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Benedict Cumberbatch im Interview zu "Inside WikiLeaks - Die fünfte Gewalt"

"Star Wars? Unheimlich gern!"

INSIDE WIKILEAKS Benedict Cumberbatch
Benedict Cumberbatch spielt den charismatischen WikiLeaks-Gründer Julian Assange Constantin Film Verleih GmbH

"Sherlock Holmes"-Star Benedict Cumberbatch im Interview zum Datenthriller "Inside WikiLeaks - Die fünfte Gewalt" (ab 31.10.2013 im Kino), der die Geburt der Enthüllungsplattform aus Sicht eines geschassten Urmitglieds schildert.

Ob Sherlock Holmes, Frankenstein und sein Monster, "Star Trek"-Böse­wicht Khan oder der Drache Smaug in "Der Hobbit": Benedict Timothy Carlton Cumberbatch, geboren 1976 im Londoner Stadtteil Hammersmith, scheut keine Herausforderung. Das gilt auch für seine Darstellung des umstrittenen Wiki­leaks-Gründers Julian Assange.

TV SPIELFILM Für manche ist der echte Julian Assange ein Engel, für andere der Teufel. Wie war das schauspielerisch zu vereinbaren?

BENEDICT CUMBERBATCH
Für mich war vor allem sehr wichtig, ihn menschlich zu zeigen und so dreidimensional wie möglich. Ich wollte ihn weder als Helden noch als Bösewicht porträtieren.

Wie fanden Sie die Balance?

BENEDICT CUMBERBATCH
Ich habe versucht, die Integrität dieses speziellen Charakters zu erhalten, indem ich mich nicht nur auf die Quellen stützte, die wir für unsere Version der Geschehnisse benutzten. Ich habe auch versucht, einen Draht zu ihm zu bekommen.
Stimmt es, dass er Sie in einer E-Mail inständig gebeten hat, die Rolle nicht anzunehmen?

BENEDICT CUMBERBATCH
Er hat mich kontaktiert, ja. Ich hatte schon über gemeinsame Bekannte meine Fühler ausgestreckt, und er bekam dann meine Mailadresse. Es war aber ein eher kurzer Meinungsaustausch. Im Grunde schrieb er, dass er es vorziehen würde, wenn ich bei dem Film nicht mitmachte, da er sich auf Darstellungen stützt, die er für vergiftend und außerdem potenziell gefährlich für seine aktuelle Situation und seine Organisation halte.

Und was war Ihre Antwort?

BENEDICT CUMBERBATCH
Ich habe versucht, mich insoweit zu rechtfertigen, als ich ihm erklärte, warum ich es für besonders wichtig halte, genau diese Version der Geschichte ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Und dass der Film keineswegs einen solch negativen Dreh haben würde, wie er befürchte. Und dass ich alles dafür tun würde, ihn mit größtmöglicher Integrität zu spielen. Das war's.

Die Ähnlichkeit zwischen ihnen beiden ist schon erstaunlich.

BENEDICT CUMBERBATCH
Da hat das Make-up-Team um Christine Blundell einen großartigen Job gemacht. Aber das ist nur die äußere Hülle. Viel habe ich zum Beispiel erst verstanden, nachdem ich seine Stimme genauer studiert hatte. Ich glaube jetzt zu ahnen, wie er tickt.
Wie steht's eigentlich um Ihr technisches Können? Sind Sie gut mit Computern?

BENEDICT CUMBERBATCH
Nein. (lacht) Ich bin so gut damit wie jeder andere, ich kann mit einem Computer arbeiten, aber ihn zum Beispiel nicht programmieren oder irgendwelche speziellen Dinge damit anstellen. In dieser Hinsicht war das alles ein ganz schöner Akt der Schauspielerei.

Da es in diesem Film so sehr ums Internet geht, können wir vielleicht über ein oder zwei Sie betreffende Gerüchte im Netz sprechen?

BENEDICT CUMBERBATCH
Nur ein oder zwei? Wow, das Internet ist doch nicht so fleißig, wie ich immer dachte. (lacht)

Zum Beispiel heißt es immer wieder, Sie wären beim nächsten "Star Wars"-Film dabei...

BENEDICT CUMBERBATCH
Dieses Gerücht ist immer größer geworden - wie ein Schneeball... Wahrscheinlich schon allein aus der Tatsache, dass ich mit (Regisseur) J. J. Abrams gearbeitet habe (bei "Star Trek Into Darkness") und außerdem nach meinem Ausstieg aus Guillermo del Toros "Crimson Peak" Zeit hatte.
Also ist nichts dran?

BENEDICT CUMBERBATCH
Ich wäre unheimlich gern bei "Star Wars" dabei, und das weiß J. J. auch. Ich hab ihn schon immer damit aufgezogen, dass ich im Zweifel auch ein Laserschwert spielen würde oder nur den Soundeffekt - oder einfach nur am Set sein. Als ich aufwuchs, war Han Solo einer meiner absoluten Helden. Aber das sind tatsächlich alles: Gerüchte.

Auch dass Sie mal Englisch in einem tibetischen Mönchs­kloster unterrichtet haben?

BENEDICT CUMBERBATCH
Nein, das stimmt! Das war ein zum tibetischen Kloster konvertiertes nepalesisches Haus in einer Grenzstadt außerhalb von Darjeeling. Genau genommen immer noch Indien, aber gerade an der Grenze zu Tibet.

Wie hat es Ihnen gefallen, in Deutschland zu drehen?

BENEDICT CUMBERBATCH
Sehr. Besonders Berlin, ich liebe Berlin. Ich war schon öfter da, Freunde der Familie leben dort.

Konnte Ihr Co-Star Daniel Brühl, der dort lebt, Sie trotzdem etwas herumführen?

BENEDICT CUMBERBATCH
Ja. Zum Beispiel waren wir in seiner Tapasbar, die einfach fantastisch ist. Sehr schönes Essen, wirklich gut. Und ich sage das nicht, um Werbung für ihn zu machen. Ich weiß gerade nicht mal den Namen des Ladens, was extrem peinlich ist. Vielleicht können Sie Daniel fragen und es hinterher in den Text schummeln?
(Machen wir doch gern: Bar Raval, Lübbener Straße, Berlin-Kreuzberg) 

Interview: Scott Orlin