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Filme, in denen der Bösewicht gewinnt

Das Gute schafft es in Hollywood nicht immer am Ende - zur Freude manch eines schadenfrohen Kinozuschauers. Aber Achtung, Spoiler-Warnung. Sagt nicht, wir hätten euch nicht gewarnt.

Rosemary's Baby
Roman Polanskis Klassiker spielt mit der Angst eines jeden Großstadtmenschen, was passiert, wenn man sich mit den Nachbarn anfreundet: Das kinderlose Ehepaar Rosemarie und Guy Woodhouse merkt kurz nach dem Umzug, dass der Vermieter den ein oder anderen mysteriösen Umstand verschwiegen hat. Beispielsweise die Satan-Anhänger in der Nachbarswohnung, die die bewusstlose Rosemary in einem Ritual vom Teufel höchstpersönlich schwängern lassen. Als die junge Mutter schließlich rausfindet, dass ihr Sohn die Ausgeburt der Hölle ist, ist ihr Entsetzten zwar groß, am Ende findet sie sich aber schnell mit ihrer neuen Rolle ab - und wiegt Satans Sohn liebevoll in den Schlaf.

The Cabin in the Woods

Joss Whedon und Drew Goddard nehmen den Kampf gegen die Horrorfilm-Klischees auf: Mit dieser satirischen Dekonstruktion aller gängigen Genre-Elemente gelingt es den beiden Drehbuchautoren, einen modernen Klassiker zu schaffen. Dass in diesem Film der "Bösewicht" gewinnt, ist zugegeben etwas untertrieben: Nachdem ein Opferritual an fünf jungen Leute in - genau - einer Hütte im Wald misslingt, erscheinen am Ende erzürnte Götter, um die gesamte Menschheit auszulöschen. Passiert den Besten mal.

Sieben

Kevin Spaceys perfide Ausführung der sieben Todsünden führt zwar auch zu seinem eigenen Tod, der war aber schon immer Teil des Plans: In seiner brutalen Nachstellung von Hochmut, Geiz, Neid, Zorn, Wollust, Völlerei und Trägheit will er der Gesellschaft ihr sündhaftes Verhalten bewusst machen. Er selbst verkörpert dabei den Neid - und bringt dank des schicksalträchtigsten Päckchens der Filmgeschichte Brad Pitt dazu, die Kontrolle zu verlieren und in einem Akt des Zorns zu handeln. Mission accomplished.

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Gone Girl

Die geniale Adaption des fast noch genialeren Buches von Gillian Flynn lenkt seine Zuschauer die Hälfte des Films in die eine Richtung - nur um es dann in die umgekehrte Richtung zu führen. Dabei springen die Empathien immer wieder zwischen dem treuelosen Ehemann Nick und seiner (etwas) überreagierenden Ehefrau Amy hin und her, vor deren brilliantem Plan man als Zuschauer gleichzeitig zittern und den Hut ziehen muss. Obwohl das Paar am Ende wieder im selben Haus lebt, wissen wir, wozu Amy alles fähig ist und dass sie so schnell weder vergisst noch verzeiht.

Identität

Zehn Menschen treffen sich in einer verregneten Nacht zufällig in einem Motel. Alle haben am selben Tag Geburtstag. Und keiner von ihnen existiert wirklich. Denn die Charaktere in diesem clever konstruierten Slasherfilm sind alle nur gespaltene Persönlichkeiten des Serienmörders Malcolm River. Während die Fremden im Motel nacheinander umgebracht werden, bemüht sich Malcolms Psychiater unterdessen um die Freilassung des zum Tode Verurteilten, denn die "Killer-Persönlichkeit" von Malcolm ist nach Ansicht des Psychiaters in jener Nacht ebenfalls zu Tode gekommen. Hätte sie zumindest sollen.
No Country for Old Men
Der vierfache Oscar-Gewinner der Coen-Brüder (u.a. für Film, Drehbuch und Film) hat mit Javier Bardem (ebenfalls ausgezeichnet) die Personifizierung des Bösen entworfen: Anton Chigurh ist unaufhaltsam - seine Widersacher können weder gegen ihn gewinnen noch mit ihm verhandeln. Stattdessen sorgt der ebenso emotionslose und brutale wie prinzipientreue Auftragsmörder trotz seines absurden Aussehens für eine durchgehend unangenehme und spannungsgeladene Atmosphäre. Meisterhaft vorgeführt, als er einen unbeteiligten Tankstellenwart zum Münzwurf auffordert.

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Das Schweigen der Lämmer

Eine interessante Darbietung des Bösen liefert Anthony Hopkins in "Das Schweigen der Lämmer": Trotz kannibalischer Ambitionen hegt der Zuschauer eine rege Faszination für den blutrünstigen Killer. Jodie Foster als FBI-Agentenanwärterin Clarice Starling findet zwar dank Hannibals Hilfe den aktiven Mörder Buffalo Bill, doch in der Zwischenzeit kann der viel größere Fisch Hannibal entkommen. Und muss erstmal das Abendessen zubereiten.

