Es ist so leicht wie YouTube: Bei Streamingportalen wie www.movie2k.to reicht ein Klick auf die Playtaste und der gemütliche Filmabend zu Hause kann beginnen. Bei aktuell 16 Streamingseiten mit Zehntausenden Filmen auf Deutsch ist das Angebot riesig. Aber darf man das mit ruhigem Gewissen tun? Eines ist klar: Wenn brandneue Blockbuster kostenlos im Netz zu finden sind, kann das nicht legal sein.

Die rechtliche Lage für den Zuschauer bleibt jedoch umstritten. Was zu beachten ist:

1. Mache ich mich strafbar?

Generell gilt: Urheberrechtlich geschützte Inhalte dürfen nicht kopiert, also auch nicht heruntergeladen werden. Streaming befindet sich jedoch in einer rechtlichen Grauzone, denn beim "live" Anschauen im Netz erstellt der Computer nur kurzzeitig eine Kopie auf der Festplatte, die nach dem Filmgenuss automatisch gelöscht wird. Ob das illegal ist, wird nach wie vor diskutiert. Ein Richter urteilte 2011 im Prozess gegen die kino.to-Betreiber, dass dies ausreiche, und befand, dass Streaming illegal ist. Ein Grundsatzurteil gibt es jedoch noch nicht, deshalb können andere Richter andere Sichtweisen vertreten.

Verfolgt werden aber vor allem die Betreiber von illegalen Download- und Streamingseiten und weniger die Konsumenten. Sind in Verbindung mit Streaming keine Fälle bekannt, sieht es bei Downloads via Torrent-Netzwerken anders aus. Hier werden Dateien nach dem Prinzip des Filesharings (also des Teilens) auch gleichzeitig hochgeladen. Wird man erwischt, kann schon für einen einzigen Chart-Hit eine Abmahnung über mehrere Hundert Euro in den Briefkasten flattern.

2. Wie beliebt ist Streaming?

Streaming ist für viele nach wie vor ein Kavaliersdelikt. Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) fasst zusammen, dass 2011 über neun Millionen Deutsche Streaming und Downloadangebote nutzten, die entweder illegal waren oder sich in der Grauzone befanden. 2,5 Millionen verzichten ganz auf legale Streamingalternativen.

3. Welchen Schaden richte ich damit an?

Die Filmindustrie beklagt sich regelmäßig über finanzielle Schäden in Milliardenhöhe. Denn wer streamt, fällt als potenzieller Kunde an der Kinokasse oder der DVD-Ladentheke flach. Eine genaue Bezifferung ist jedoch schwierig. Es gibt aber auch Konsumenten, die das eine tun, ohne das andere zu lassen. Was vor allem beim Musikvertrieb eine Rolle spielt. Laut einer "Clickstream"-Studie sollen illegale Musikstreamdienste keinen negativen Einfluss auf die Verkaufszahlen von iTunes und Co. haben.

4. Warum sind illegale Streamingportale so beliebt?

Klar, die Kinopreise sind ganz schön happig, erst recht mit 3DAufschlag. Einer unabhängigen Studie aus den USA zufolge ist Geiz oder Geldmangel jedoch nicht der einzige Grund: Häufig liege es auch an den verspäteten Film- und Serienstarts außerhalb der USA - je kürzer die Wartezeit, desto geringer die Piraterie.

Eine Verzögerung von Wochen oder Monaten ist im Internetzeitalter für viele unakzeptabel. Darauf reagieren Pay-TV-Sender wie Sky mit schnelleren Serienstarts, und die Filmindustrie schafft dank digitaler Distribution an die Kinos immer öfter globale Starts am gleichen Tag.

5. Was sind die legalen Alternativen?

Videoportale wie MyVideo oder unter youtube.com/movies bieten viele komplette Filme an und sind legal und kostenlos. Die neuesten Kinoknaller sind natürlich nicht dabei - die gibt‘s im Kino.

Neuere Filme findet man bei Maxdome, Lovefilm oder Watchever, die Monatsflatrates zwischen sieben und neun Euro anbieten. Und die Mediatheken von ARD, ZDF und die der privaten Sender sind ebenfalls sehr gut gefüllt.

Alexander Gast