehme die Kontrolle über mein Leben." Sie führt ihren eigenen Krieg gegen fast alle anderen. Wenn sie jemanden respektiert, ist sie sehr loyal. Aber sie vergibt keinem, der ihr etwas angetan hat. Tief drinnen ist sie sehr sensibel, aber außen hat sie diese harte Schale.

Als Kind musste Lisbeth zwei Jahre zwangsweise in der Psychiatrie verbringen. Seitdem steht sie unter staatlicher Kontrolle. Als sie einen korrupten Anwalt zum Vormund bestellt bekommt, beginnt ein Martyrium: Sie wird von ihrem Vormund vergewaltigt.

Während sie Rachepläne schmiedet, hackt sie den Computer des Journalisten Mikael Blomkvist. Der ist im Auftrag eines Industriellen dabei, das Verschwinden einer 16-Jährigen vor 40 Jahren aufzuklären, und Lisbeth schaltet sich in seine Ermittlungen ein. Die Romanvorlage hat für Millionen Leser eine gewaltige Sogwirkung entwickelt. Auch Schauspieler Michael Nyqvist, der den Journalisten spielt, konnte sich nicht entziehen.


MICHAEL NYQUIST Als ich die Rolle hatte, dachte ich mir: "Um Himmels Willen, ich muss das jetzt lesen." Aber die Geschichte war wie ein Magnet, ich kam tagelang nicht davon weg. Mir gefällt die Gesellschaftskritik. Ich mag es, wie eine Gesellschaft mit ihren dunklen Seiten beschrieben wird, die man nicht so gerne sehen will.

Auf diese dunklen Seiten stoßen Mikael und Lisbeth immer wieder - in ihren Ermittlungen und in der eigenen Erfahrung. Für Schauspielerin Noomi Rapace sind gerade die brutaleren Szenen der Verfilmung wesentlich für die Geschichte.

NOOMI RAPACE: Mir war es sehr wichtig, diese Szenen so realistisch wie möglich zu gestalten. Denn solche Situationen sind im echten Leben wirklich brutal, und ich wollte da nichts beschönigen. Ich möchte vor so etwas nicht davonlaufen. Ich finde es wichtig, dass wir zeigen, wie es wirklich ist.

Entsprechend akribisch hat sich die 31-Jährige auf die Rolle der Lisbeth Salander vorbereitet.

NOOMI RAPACE: Ich habe sehr viel Kickboxen trainiert, sieben Monate lang bevor wir angefangen haben zu drehen. Ich wollte meine Weiblichkeit, meine Weichheit so gut es ging loswerden. Ich habe mir die Haare abgeschnitten und schwarz gefärbt, mich piercen lassen und Motorrad-Fahrstunden genommen. Ich habe schon Monate vor den Dreharbeiten wirklich an der Rolle gearbeitet.

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