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Christiane Hörbiger (†): Ihre besten Rollen aus über 60 Jahren

Christiane Hörbiger
Für viele war sie die letzte Grande Dame des deutschsprachigen Schauspiels: Christiane Hörbiger ist verstorben. IMAGO / Sven Simon, Montage: TVSPIELFILM.de

Meinung | Mit Christiane Hörbiger ist 2022 ein Schauspiel-Superstar verstorben. Sie wurde 84 Jahre alt. Über 60 Jahre lang stand sie vor der Kamera. TVSPIELFILM.de würdigt ihre besten Rollen.

Inhalt
  1. 1. Kino-Karriere in den 50er Jahren: "Immer die Radfahrer"
  2. 2. Erste Hauptrolle im Fernsehen: "Donaugeschichten"
  3. 3. Ihre berühmteste Rolle: "Das Erbe der Guldenburgs"
  4. 4. Auf der Leinwand als Görings Nichte: "Schtonk!"
  5. 5. Christiane Hörbiger wird im TV zu "Julia – Eine ungewöhnliche Frau"
  6. 6. Kritikerlob von allen Seiten: "Schimanski muss sterben"
  7. 7. Ein letztes Mal Christiane Hörbiger im Kino: "Der Räuber Hotzenplotz"

Im Alter von 84 Jahren ist Christiane Hörbiger am 30. November 2022 verstorben. Die gebürtige Wienerin hat eine beispiellose Karriere hinter sich: In über 130 Film- und Fernsehproduktionen spielte sie mit, gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Filmakademie, gewann zahlreiche Preise (darunter die Goldene Kamera für ihr Lebenswerk) und seit 2003 war sie als UNICEF-Botschafterin für Österreich aktiv und unterstützte die deutsche Krebshilfe.

Ohne sie ist die deutschsprachige Medienwelt nun um eine beeindruckende Persönlichkeit ärmer. Zeit also zurückzublicken auf ihre denkwürdigsten Rollen und besten Auftritte.

Kino-Karriere in den 50er Jahren: "Immer die Radfahrer"

Ihr Schauspieldebüt gab Christiane Hörbiger im Jahr 1955 im Film "Der Major und die Stiere", von da an war sie regelmäßig als Nebendarstellerin in erfolgreichen Filmen zu sehen – unter anderem an der Seite von Heinz Erhardt in der Komödie "Immer die Radfahrer". Obwohl ihre Rolle noch klein war, ist dies mit Abstand der heute bekannteste Kinofilm mit der jungen Hörbiger. Zu der Zeit begann sie auch eine Schauspielausbildung, brach diese aber nach wenigen Wochen ab – weil sie gleich das nächste Filmengagement hatte.

Erste Hauptrolle im Fernsehen: "Donaugeschichten"

Im österreichischen Fernsehen kam sie erstmals zu größerer Aufmerksamkeit im Jahr 1965: Sie erhielt die weibliche Hauptrolle in der Serie "Donaugeschichten". Dort ging es um einen Bankdirektor namens Willy Müller (Willy Millowitsch), der gemeinsam mit seiner Tochter Christine (Hörbiger) von einem Kriminalfall in den nächsten schlittert und somit der Polizei bei der Aufklärung hilft. Hörbiger stieg nach 13 Folgen aus der Produktion aus.

Ihre berühmteste Rolle: "Das Erbe der Guldenburgs"

Foto: ZDF, Mit "Das Erbe der Guldenburgs" wurde Christiane Hörbiger (l.) endgültig zum Star.

Keine Frage: Am bekanntesten wurde Christiane Hörbiger durch die ZDF-Serie "Das Erbe der Guldenburgs", die während ihrer Laufzeit von 1987 bis 1990 zu einer der erfolgreichsten deutschen Serien überhaupt gehörte. Im Mittelpunkt stand die fiktive deutsche Adelsfamilie von Guldenburg, angeführt vom Familienpatriarch Graf Martin (Karl-Heinz Vosgerau) und seiner Frau, der Gräfin Christine (Hörbiger). Die deutsche Antwort auf "Dallas" und "Der Denver-Clan" traf den Zeitgeist und präsentierte wie keine Produktion zuvor eine Vielzahl an differenziert gezeichneten Frauenfiguren im deutschen Fernsehen.

Auf der Leinwand als Görings Nichte: "Schtonk!"

Foto: Bavaria Film International, Mit "Schtonk!" war Christiane Hörbiger Anfang der 90er auf der internationalen Bühne präsent.

Dank "Das Erbe der Guldenburgs" hatte Hörbiger ein neues Karriere-Hoch und nutzte dies gleich für große Kinorollen. Sie ergatterte die umkämpfte Figur der Freya von Hepp in der Satire "Schtonk!". An der Seite von Uwe Ochsenknecht, Götz George und Harald Juhnke spielte sie die Nichte des NS-Politikers Hermann Göring. "Schtonk!" wurde nicht nur ein großer Erfolg an den Kinokassen, sondern bekam neben dem Deutschen Filmpreis auch eine Oscar-Nominierung als Bester fremdsprachiger Film des Jahres 1992.

Christiane Hörbiger wird im TV zu "Julia – Eine ungewöhnliche Frau"

Auch lange nach den Guldenburgs fand Hörbiger im TV die nächste große Serienrolle: Als Dr. Julia Laubach spielte sie in der ARD-Serie "Julia – Eine ungewöhnliche Frau" von 1999 bis 2003 für ganze 65 Folgen eine von Schicksalsschlägen geplagte Bezirksrichterin – und schaffte sich so die nächste Kultrolle. Die Serie war ein Erfolg und blieb nicht ihr letztes Langzeit-Engagement: Ab 2006 spielte sie erneut eine TV-Hauptrolle, dieses Mal in der fünfteiligen ZDF-Filmreihe "Zwei Ärzte sind einer zu viel".

Kritikerlob von allen Seiten: "Schimanski muss sterben"

Für kaum eine Rolle bekam Hörbiger in ihrer Schauspielkarriere so viel Kritikerlob. Als im Dezember 2000 der neueste "Schimanski"-Fall unter dem Titel "Schimanski muss sterben" in der ARD lief, überschlugen sich die Kritiken mit Bewunderung. Hörbiger spielte darin die Seniorin Simone Popp, die Schimanski (Götz George) anheuert, um ihren Enkel Taco (Alexander Beyer) aufzuspüren. Für ihre bemerkenswerte Leistung als Darstellerin im TV-Film erhielt sie den Adolf-Grimme-Preis.

Ein letztes Mal Christiane Hörbiger im Kino: "Der Räuber Hotzenplotz"

Foto: Constantin Film, Als Großmutter in "Der Räuber Hotzenplotz" war Christiane Hörbiger im Jahr 2006 zum letzten Mal auf der großen Leinwand zu sehen.

2006 endete die Kinokarriere der Christiane Hörbiger, auch mit TV-Rollen fuhr sie von da an immer mehr zurück. Zuletzt sah man sie auf der großen Leinwand im Kinderfilm "Der Räuber Hotzenplotz". Die Titelfigur spielte damals Armin Rohde, Hörbiger übernahm den Part der Großmutter. Ihre allerletzte Schauspielleistung absolvierte sie 2019 in der ORF-Komödie "Der Fall der Gerti B.", sie spielte sich dort selbst. Regie führte übrigens dabei Sascha Bigler, ihr Sohn.