Mehmet Scholl ist für die ARD vor Ort, das ZDF schickt seinen Experten Oliver Kahn lieber nach Usedom

Dass sich ARD und ZDF Großereignisse wie die bevorstehende EURO 2012 brüderlich teilen, hat eine lange Tradition. Wobei "brüderlich" nicht für einen harmonisch-familiären Umgang steht, sondern für das gerecht-pragmatische Aufteilen der sportlichen Höhepunkte sowie der anfallenden Kosten.

Letztere sollen für jeden der kooperierenden TV-Konkurrenten im knapp zweistelligen Millionen-Euro-Bereich liegen - und damit trotz logistischen Mehraufwands auf einem ähnlichen Niveau wie bei der letzten Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz. Hinzu kommen allerdings die happigen Rechtekosten, die Branchenkennern zufolge 100 Millionen Euro überschreiten.

Die Sendekonzepte

Für das viele Geld präsentieren ARD und ZDF dem geneigten Gebührenzahler und Fußballfan die Spiele der EM in angenehm unterschiedlicher Form.

ZDF

Fürs ZDF wird eine eigens errichtete Seebühne am Strand von Heringsdorf auf Usedom an den zehn Sendetagen der Mainzer zum Ausgangs- und Endpunkt der Berichterstattung. Das Open-Air-Studio bietet Platz für bis zu 1000 Zuschauer. Gastgeberin am Ostseestrand ist Katrin Müller- Hohenstein. Immer an ihrer Seite: Experte Oliver Kahn.

Aus den Stadien in Polen und der Ukraine melden sich die Reporter Sven Voss und Rudi Cerne. Kollege Michael Steinbrecher bezieht mal wieder Posten im deutschen Quartier - und übernimmt damit unter anderem die Aufgabe, Interviews mit Bundestrainer Joachim Löw zu führen.

Die 15 vom ZDF übertragenen Spiele werden Béla Réthy (u. a. das Finale am 1. Juli in Kiew), Thomas Wark, Oliver Schmidt und Wolf-Dieter Poschmann kommentieren.

ARD

Die ARD setzt bei ihren 16 Liveübertragungen aus den Stadien auf größtmögliche Nähe zum Ereignis. Die Moderation der 13 Vorrundenspiele, darunter das Eröffnungsspiel Polen gegen Griechenland, plus zwei Viertelfinal- und eine Halbfinalbegegnung teilen sich Reinhold Beckmann und Gerhard Delling, bei Abendspielen (Anpfiff um 20.45 Uhr) fachlich unterstützt von Mehmet Scholl. Der setzt sich für gewöhnlich direkt an das Spielfeld, um kein Detail zu verpassen. Ob der europäische Fußballverband UEFA den Europameister von 1996 auch bei einer EM-Endrunde gewähren lässt, ist zu bezweifeln.

Im polnischen DFB-Quartier kommt erstmals Matthias Opdenhövel, im Normalfall neben Beckmann und Delling dritter ARD-Mann an Scholls Seite, zum Einsatz. Den Livekommentar der Spiele übernehmen Tom Bartels, Steffen Simon und Gerd Gottlob.

Frank Steinberg