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Zimmer frei!

Sonneborn als Spielverderber

TV News - Zimmer frei - Martin Sonneborn
Gequältes Lächeln: Christine Westermann und Götz Alsmann mit ihrem Gast Martin Sonneborn (M) WDR/Dietmar Seip

Die zensierte "Zimmer frei"-Folge mit Ex-Titanic-Chefredakteur und Partei-Vorsitzender Martin Sonneborn ist doch lustig

(TV Kritik, 21.10.2009) ZIMMER FREI Die Sendung mit Christine Westermann und Götz Alsmann steht eigentlich für beste Unterhaltung, überbordende Eloquenz und kurzweilige Spiele, egal wer zu Gast ist. Deshalb verwunderte es schon stark, als die Sendung am 4. Oktober mit dem Ex-Titanic-Chefredakteur Martin Sonneborn kurzfristig aus dem Programm gekegelt wurde. Sie entspräche nicht den "inhaltlichen Maßstäben" hieß es in der Begründung. Und Martin Sonneborn habe sich nicht aus seiner Rolle als Chef der Partei "Die Partei" herausbewegt. Angeblich sei die Sendung deshalb nicht unterhaltsam gewesen, hieß es aus WDR-Kreisen.

Dass dies nur die halbe Wahrheit war, zeigte sich gestern Nacht, als sich die Anstalt doch erbarmte, die Sendung auszustrahlen. Sonneborns Taktik, sich bewusst uninteressiert zu geben, sich bei Spielen blöd zu stellen und zuweilen voll in der Figur des Vorsitzenden der Partei "Die Partei" aufzugehen, hatte durchaus unterhaltsame Momente. Zumal es sich bei dem Parteivorsitzenden nicht um eine Kunstfigur wie Horst Schlämmer handelt.

Er führte Gastgeberin Christien Westermann vor, weil sie in der Anmoderation behauptete, Sonneborn habe die WM 2004 nach Deutschland geholt (die WM war 2006). Er fragte, ob das Publikum dafür bezahlt würde andauernd zu klatschen und zu johlen. Er versuchte die Moderatoren in Verlegenheit zu bringen, indem er behauptete, er habe seinen Fahrer gebeten, den Personen-Fragebogen vor der Sendung auszufüllen und an den vorbereiteten Geschichten und Anekdoten sei nichts dran. Bei den Spielen stellte er sich doof und erriet die einfachsten Begriffe nicht. Kurz: Er war der perfekte Spielverderber, was besonders Christine Westermann zur Verzweiflung brachte.

Er schaffte es allerdings auch die ganze Machart von TV-Talks mit abgesprochenen Fragen und Anekdötchen bloß zu stellen. Für meinen Geschmack hätte er sich dafür ruhig andere Gastgeber aussuchen können.

Kai Rehländer