ACHTUNG: Der folgende Artikel enthält Spoiler-Inhalte zum Ende der 7. Staffel "Game of Thrones".

Der Tod von Petyr Baelish stellte viele "Game of Thrones"-Zuschauer zufrieden. Mehr noch: Sie freuten sich enthusiastisch über die Szene, in der Arya dem Meisterintriganten Kleinfinger die Kehle durchschnitt. Doch einen Atemzug später stand auch die Frage im Raum: Wie ist Sansa ihrem scheinheiligen Berater auf die Schliche gekommen? Und wann hat sie sich mit Arya gegen ihn verschworen? Eine Erklärung lieferten die Serienmacher David Benioff und D. B. Weiss dafür nicht, weder in Form eines nachgereichten Statements noch durch eine Szene, in der eine Aussprache gezeigt wird.

Nun meldet sich der Darsteller von Bran Stark aka dem Dreiäugigen Raben gegenüber dem US-Magazin Variety zu Wort. Demnach gab es eine Szene zwischen Isaac Hempstead-Wright''s (Bran) und Sophie Turner (Sansa), die die Meinungsänderung von Sansa erklärt hätte. Diese wurde allerdings herausgeschnitten.

"Game of Thrones": Spannung statt Logik

HBO

Das Originalzitat des Darstellers: "We actually did a scene that clearly got cut, a short scene with Sansa where she knocks on Bran''s door and says, ''I need your help,'' or something along those lines. So basically, as far as I know, the story was that it suddenly occurred to Sansa that she had a huge CCTV department at her discretion and it might be a good idea to check with him first before she guts her own sister. So she goes to Bran, and Bran tells her everything she needs to know, and she''s like, ''Oh, shit.''"

Was sinngemäß und in Kurzform so viel heißt wie: "Es gab eine kurze Szene, in der Sansa an Brans Tür klopft und etwas sagt wie ''Ich brauche deine Hilfe''. Bran erzählte ihr daraufhin alles, was sie wissen muss und sie reagiert geschockt." Eine Entscheidung der Macher, vor allem von Episoden-Regisseur Jeremy Podeswa, die durchaus erstaunt, im zweiten Gedankengang aber seine Berechtigung hat. Klar, die Logik blieb dadurch auf der Strecke, da die Entscheidung von Sansa gegen Lord Baelish angesichts ihres vorherigen Verhaltens wenig nachvollziehbar war. Allerdings hätte eine zusätzliche Erklärung auch mächtig Spannung aus der Szene im Großen Saal von Winterfell genommen, da viele Zuschauer dann bereits mit einer Verurteilung von Kleinfinger hätten rechnen können. Logik versus Spannung und Überraschungseffekt, bei der Inszenierung entschied sich Jeremy Podeswa für letzteres.

Außerdem spricht dagegen, dass Bran im Staffelfinale bereits in einer anderen Szene in seiner Rolle als allwissender Zeitreisender gezeigt wurde. Als Samwell Tarly und er sich über Jon unterhalten, blickt er zurück zur Hochzeit von Rhaegar Targaryen und Lyanna Stark und findet so heraus, dass Jon Snow ein eheliches Kind und somit rechtmäßiger Thronerbe von Westeros ist. Hätte Jeremy Podeswa ihn zweimal mit der Kraft des Dreiäugigen Rabens in Szene gesetzt, wäre auch dieser Effekt verpufft.

"Game of Thrones": Abzüge in der Spielfilmlänge

Schlussendlich erklärt der Schnitt dieser Szene auch, warum die Laufzeit von "Der Drache und der Wolf" nicht wie bei vorerst angekündigten 81 Minuten lag, sondern "nur" noch bei 77 Minuten. Auch wenn die Sansa-Bran-Sequenz wohl nicht die einzige gewesen sein wird, die am Ende dran glauben musste.

Für die 8. Staffel von "Game of Thrones" sind schon vor Drehstart Informationen durchgedrungen, dass es bei den letzten sechs Episoden einige Folgen in Spielfilmlänge geben soll. Wir dürfen diese Meldungen also nicht überbewerten, da selbst nach Abschluss der Dreharbeiten noch in den Schnitträumen einiges auf der Strecke bleiben kann. Ob und wieviel Spielfilmepisoden für die Finalstaffel da noch übrig bleiben, wissen wir erst, wenn sie wirklich startet. Und das steht noch lange nicht fest.