Am Tag, als Deutschland Fußballweltmeister wird, steht Moritz Bleibtreu vor Gericht. Im Verhandlungssaal des Kammergerichts Berlin-Schöneberg ist es heiß und stickig. Der 43-Jährige schwitzt unter seiner schwarzen Robe. In seiner ersten TV-Rolle seit mehr als 15 Jahren spielt er einen Anwalt, das Bindeglied zwischen den sechs Folgen der neuen ZDF-Reihe "Schuld".

Sie beruht wie ihr Vorgänger "Verbrechen" auf Kurzgeschichten des Strafrechtsanwalts und Bestsellerautors Ferdinand von Schirach. In ihnen hat er reale Fälle aus seinem Berufsleben aufgegriffen und so kunstvoll verfremdet, dass er nicht gegen seine Pflicht als Anwalt verstößt. Dabei reibt sich das juristische Denken an unserem Alltagsverständnis.
Für Moritz Bleibtreu ist die Rolle des besonnenen Juristen ungewöhnlich. Er verkörpert sonst eher die lauten Typen wie Andreas Baader in "Der Baader Meinhof Komplex", die mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Vor allem aber spielt er seit 16 Jahren ausschließlich Kino. Warum jetzt die Rückkehr ins TV?

"Ich habe mich nie grundsätzlich gegen das Fernsehen entschieden", sagt Bleibtreu. -"Eine Zeit lang habe ich die spannenderen Rollen im Kino gefunden. Aber jetzt, wo das Fernsehen anspruchsvoller und komplexer erzählt, macht es das für mich als Schauspieler natürlich reizvoll."

Bleibtreu ist fest davon überzeugt, dass sich das TV radikal ändern muss, wenn es überleben will. Eine Prise "Breaking Bad" reiche nicht. "Wir brauchen eine TV-Revolution wie in den USA, wo die Leute mehr und mehr mobil und zeit-unabhängig im Netz gucken."

Dort seien auch die Fans hochwertiger Serien zu finden. Wenn die Sender diese digitale Avantgarde nicht verlieren wollten, müssten sie entsprechend hochwertige Inhalte produzieren.

Lesen Sie mehr von Moritz Bleibtreu über die ZDF-Reihe "Schuld" und seine Vision vom Fernsehen der Zukunft in der aktuellen Ausgabe von TV SPIELFILM.


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Schuld
FR 27.2. ZDF 21.15 Uhr