Von "Wiedersehen mit Brideshead" bis "Stolz und Vorurteil": Das britische Fernsehen hat eine lange Tradition an opulenten Kostümdra men. Doch fragt man "Downton Abbey"-Erfinder Julian Fellowes nach seiner Inspiration, nennt er seltsamerweise US-Produkte.
"Unsere Serie geht mehr in Richtung ‚The West Wing‘ oder ,NYPD Blue‘", sagt der Autor. "Dass hier alle Korsetts tragen, ist ja nur die Oberfläche." Die Serie, deren erste Staffel jetzt auf Sky läuft, zeigt die Adelsfamilie um Lord Grantham (Hugh Bonneville) im Jahr 1912 am Scheideweg zwischen Tradition und Moderne. Von außen wirkt das Familienanwesen wie ein Monument der Beständigkeit, in dem ein Dutzend Angestellte nach alter Fasson ihren Dienst tun.
"Unsere Serie geht mehr in Richtung ‚The West Wing‘ oder ,NYPD Blue‘", sagt der Autor. "Dass hier alle Korsetts tragen, ist ja nur die Oberfläche." Die Serie, deren erste Staffel jetzt auf Sky läuft, zeigt die Adelsfamilie um Lord Grantham (Hugh Bonneville) im Jahr 1912 am Scheideweg zwischen Tradition und Moderne. Von außen wirkt das Familienanwesen wie ein Monument der Beständigkeit, in dem ein Dutzend Angestellte nach alter Fasson ihren Dienst tun.
Doch drinnen halten Elektrizität und Telefon Einzug, das Frauenwahlrecht und der sich anbahnende Krieg werden diskutiert, und über allem schwebt eine ungewisse Zukunft. Weil die drei Töchter aufgrund ihres Geschlechts von der Erbfolge ausgeschlossen sind und die rechtmäßigen Erben beim Untergang der "Titanic" ums Leben kamen, droht der Besitz nun an einen Verwandten dritten Grades zu fallen.
Schlimmer noch: Auch das Vermögen von Lady Grantham (Elizabeth Mc Govern), einer reichen Amerikanerin, steht auf dem Spiel. Um zumindest dieses für die Töchter zu retten, fährt die Dame des Hauses schwere Geschütze auf: ihre gerissene Schwiegermutter (herrlich biestig: Maggie Smith).
Aber auch im Keller, bei den Dienstboten, gerät alles durch einen neuen, gehbehinderten
Diener aus den Fugen. Bereits mit "Gosford Park" zeichnete Julian Fellowes ein detailliertes und ausgewogenes Bild von Dienern und Herren. Mit "Downton Abbey" hat er dies noch einmal perfektioniert.
Bis zu elf Millionen Briten schauten die bisherigen Folgen (dieses Jahr folgt eine Fortsetzung, die die Familie während des Ersten Weltkriegs zeigt), und auch in den USA oder Australien wurde der Mehrteiler zum Hit.
Ein Ort der Sicherheit
Fellowes selbst erklärt den Erfolg mit der Finanzkrise: "In schweren Zeiten hat eine Gesellschaft mit sicheren und geordneten Hierarchien eine beruhigende Wirkung. Und anders als in der Realität kann man sie genießen, ohne am nächsten Morgen um fünf Uhr früh aufzustehen, um den Kohle ofen zu säubern. " Die gleichen Hierarchien sind es auch, die für Spannung in der Serie sorgen.
Nicht nur zwischen den Hausherren und dem Personal, sondern auch unter den Bediensteten selbst, die intrigieren, lästern und von einem besseren Leben träumen. Sie bilden das Herzstück von "Downton Abbey". Denn auch wenn die Handlung auf dem Papier von den Ereignissen um die Grantham-Familie getrieben wird, in Wirklichkeit dreht sich alles um das Personal. So wie ohne sie im hochherrschaftlichen Gebäude alles zusammenbrechen würde, wäre auch "Downton Abbey" nur ein pompöses Nichts.
Ein Prinzip, das Julian Fellowes dem US-Fernsehen entnommen hat. "Eine gute Serie lebt davon, dass Menschen unterschiedlicher Ansichten und Herkunft zusammenkommen. Es gibt nur wenige Umgebungen, die so etwas bieten: Krankenhäuser, Polizeireviere oder Anwaltsbüros." Und eben die britische Aristokatie.
Rüdiger Meyer
Schlimmer noch: Auch das Vermögen von Lady Grantham (Elizabeth Mc Govern), einer reichen Amerikanerin, steht auf dem Spiel. Um zumindest dieses für die Töchter zu retten, fährt die Dame des Hauses schwere Geschütze auf: ihre gerissene Schwiegermutter (herrlich biestig: Maggie Smith).
Aber auch im Keller, bei den Dienstboten, gerät alles durch einen neuen, gehbehinderten
Diener aus den Fugen. Bereits mit "Gosford Park" zeichnete Julian Fellowes ein detailliertes und ausgewogenes Bild von Dienern und Herren. Mit "Downton Abbey" hat er dies noch einmal perfektioniert.
Bis zu elf Millionen Briten schauten die bisherigen Folgen (dieses Jahr folgt eine Fortsetzung, die die Familie während des Ersten Weltkriegs zeigt), und auch in den USA oder Australien wurde der Mehrteiler zum Hit.
Ein Ort der Sicherheit
Fellowes selbst erklärt den Erfolg mit der Finanzkrise: "In schweren Zeiten hat eine Gesellschaft mit sicheren und geordneten Hierarchien eine beruhigende Wirkung. Und anders als in der Realität kann man sie genießen, ohne am nächsten Morgen um fünf Uhr früh aufzustehen, um den Kohle ofen zu säubern. " Die gleichen Hierarchien sind es auch, die für Spannung in der Serie sorgen.
Nicht nur zwischen den Hausherren und dem Personal, sondern auch unter den Bediensteten selbst, die intrigieren, lästern und von einem besseren Leben träumen. Sie bilden das Herzstück von "Downton Abbey". Denn auch wenn die Handlung auf dem Papier von den Ereignissen um die Grantham-Familie getrieben wird, in Wirklichkeit dreht sich alles um das Personal. So wie ohne sie im hochherrschaftlichen Gebäude alles zusammenbrechen würde, wäre auch "Downton Abbey" nur ein pompöses Nichts.
Ein Prinzip, das Julian Fellowes dem US-Fernsehen entnommen hat. "Eine gute Serie lebt davon, dass Menschen unterschiedlicher Ansichten und Herkunft zusammenkommen. Es gibt nur wenige Umgebungen, die so etwas bieten: Krankenhäuser, Polizeireviere oder Anwaltsbüros." Und eben die britische Aristokatie.
Rüdiger Meyer
Downton Abbey
immer mittwochs auf Sky Cinema, 20.15 Uhr
immer mittwochs auf Sky Cinema, 20.15 Uhr