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Im Bann des Terrors

Genauer geht nicht

Selten ist in einem deutschen Kinofilm die Realität so akribisch genau nachgestellt worden in wie in "Der Baader Meinhof Komplex". Beispiele:

Von den Kfz-Schildern bis zur exakt abgezählten Anzahl der abgegebenen Schüsse ist alles der Sachbuchvorlage beziehungsweise aus
Gerichtsunterlagen entnommen. Die Abläufe der Anschläge richten sich nach den jeweiligen Erläuterungen im Urteilstext. Die Auseinandersetzungen zwischen Andreas Baader, Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin in der Stammheimer Haft sind allesamt aus Kassibern rekonstruiert.

An den wichtigsten Orten der Studenten-Bewegung wurden Schlüsselszenen detailgetreu gedreht: der angeschossene Benno Ohnesorg vor der Berliner Oper, Rudi Dutschke beim Internationalen Vietnam-Kongress an der TU Berlin 1968.

Anhand von Originalfotos und Dokumaterial nachgestellt: die flachsenden Angeklagten Andreas Baader und Gudrun Ensslin 1968 bei der Urteilsverkündung im Brandstifter-Prozess, die Festnahme des bis auf die Unterwäsche entkleideten RAF-Mitglieds Holger Meins 1972 in Frankfurt.

Beim Stammheim-Prozess 1975-77 waren Fotografen und Filmteams nicht zugelassen. Die aufgeheizte Stimmung während des Prozessverlaufs entnahm man Tonbandprotokollen, auf die Stefan Aust und Helmar Büchel bei der Recherche für ihre Doku "Die RAF" im Jahr 2007 gestoßen sind. Kritisch kommentiert Ulrike-Meinhof-Darstellerin Martina Gedeck die Dreharbeiten im Gefängnis: "Es war schon seltsam, mit Wohnwagen und dem ganzen Stab im Gefängnis herumzustehen, während die Leute hinter den Gittern sehr viel geschrien haben. Ich fand das extrem unangenehm und eigentlich nicht in Ordnung."