Erst sind nur wenige infiziert, doch dann greift der Virus, der aus Menschen tumb trottende Kannibalen macht, um sich: Die Zombies sind unter uns, und es gibt kein Entkommen.
Jahrzehntelang in den Videotheken wortwörtlich in die Nische gedrängt, erobern sie den Mainstream. Und der Grund dafür heißt "The Walking Dead".
Jahrzehntelang in den Videotheken wortwörtlich in die Nische gedrängt, erobern sie den Mainstream. Und der Grund dafür heißt "The Walking Dead".
Als im März das Finale der zweiten Staffel im US-Fernsehen lief, sahen knapp neun Millionen zu - Rekord für eine Serie im amerikanischen Kabelfernsehen.
Weniger blutig als Zombiefilme Regisseur Frank Darabont ("Die Verurteilten") hatte die Vorlage von Robert Kirkman in einem kalifornischen Comicbuchladen entdeckt und sofort das Potenzial für eine Serie erkannt. Bis er sie realisieren konnte, gingen allerdings fünf Jahre ins Land. Kein Sender wollte sie haben - bis AMC kam. Der Kabelkanal hatte sich mit "Mad Men" und "Breaking Bad" zur ersten Adresse für mutiges Serien fernsehen gemausert und war bereit zum Risiko.
Zumal Frank Darabont und Robert Kirkman einen Dreh gefunden hatten, die Geschichte massentauglich zu machen. Setzen die meisten Zombiefilme in erster Linie auf das Spritzen von Blut, Hirn und Gedärmen, so geht es in ihrer Serie etwas gesitteter zu. Das macht bereits der Titel klar. Denn mit "The Walking Dead" sind nicht die Untoten gemeint, sondern die um ihr Überleben kämpfenden Menschen in und um Atlanta, Georgia, angeführt von Sheriff Rick Grimes.
Im Dienst angeschossen, erwacht Grimes nach acht Wochen Koma in einer völlig veränderten Welt. Das Krankenhaus ist leer gefegt, im Hof türmen sich Leichen, und aus der verbarrikadierten Kantine dringen unheimliche Laute. Ein unbekannter Erreger, der durch Beißen oder Kratzen übertragen wird, lässt die Toten auferstehen und wie bei "Night of the Living Dead" durch die Straßen schlurfen und nach Fleisch gelüsten.
Nicht die einzige Parallele zu George A. Romero. Wie die Werke des Kultfilmers funktioniert auch "The Walking Dead" als Sozialkommentar. "Gute Zombiefilme lassen uns unseren Platz in der Gesellschaft hinterfragen", schreibt Robert Kirkman im Vorwort seines Comics. Und auch Frank Darabont konzentriert sich "eher auf die menschlichen und psychologischen Aspekte der Geschichte".
Entsprechend reduziert ist auch das Erzähltempo. Zwar ist zur Einstimmung der Splatter-Faktor recht hoch, weswegen RTL II die ersten beiden Folgen erst ab 23 Uhr ungeschnitten zeigen kann, aber dann geht es viel mehr um die inneren Konflikte der Überlebenden.
Wie man sich in einer Zeit des völligen Chaos seine Menschlichkeit bewahren kann, ist ein zentrales Thema der Serie - zumindest vor der Kamera. Hinter den Kulissen ging es dagegen unschön zu. Aus heiterem Himmel wurde Frank Darabont geschasst. Offiziell, weil er mit dem Pensum einer TV-Serie nicht zurechtkam, inoffiziell aufgrund von Streitigkeiten über das Budget.
Dem Erfolg der Serie tat dies keinen Abbruch: Der Pay-TV-Sender Fox zeigt im Herbst bereits die dritte Staffel, ein Ende ist nicht in Sicht. Zombie-Epidemien sind nun mal sehr schwer zu stoppen.
Rüdiger Meyer
Weniger blutig als Zombiefilme Regisseur Frank Darabont ("Die Verurteilten") hatte die Vorlage von Robert Kirkman in einem kalifornischen Comicbuchladen entdeckt und sofort das Potenzial für eine Serie erkannt. Bis er sie realisieren konnte, gingen allerdings fünf Jahre ins Land. Kein Sender wollte sie haben - bis AMC kam. Der Kabelkanal hatte sich mit "Mad Men" und "Breaking Bad" zur ersten Adresse für mutiges Serien fernsehen gemausert und war bereit zum Risiko.
Zumal Frank Darabont und Robert Kirkman einen Dreh gefunden hatten, die Geschichte massentauglich zu machen. Setzen die meisten Zombiefilme in erster Linie auf das Spritzen von Blut, Hirn und Gedärmen, so geht es in ihrer Serie etwas gesitteter zu. Das macht bereits der Titel klar. Denn mit "The Walking Dead" sind nicht die Untoten gemeint, sondern die um ihr Überleben kämpfenden Menschen in und um Atlanta, Georgia, angeführt von Sheriff Rick Grimes.
Im Dienst angeschossen, erwacht Grimes nach acht Wochen Koma in einer völlig veränderten Welt. Das Krankenhaus ist leer gefegt, im Hof türmen sich Leichen, und aus der verbarrikadierten Kantine dringen unheimliche Laute. Ein unbekannter Erreger, der durch Beißen oder Kratzen übertragen wird, lässt die Toten auferstehen und wie bei "Night of the Living Dead" durch die Straßen schlurfen und nach Fleisch gelüsten.
Nicht die einzige Parallele zu George A. Romero. Wie die Werke des Kultfilmers funktioniert auch "The Walking Dead" als Sozialkommentar. "Gute Zombiefilme lassen uns unseren Platz in der Gesellschaft hinterfragen", schreibt Robert Kirkman im Vorwort seines Comics. Und auch Frank Darabont konzentriert sich "eher auf die menschlichen und psychologischen Aspekte der Geschichte".
Entsprechend reduziert ist auch das Erzähltempo. Zwar ist zur Einstimmung der Splatter-Faktor recht hoch, weswegen RTL II die ersten beiden Folgen erst ab 23 Uhr ungeschnitten zeigen kann, aber dann geht es viel mehr um die inneren Konflikte der Überlebenden.
Wie man sich in einer Zeit des völligen Chaos seine Menschlichkeit bewahren kann, ist ein zentrales Thema der Serie - zumindest vor der Kamera. Hinter den Kulissen ging es dagegen unschön zu. Aus heiterem Himmel wurde Frank Darabont geschasst. Offiziell, weil er mit dem Pensum einer TV-Serie nicht zurechtkam, inoffiziell aufgrund von Streitigkeiten über das Budget.
Dem Erfolg der Serie tat dies keinen Abbruch: Der Pay-TV-Sender Fox zeigt im Herbst bereits die dritte Staffel, ein Ende ist nicht in Sicht. Zombie-Epidemien sind nun mal sehr schwer zu stoppen.
Rüdiger Meyer
Bildergalerie: "The Walking Dead" von Robert Kirkman und Frank Darabont
Zum Free-TV-Start von "The Walking Dead" zeigen wir die ersten 32 Seiten des Comics "The Walking Dead 01 - Gute alte Zeit". Außerdem: Am Gratis-Comic-Tag (12. Mai) gibt's auch "The Walking Dead" umsonst. Wo, erfahren Sie hier.