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"Ant-Man": Kleiner Mann, großer Held

Marvels Superheld hat eine besondere Fähigkeit: Mit seinem Anzug kann er sich winzig klein schrumpfen...

Genau wie Protagonist Scott Lang staunt auch der Zuschauer nicht schlecht, als er das erste Mal sieht, was der Anzug des Superhelden Ant-Man draufhat: Per Knopfdruck schrumpft der kostümierte Held auf die Größe eines Fingernagels. Während andere Comicfiguren wie Batman, Hulk oder Superman durch ihre stattliche Statur auffallen, macht sich Ant-Man lieber klein. Unterschätzen sollte man ihn dennoch nicht: "Genau wie richtige Ameisen kann Ant-Man ein Vielfaches seines Gewichts stemmen. Er wird stärker, je kleiner er wird", erklärt Comiczeichner Stan Lee seine Figur.

Für die Verfilmung dieses einzigartigen Superhelden musste sich Regisseur Peyton Reed ganz schön ins Zeug legen. Genau wie Captain America, Iron Man oder Thor gehört Ant-Man zu einem geschaffenen Filmkosmos der Marvel Studios, in denen verschiedene Superhelden Einzelabenteuer bestreiten und alle paar Jahre gemeinsam als Avengers ­zusammenarbeiten. In den Comics ist Ant-Man sogar ein Mitglied der Original-Avengers. "Er ist einer der mächtigsten Marvel-Helden", verspricht Reed. Produzent Kevin Feige fügt hinzu: "Wir wollten Ant-Man schon früher einführen, mussten aber darauf warten, dass die Technik seinen Fähigkeiten gerecht wird." Die Ambitionen waren denkbar hoch: "Wenn man das macht, dann muss es fotorealistisch aussehen. Ansonsten wirkt es nämlich nur lächerlich."

Liebling, ich habe den Helden geschrumpft
"Im Kern ist ,Ant-Man‘ ein Schrumpffilm", erläuterte Reed bereits vor den Dreharbeiten das Konzept des Films. Schrumpfgeschichten haben eine lange Tradition. Schon in Lewis Carrolls Roman "Alice im Wunderland" muss Alice mit einem Trank abwechselnd überdimensional groß und wieder klein werden, um durch verschiedene Türen zu gelangen. Auch Hollywood hat dieses Thema gern aufgegriffen. "Schrumpffilme sind deshalb so interessant, weil das Publikum Gegenstände aus dem Alltag anders wahrnimmt", so Ant-Man-Darsteller Paul Rudd. "Ein Staubsauger oder ein Haustier werden plötzlich zur tödlichen Gefahr."

Vier Filme nennt Regisseur Reed dabei ­explizit als Vorbilder für den Marvel-Hit. Angefangen mit dem berühmten Klassiker "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C" (1957), in dem Jack Arnold die Geschichte ­eines Mannes erzählt, der unter den Auswirkungen eines radioaktiv verseuchten Nebels immer kleiner wird. "Obwohl der Film sehr alt ist, sind die Effekte immer noch über­zeugend. Diese Faszination wollte ich auch für ,Ant-Man‘ unbedingt einfangen."

Auch die zweite Inspiration kommt von ­einem Klassiker: "Die phantastische Reise" (1966) handelt von einer Crew, die auf Mikro­bengröße geschrumpft wird, um in einem Mini-U-Boot durch die Blutbahn eines Wissenschaftlers zu reisen und diesen zu heilen.

"Es gibt eine Szene in ,Ant-Man‘, in der ein Schlüsselanhänger in Form eines Panzers plötzlich vergrößert und zu einem richtigen Fahrzeug wird. Das war meine persönliche Hommage an diesen Schrumpffilm-Meilenstein."

Die zwei anderen Filmen machen die Mixtur von "Ant-Man" komplett. Aus "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft" (1989) lieh sich Reed die ­komischen Momente, die aus den Verkleinerungen eines Menschen entstehen. Und ein Animationsfilm wurde be­sonders wichtig: "Ich liebe ,Lucas, der Ameisenschreck‘ (2006), wo ein Junge geschrumpft auf Ameisen trifft, so wie Ant-Man. Ich habe versucht, so oft wie möglich auf den Film anzuspielen."

Die große Zukunft des kleinen Mannes
Schon in "Ant-Man" taucht mit dem Falcon (Anthony Mackie) ein weiteres Mitglied der Avengers auf. 2016 trafen Scott Lang und die Avengers das erste Mal aufeinander. In "The First Avenger: Civil War" mischte der Ameisenmann an der Seite von Captain America im Kampf gegen Iron Man mit. "Ich hoffe, ich habe noch lange die Möglichkeit, diese einzigartige Figur zu spielen", zeigt sich Rudd von der Figur begeistert.

Die Gelegenheit kriegt er. Fans von Ant-Man können ihren Helden dieses Jahr gleich zweimal auf der großen Leinwand sehen. Zuerst in "Avengers: Infinity War" (Kinostart: 25.4.), dort wird er gemeinsam mit allen anderen Marvel-Helden den Weltraumschurken Thanos bekämpfen. Kurz darauf ist er wieder solo unterwegs - zumindest fast: In "Ant-Man and the Wasp" (Kinostart: 6.7.), der Fortsetzung von "Ant-Man", muss er gemeinsam mit der verführerischen Wasp einen Angriff auf seine Familie abwehren. Und nächstes Jahr soll er dann schon seinen fünften Auftritt im vierten Avengers-Film bestreiten. Viel zu tun für einen so kleinen Kerl.