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Interview mit Julia Roberts und Lily Collins

Ernst war einmal

Nicht so gruselig wie Grimms Märchen und viel witziger: "Spieglein, Spieglein" (ab 5.4.2012 im Kino) schwelgt in Ausstattung, die Stars Julia Roberts und Lily Collins in Erinnerungen

Wer schön sein will, muss leiden. Wer die Schönste im ganzen Land sein will, muss ganz schön viel leiden - das zeigt eine Szene, in der Julia Roberts als böse Königin in der Märchenkomödie "Spieglein, Spieglein" allerlei schmerzhafte und unappetitliche Behandlungen über sich ergehen lassen muss. Wie sich das wohl anfühlt? Fragen wir doch gleich mal nach:

TV SPIELFILM: Haben Sie das wirklich alles über sich ergehen lassen?

JULIA ROBERTS
Es war sooo widerlich. Und Tarsem (Singh, Regisseur) hat jede Minute genossen. Es war wie Folter. Sobald man mir diese Früchte auf die Augen gelegt hatte, konnte ich überhaupt nichts mehr sehen. Ich stelle mich allerdings auch ziemlich leicht an bei so was...

Haben Sie schon mal Schlimmeres erlebt?

JULIA ROBERTS
Als solch mittelalterliche Methoden mit Maden und so? Nein, da kam nichts nur in die Nähe.

Solche Behandlungen wirken angeblich Wunder. Die Plazenta einer Kuh zum Beispiel soll der Bringer sein.

JULIA ROBERTS
Der Bringer von was? (lacht) Und soll man sich die etwa aufs Gesicht legen?

Ja, so heißt es wohl.

LILY COLLINS
Das ist ja schlimmer als im "Dschungelcamp". Also ich würde das nicht tun.
JULIA ROBERTS (sinnierend) Die Plazenta einer Kuh... Stell dir nur vor, was passiert, wenn du in deinen örtlichen Supermarkt gehst und an der Fleischtheke nach der Plazenta einer Kuh fragst...

LILY COLLINS Sicherheitsdienst!

Gab es eine bestimmte Inspiration für die böse Königin?

JULIA ROBERTS
George Clooney. (alle lachen) Nein, das stand alles so im Drehbuch.

Man sieht Sie nicht oft in solchen Rollen, aber hier hatten Sie offensichtlich großen Spaß daran. Haben Sie explizit nach so was gesucht?

JULIA ROBERTS
Nein, ich hab das alles allein wegen Tarsem gemacht. Ich bin einfach verrückt nach dem Kerl, da gibt's keine zwei Meinungen. Ich war schon vorher ein großer Fan und wollte auch einfach nur mit ihm essen gehen. Mir war ganz egal, worüber wir sprechen würden. Dann hat er sein Netz gesponnen, und da kommt man nicht mehr raus.
Der Film wirkt eher handgemacht, ohne viel "Green screen"...

JULIA ROBERTS
Das stimmt. Ich war sehr froh, dass ich nicht mit zwei Tennisbällen auf Stöcken als mein Gegenüber spielen musste. In den Szenen mit den Spiegeln hat sogar meine Schwester, die tatsächlich auch Schauspielerin ist, den anderen Text gelesen.

Haben Sie beide als Kind viele Märchen gelesen? Gab es ein Lieblingsmärchen?

JULIA ROBERTS
(lachend) Dein Einsatz, Lily. Nach zwei Interviewtagen ist deine Antwort so viel besser als meine!

LILY COLLINS Meine Eltern haben mir jeden Abend Märchen vorgelesen, außerdem bin ich auf dem Land groß geworden, da hab ich mich sowieso wie eine Prinzessin gefühlt.

Ihr Vater ist Phil Collins. Julia, waren Sie Fan seiner Musik?

JULIA ROBERTS
Genesis? Machen Sie Witze?! Ich bin in meinen Vierzigern, Genesis war Teil meiner Jugend. Also ja!
Was macht in Ihren Augen den Traumprinzen aus?

LILY COLLINS
Dass es jemand ist, der einem ein Lächeln auf die Lippen zaubert, wenn man nur an ihn denkt.

JULIA ROBERTS Ich habe meinen gefunden, ich bin versorgt.

Aber gibt es jemanden, dem Sie vielleicht einen Liebestrunk verabreichen würden?

JULIA ROBERTS
Anthony Hopkins. Aber das weiß mein Mann.

Der Film wäre auch problemlos als Musical vorstellbar.

JULIA ROBERTS
Oh Gott, erzählen Sie das auf keinen Fall Tarsem!

LILY COLLINS Bloß nicht. Dann müssen wir alle mit auf Tour!

Interview: S. Orlin