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Das deutsche "Dallas": Was machen die Stars aus "Das Erbe der Guldenburgs" heute?

Das Erbe der Guldenburgs
Einige Schauspieler von "Das Erbe der Guldenburgs" vor dem Anwesen der Adelsfamilie. Imago / United Archives

Ende der 80er zeigte das ZDF mit "Das Erbe der Guldenburgs" die Intrigen und Machenschaften einer fiktiven Adelsfamilie. Wie ging es für die Stars nach ihrem Serien-Ende weiter?

Im Zentrum der ZDF-Serie "Das Erbe der Guldenburgs" stand die adelige Familie Guldenburg. Mit einem eigenen Gestüt, Schloss, der Brauerei und einer Privatbank hatte die Großfamilie einige Geschäfte zu regeln. Matriarchin Hertha Gräfin von Guldenburg (Brigitte Horney) versuchte dabei stets, die Traditionen aufrechtzuerhalten. Entgegen kamen ihr in diesem Vorhaben allerhand Intrigen – beispielsweise von der verfeindeten Brauer-Familie Balbeck, die versuchte, sich das Vermögen der Guldenburgs unter den Nagel zu reißen.

Von 1987 bis 1990 lief die Serie erfolgreich im ZDF und erinnerte mit ihrem Plot an eine deutsche Version der Familienserie "Dallas". Doch was wurde inzwischen aus den einstigen Adels-Darstellern?

Karl-Heinz Vosgerau (Martin Graf von Guldenburg)

Zu Beginn von "Das Erbe der Guldenburgs" war Karl-Heinz Vosgerau als Patriarch Martin Graf von Guldenburg zu sehen. Begonnen hatte er seine schauspielerische Karriere an verschiedenen Theaterbühnen. In "Das Dorf in der Heide" hatte er seinen ersten Filmauftritt und war danach sogar in Rainer Werner Fassbinders "Acht Stunden sind kein Tag" zu sehen. Anschließend spielte er jedoch hauptsächlich in Fernsehproduktionen, worunter neben den "Guldenburgs" auch "Die Schwarzwaldklinik", "Der Alte", "Derrick", "Das Traumschiff" und "Hotel Paradies" zu nennen sind. Seinen letzten Auftritt hatte Karl-Heinz Vosgerau als Butler an der Seite von Heide Keller in "Inga Lindström". Im Januar 2021 verstarb er.

Christiane Hörbiger (Christine Gräfin von Guldenburg)

Die Ehefrau Christine – und später Witwe – von Martin Graf von Guldenburg wurde gespielt von Christiane Hörbiger. Sie entstammte einer österreichischen Schauspielerfamilie und debütierte in den 50er Jahren im Film "Der Major und die Stiere". Größere Bekanntheit erlangte sie in der Rolle der Christl Müller in der ARD-Serie "Donaugeschichten". Mit den Produktionen "Schtonk!" – an der Seite von Uwe Ochsenknecht –, "Hunger – Sehnsucht nach Liebe" und zuletzt "Der Räuber Hotzenplotz" war sie zudem auf der Kinoleinwand zu sehen. Im Jahr 1991 drehte sie sogar einen US-amerikanischen Film – dieser trägt den Titel "For Parents Only".

Insgesamt konzentrierte sich Christiane Hörbiger während ihrer Karriere auf Auftritte in Fernsehfilmen und -serien. So spielte sie mehrere Gastrollen in "Derrick", "Rosamunde Pilcher", "Kommissar Rex" und "Zwei Ärzte sind einer zu viel". In der Serie "Julia – Eine ungewöhnliche Frau" verkörperte sie die Hauptrolle der Juristin Dr. Julia Laubach. 2022 verstarb Hörbiger in ihrer Heimatstadt Wien.

Brigitte Horney (Hertha Gräfin von Guldenburg)

Brigitte Horney spielte die Matriarchin Hertha Gräfin von Guldenburg. In den 1930er und 40er Jahren hatte sie eine erfolgreiche Karriere an diversen deutschen Theaterbühnen und spielte in Filmproduktionen unter anderem an der Seite von Conrad Veidt und Marianne Hoppe. Da sie zweisprachig aufgewachsen war, übernahm sie zudem Rollen in englischen Filmen wie "The House of the Spaniard" und "Secret Lives". Regisseur Viktor Tourjansky engagierte sie ebenfalls mehrere Male für seine Filmproduktionen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Karriere von Brigitte Horney einen weiteren Aufschwung: 1963 spielte sie neben Robert Taylor in "Die Flucht der weißen Hengste" und anschließend in den beiden Edgar-Wallace-Filmen "Neues vom Hexer" und "Das Geheimnis der weißen Nonne". Zu ihrer Paraderolle wurde in ihren finalen Jahren als Schauspielerin die der edlen, alten Dame, die sie unter anderem in "Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn" und "Heidi" spielte. Ihre Rolle in "Das Erbe der Guldenburgs" wurde schließlich zu ihrer letzten, da sie noch vor Ende der Dreharbeiten im Jahr 1988 verstarb. Ihr Tod führte auch dazu, dass das Drehbuch zur dritten Staffel der Serie umgeschrieben werden musste.

Jürgen Goslar (Dr. Max Graf von Guldenburg)

Auch Jürgen Goslar, der den Adelssohn Dr. Max Graf von Guldenburg verkörperte, hatte seine Schauspielanfänge auf den deutschen Theaterbühnen. Zu Film und Fernsehen kam er Mitte der 1950er. Für Kinoproduktionen wie "Neunzig Minuten nach Mitternacht" mit Christine Kaufmann und Martin Held wirkte er zudem als Regisseur. Dieser Tätigkeit kam er auch für bekannte Krimiserien wie "Der Kommissar", "Der Alte" oder "Derrick" nach, in denen er Gastauftritte hatte.

