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Anna Loos in Topform

Schillernde Miniserie: "Die Stadt und die Macht"

Die Miniserie "Die Stadt und die Macht" (ab DI, 12.1.) um Korruption, Politik und Wahlkampf in Berlin ist Topfernsehen nach internationalem Vorbild: Dies sind seine Ingredienzen.

Die Amis machen es uns vor. Serien wie "House of Cards" oder "The West Wing" zeigen, dass Politik ein spannender Fernsehstoff sein kann. Jetzt hat sich, zehn Jahre nach dem Flop von "Kanzleramt" (ZDF), das Erste was getraut: "Die Stadt und die Macht" schildert, was der idealistischen Politikerin Susanne Kröhmer (Anna Loos) widerfährt, als sie sich um das Bürgermeisteramt in Berlin bewirbt.

Sie stößt überall auf Widerstände: Die alte Politikergarde ist mit der Bauindustrie verfilzt und hat Dreck am Stecken, der Bürgermeister (Burghart Klaußner) nimmt sie nicht ernst, und ihr eigener Vater (Thomas Thieme) verbirgt ein Geheimnis vor ihr.
Der Sechsteiler, den die ARD in Doppelfolgen an drei Abenden hintereinander ausstrahlt, ist ein Experiment mit ungewissem Ausgang. "Weissensee"-Regisseur Friedemann Fromm versucht, eine Brücke zu schlagen zwischen internationalen Qualitätsserien wie "Borgen" und der Tradition des deutschen Fernsehfilms.

Tatsache ist nämlich, dass bislang keine der hochgelobten Reihen im TV richtig gut lief. Fromm hat daraus die Konsequenz gezogen, Elemente der neuen Serien- und Kinowelt behutsam in eine Geschichte einzubinden, die dem Zuschauer auch mal Luft zur Einordnung lässt. Und zum Lachen: Martin Brambach ist als durchgedrehter Wahlkampfmanager schon jetzt ein Anwärter auf den Deutschen Comedypreis.

Rainer Unruh


Die Stadt und die Macht
DI, 12.1., Das Erste, 2015 Uhr