Verschroben, lakonisch, unaufgeregt und very British: Ein Underdog trägt seine Schwermut wie ein Pfund vor sich her.
"Manchmal wünsche ich mir, ein Filmteam würde jeden meiner Schritte begleiten." Wie würde die Welt wohl auf Oliver Tates Suizid reagieren? Mahnwachen und Blumenmeer im Schulhof? Betroffenheits-Statement im TV? Pubertät ist hart, besonders, wenn man wie Oliver das beliebteste Spottopfer der Schule ist. Der Fünfzehnjährige hält sich für einen ganz Großen, einen genialen, von der Welt unverstandenen Denker.
Auch Mitschülerin Jordana, die Frau seiner Träume, ist zunächst nicht wirklich interessiert, lässt sich aber dann doch auf ihn ein. Ab da verfolgt Oliver nur noch zwei Dinge: Sex mit Jordana und die bröckelnde Ehe seiner Eltern kitten — der durchgeknallte Nachbar Graham hat ein Auge auf seine Mutter geworfen, und Vater Lloyd sieht tatenlos zu…
Zwei Pilzköpfe in Dufflecoats auf einem herrlich abgedrehten Retro-Trip. Das skurrile, detailverliebte Regiedebüt des britischen Stand-up-Komikers und Schauspielers Richard Ayoade („The IT-Crowd“, „The Watch — Nachbarn der 3. Art“) erinnert an „Harold und Maude“ und „Die Royal Tenenbaums“ und mauserte sich rund um die Welt zum Festivalliebling.
Der rabenschwarze Spaß nach Joe Dunthornes Roman steckt voller hübscher Einfälle und schwankt souverän zwischen Melancholie und Witz. Mit starken Settings, die Tristesse und Fatalismus unterstreichen, präzisem Blick auf einen kuriosen Figurenkosmos und stimmungsvoll unterlegt mit den Songs von Arctic-Monkeys-Frontman Alex Turner beweist Richard Ayoade in jeder Hinsicht Fingerspitzengefühl.