Seine letzten TV-Auftritte hatte Goslar in der RTL-Serie "Medicopter 117", einer Inga Lindström-Verfilmung und in "Der Dicke". Neben seinen Regie- und Schauspieltätigkeiten fand er seine Leidenschaft im Schreiben von Gedichten und Malen von Bildern, zu denen es später auch einige Ausstellungen gab. Außerdem war er als Schauspiellehrer tätig und ist als Sprecher in zahlreichen Hörspielen zu hören. Im Herbst 2021 verstarb Jürgen Goslar.

Iris Berben (Evelyn Lauritzen)

In "Das Erbe der Guldenburgs" spielte Iris Berben die Rolle der Evelyn Lauritzen. Zuvor hatte sie mit ihrer Rolle in der Comedyserie "Zwei himmlische Töchter" bereits eine gewisse Bekanntheit beim deutschen Fernsehpublikum erlangt. Anschließend ergatterte sie die Hauptrolle in der ZDF-Krimireihe "Rosa Roth". Gastauftritte hatte sie mehrfach im "Tatort", bei "Pastewka" sowie in "Unter Freunden stirbt man nicht".

"Rennschwein Rudi Rüssel", "Buddenbrooks", "Traumfrauen" und "Der Vorname" sind nur einige der Filmtitel, mit denen es Iris Berben auf die Kinoleinwand schaffte. Immer wieder ist sie zudem in Fernsehfilmen der Öffentlich-Rechtlichen Programme zu sehen. Als Synchronsprecherin lieh sie bereits Whoopi Goldberg und Julia Roberts ihre Stimme.

Wilfried Baasner (Achim Lauritzen)

Die Rolle des Achim Lauritzen war nach einigen Gastauftritten in der Serie "Derrick" und im "Tatort" das erste größere Engagement für Wilfried Baasner. Anschließend spielte er in Fernsehfilmen wie "Der blaue Diamant" und "Operation Phoenix". Außerdem war er als Antiquitätenhändler im ersten TKKG-Kinofilm "Ein Fall für TKKG: Drachenauge" zu sehen. In "Unser Charly" sowie "Die Pfefferkörner" hatte er weitere kleine TV-Rollen. Zuletzt auf dem Bildschirm sah man ihn rund zwei Jahre vor seinem Tod in "Ein Fall für den Fuchs".

Wolf Roth (Thomas Graf von Guldenburg)

Als Wolf Roth die Rolle des Thomas Graf von Guldenburg übernahm, besaß er schon reichlich Serienerfahrung. Schließlich hatte er einige Zeit in den Serien "Der Alte", "Goldene Zeiten – Bittere Zeiten" sowie "Derrick" mitgespielt. Sogar im US-amerikanischen Fernsehen hatte er mit "Quincy", "Agentin mit Herz" und "Code Name: Eternity" Gastauftritte. Zum Schauspiel war Roth bereits Mitte der 1960er Jahre gekommen, nachdem Hilde Körber ihn entdeckt hatte.

Nach "Das Erbe der Guldenburgs" ging es für Wolf Roth in Serien wie "Praxis Bülowbogen", "Notruf Hafenkante" und "Alarm für Cobra 11" weiter. Darüber hinaus spielte er in zahlreichen Fernsehfilmen wie "Ein Mord auf dem Konto", "Das Geheimnis im Wald" und "Russisch Roulette". 2018 sahen Kinozuschauer ihn in der Rolle des Zauberers Rudolph Spielman in "Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen" auf der Leinwand.

Jochen Horst (Alexander "Sascha" Graf von Guldenburg)

Für Jochen Horst war die Rolle des Sascha von Guldenburg eine seiner ersten und zugleich ein Karrieresprungbrett. Seit Beginn der 90er war er bereits einige Male bei "Das Traumschiff" zu sehen und spielte in "Balko" die Titelrolle des Kriminalhauptkommissars. Für diese wurde er 1996 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Weitere Serien-Engagements blieben mit Produktionen wie "Victor – Der Schutzengel", "Typisch Sophie", "Die Stein" und "Sekretärinnen" nicht aus. In der erfolgreichen Telenovela "Rote Rosen" durfte er in der zwölften Staffel den Teilchenphysiker Arthur Burgstett verkörpern.

Auch international baute Jochen Horst sich eine Karriere auf. Ausschlaggebend dafür waren die Produktionen "Die Entführung der Achille Lauro" mit Burt Lancaster und "Der Zementgarten" mit Charlotte Gainsbourg. Zuletzt war Horst im ZDF-Herzkino-Film "Inga Lindström – Hanna und das gute Leben" zu sehen.

Katharina Böhm (Susanne Komtess von Guldenburg)

Saschas Schwester Susanne Komtess von Guldenburg wurde gespielt von Katharina Böhm. Sie ist die Tochter von Schauspieler Karlheinz Böhm und stand bereits mit zwölf Jahren für "Heidi" vor der Kamera. Mit "Das Erbe der Guldenburgs" hatte auch sie ihren großen Durchbruch.

Nach dem Aus der Adels-Serie übernahm Böhm Rollen in Produktionen wie "Die Kinderklinik", "Der Alte", "Nachtschicht" und "Ein Fall für zwei". Mit "Commissario Montalbano" drehte sie außerdem bereits für das italienische Fernsehen. Seit 2012 spielt sie in der ZDF-Serie "Die Chefin" die Rolle der Hauptkommissarin Vera Lanz.