Star Wars: Episode III — Die Rache der Sith

Dass die dritte Episode auf einer dunklen Note enden musste, stand angesichts der bereits existierenden vierten Episode schon im Vorfeld fest. Anakin Skywalkers legendärer Wechsel auf die dunkle Seite führte allerdings nicht nur zum Tod seiner geliebten Frau, sondern veränderte die gesamte Galaxie, wie wir sie bisher kannten.

Zwielicht

In nur 125 Minuten bewies Edward Norton in seinem Debütfilm, was er als Schauspieler alles zu bieten hat. Als schüchterner, stotternder Messdiener Aaron Stampler wird er des Mordes an einem katholischen Erzbischof angeklagt. Sein Verteidiger Martin Veil (Richard Gere) findet jedoch heraus, dass der junge Mann nicht nur missbraucht wurde, sondern infolgedessen auch eine gespaltene, aggressive zweite Persönlichkeit entwickelt hat, die Aaron schuldunfähig macht. Nach gewonnenem Prozess entlarvt sich Aaron jedoch selbst und gibt gegenüber Veil zu, den schüchternen Jungen nur gespielt zu haben. Prozessgewinner Veil steht plötzlich als Verlierer da.

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Einer flog übers Kuckucksnest

Foto: Filmverleih, "Einer flog über das Kuckucksnest"
Als Rebellion gegen die Diktatur der sadistischen Oberschwester und die Konformität der Patienten angefangen, endet Randle McMurphys Reise nach einer Lobotomie als willenloses Objekt. Fragen nach Machtmissbrauch und einem selbstbestimmten Leben sterben zwar mit Jack Nicholsons Figur, werden aber zumindest durch den Häuptling Chief Bromden weitergetragen, der es als einziger schafft, aus der Nervenheilanstalt zu fliehen.

Basic Instinct

In einem der am häufigsten pausierten Filme der Geschichte (#Beinüberschlag) ist der Bösewicht ausnahmsweise eine blonde Schönheit: Sharon Stone verführt erst den ermittelnden Detective (Michael Douglas) eines Mordfalls, um ihn dann wie das frühere Opfer mit einem Eispickel zu erstechen. Zwar lässt sie in letzter Sekunde von ihrem Plan ab, doch wie der unnötige zweite Teil 14 Jahre später beweist, ist das Spiel für Catherine Tramell noch nicht aus.

Brazil

Das Happy End ist zum Greifen nah - und gleichzeitig nur eine Illusion. Die dystopische Sci-Fi-Odysee von Terry Gilliam führte 1985 den kleinen Beamten Sam Lowry in den Kampf gegen ein unüberwindbar und allmächtig scheinendes System. Als sich der unauffällige Angestellte gegen Bürokratie und Technologie stellt und stattdessen seine Liebe Jill in Sicherheit bringen will, wird er verhaftet und verhört. Entgegen aller Logik gelingt ihm dennoch die Flucht und er verschwindet mit Jill in einer schönen Landschaft, bis sich die Flucht nur als Traum herausstellt. Sam hat den Verstand verloren, ist wahnsinnig geworden - konnte so aber gleichzeitig seinen Folterern entkommen. Ein Happy End, Terry Gilliam Style.

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Saw

Foto: Kinowelt, Porträt eines Killers: Jigsaw (Tobin Bell)
Lasst die Spiele beginnen: "Saw" ist einer jener Filme, den man nach dem ersten Screening nie wieder mit denselben Augen sehen kann. Trotz der reichlich umstrittenen Prämisse, wie ein krebskranker Mann solange regungslos am Boden liegen kann, um als Toter durchzugehen, überraschte der Horror-Thriller unter der Regie von James Wan 2004 sämtliche Kinozuschauer mit seinem Plot Twist.

The Wicker Man

Obwohl die 1973er-Version mit Christopher Lee und die 2006er-Version mit Nicolas Cage dieselbe Geschichte erzählen, denken wir an dieser Stelle aus Gründen des guten Filmgeschmacks lieber an die Originalversion. In der verschlägt es den Polizeibeamten Neil Howie auf eine abgelegene Insel, die von einer eingeschworenen, verschwiegenen Dorfgemeinde bewohnt wird. Während der Polizist das Verschwinden eines jungen Mädchens, an das sich plötzlich niemand mehr zu erinnern scheint, aufzudecken versucht, merkt er erst zu spät, dass genau das der Plan der okkulten Bewohner war, die ihn als Opfergabe bei lebendigem Leib verbrennen.