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Interview mit dem Regisseur

Neu im TV: "Der Medicus"

Philipp Stölzl über die Unterschiede zwischen TV-Zweitteiler und Kinoversion (ARD, 29.12. und 30.12.)

Was sind die Hauptunterschiede zwischen Kino- und TV-Fassung Ihrer Regiearbeit?
Regisseur Philipp Stölzl: "Medicus" ist in seiner Kinofassung ja 150 epische Minuten lang, zum Zweiteiler mit insgesamt 180 Minuten war der Weg jetzt gar nicht mal so weit. An sich ist es fast der gleiche Film mit der gleichen Struktur, nur haben die Szenen und Figuren in der Fernsehfassung einfach mehr Luft und Ruhe, man den schönen und emotionalen Momenten ihren Raum geben.
Haben Sie schon in der Konzeptionsphase der Filmarbeiten an die unterschiedlichen Fassungen gedacht und welchen Einfluss hatten die Überlegungen ggf für Ihre Regiearbeit?
Natürlich denkt man das beim Entwickeln mit! Wir wollten aber auf keinen Fall eine sogenannte "Amphibie" machen, einen TV-Zweiteiler, der dann für Kino zurechtgestutzt wird und sich im Kino dann immer so etwas amputiert anfühlt. Wir haben den "Medicus" immer als eine epische Geschichte gedacht und geschrieben, als einen Film, den man erst im Kino und dann im TV auf sehr unterschiedliche Weise wahrnehmen wird. Kino ist ja so ein Überwältigungs-Medium - während man im TV glaube ich eher analytischer zuschaut, zumal wenn man in der Mitte einen Tag Pause hat und den ersten Teil erstmal verarbeitet bevor man in den zweiten einsteigt.

Was sind die Hauptunterschiede zwischen Bestseller-Buch und Film?
Das Buch ist 800 pralle Seiten lang und enthält von fast allem deutlich mehr! Es erstreckt sich über viele viele Jahre, der Held durchreist hunderte Länder und begegnet dabei unendlich vielen Menschen. Die Aufgabe bei der Adaption war das Ganze zu einem Konzentrat zu destillieren, die dem Geist und den großen Themen des Buchs gerecht wird - Religion, Glaube, Fanatismus, Wissenschaft, Suche nach Erkenntnis. Eine pure Nacherzählung im Schnelldurchlauf hätte nicht funktioniert.

Wie ist am Set die Zusammenarbeit zwischen internationalen "Haudegen" wie dem Oscargewinner Kingsley und den jungen, eher national bekannten TV-Stars wie Fahri Yardim gelaufen?
Sehr gut. Wenn die Kamera läuft, arbeiten alle hart daran, dass die Szene gut wird, egal ob Oscargewinner, Jungschauspieler oder Tonmann.

Wie war es für Sie als Regisseur die unterschiedlichen Charakterköpfe zusammenzubringen und für das gemeinsame Filmprojekt zu begeistern?
Um ehrlich zu sein: "Der Medicus" ist so ein tolles Projekt gewesen, das war nicht sonderlich schwierig!