Prognosen sind heikel. Man bewegt sich immer auf dem schmalen Grat zwischen Kaffeesatz­leserei und Fortschreibung des Bestehenden. Trotzdem lohnt sich ein Blick in die Zukunft. Die Fernsehsender stellen nämlich zurzeit die Weichen für das, was auf uns zukommt: mehr ­mobiles Fernsehen, mehr Nutzung von Mediatheken, mehr Konkurrenz durch digitale Plattformen. Auch die Autoindustrie setzt auf Medienkonsum beim autonomen Fahren. Lassen wir uns überraschen!

These 1: Im linearen Fernsehen werden nur noch Info-TV und Showevents zu sehen sein, alles andere steht in Mediatheken
"Im Jahr 2029 stehen bei allen Anbietern die Inhalte zum Abruf bereit", sagt ZDF-Programm­direktor Norbert Himmler. "Die Nutzer sind aber zunehmend ­genervt und überfordert von den ständigen Entscheidungen, die sie treffen müssen. Für uns wird entscheidend, personalisierte und treffsichere Entscheidungen auszusprechen." Sein Kollege ­Daniel Rosemann, Programmchef von Pro Sieben und Pro Sieben Maxx, stellt klar: "Jeder Zuschauer entscheidet individuell, welcher Verbreitungsweg für ihn der beste ist: Große Shows und gute Serien gibt es bei uns jetzt und wird es künftig im linearen TV und im Stream geben."

Auch ARD-Sprecher Bernhard Möllmann geht davon aus, dass das TV mit seinen festen Sendezeiten und die Mediatheken­nutzung weiter parallel existieren werden: "Gänzlich in die Mediatheken verlagert werden Filme und Serien bestimmt nicht. Denn große Teile des Publikums möchten auch in der nahen Zukunft ein Menü serviert bekommen. Ob es schmeckt, entscheidet jeder selbst." Selbst Kai Blasberg, Chef des innovativen Senders Tele 5, glaubt nicht an die große Medienrevolution: "In zehn Jahren sind die heute 50-Jährigen 60. Da wird sich nicht die gesamte Welt auf den Kopf gestellt haben. Es wird dann noch ­lineares, werbefinanziertes Fernsehen geben." Auch deshalb, so RTL- Sprecher Konstantin von Stechow, weil kein Medium so schnell so viele Menschen erreicht wie das klas­sische Fernsehen.

Klar ist aber auch, dass Mediatheken immer wichtiger werden. Die Zugriffszahlen steigen. Für die Privatsender bieten Portale mit einer Paywall außerdem die Chance, neue Einnahmequellen zu erschließen. "ProSiebenSat.1 wird gemeinsam mit Discovery in diesem Jahr einen großen deutschen Streaming-Champion vorstellen", verspricht Daniel Rosemann. RTL wird sein Pay-Portal TV Now weiter ausbauen, die erste eigenproduzierte Serie "M – Eine Stadt sucht einen Mörder" wurde zum Kritikerliebling. "Mit rund einer Milliarde Euro Investitionen in lokale Inhalte jährlich liegen wir dabei deutlich vor dem, was globale Streaming­anbieter in unserem Markt investieren", betont RTL-Sprecher von Stechow.

Vielleicht entsteht irgendwann auch eine Mediathek für ganz Europa. Arte ist auf dem besten Weg dorthin. "Es können schon 70 Prozent der Europäer Arte in ihrer Muttersprache digital sehen", sagt Arte-­Programmdirektor Bernd Mütter. Mit seiner Verpflichtung auf ­aktuelle und hintergründige In­formationen zu Europa wird sich Arte ­allerdings auch künftig von Streamingdiensten kommerzieller Art unterscheiden. Auch sein Kollege Norbert Himmler vom ZDF sieht seinen Sender stärker eingebunden in die demokratische Öffentlichkeit: "Eine intelligente Vernetzung von Inhalten zwischen uns als Anbietern und öffentlichen Institutionen wie Museen oder Bildungseinrichtungen muss aus meiner Sicht das Ziel sein."

Mütter ist außerdem davon überzeugt, dass die Zuschauer auch in zehn Jahren noch fixe Zeiten zu schätzen wissen. Selbst in der Mediathek. Schon heute stellt er fest: Geht die neue Folge von "Wer nicht fragt, stirbt dumm" nicht zur gewohnten Zeit online, fragen die Fans in den sozialen Medien nach. Starke Marken wie "Germany's next Topmodel" (Pro Sieben) sind sowohl im linearen Fernsehen als auch im Web ein Hit, sagt Daniel Rosemann. Daran wird sich wohl nichts ändern. Wohl aber werden Sendungen länger in den Mediatheken bleiben; 90 Tage sind bei Arte schon jetzt keine Ausnahme.

Zuspruch bekommen die ­Senderchefs von ungewohnter Seite. Tristan Horx, Sohn des ­bekannten Trendforschers Matthias Horx, ist mit 25 Jahren ein echter Digital Native. Er arbeitet im "Zukunftsinstitut" in Wien und sagt: "Das klassische Fernsehen hat eine ­Zukunft, weil es etwas leistet, das die Streamingplattformen vermeiden: Es wählt aus und ­kuratiert."

These 2: Das klassische TV-Gerät verschwindet aus dem Wohnzimmer
Werden wir künftig noch einen großen, schwarzen Kasten im Wohnzimmer haben? "Ich könnte mir vorstellen, dass das Fernsehgerät, wie wir es heute kennen, aus ästhetischen Gründen verschwindet", sagt Dr. Christine ­Boeffel vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP (Potsdam). LG hat bereits im vergangenen Jahr auf der Fachmesse CES einen Fern­seher vorgestellt, dessen 65-Zoll-
Bildschirm per Fernbedienung eingerollt werden kann. Den kleinen Behälter kann man nach ­Gebrauch bequem wegstellen. Die Bildqualität ist genauso gut wie bei herkömmlichen Glasbild schirmen, weil die gleiche OLED- Technik zum Einsatz kommt. Eine andere Möglichkeit, die Christine Boeffel für zukunftsträchtig hält, ist das Beamen. Smartphones haben heute in der Regel noch eine zu geringe Auf­lösung, aber bei entsprechenden Verbesserungen könnte man ­Filme direkt vom Handy auf die Wand oder eine ausrollbare Leinwand projizieren. Das Holo-TV à la "Star Wars" scheint zurzeit ­weniger die Fan­tasien der Forscher zu beflügeln. Zwar ließ sich Samsung 2016 einen holografischen Fernseher für 3D-Filme patentieren, doch seitdem hört man wenig davon. Ganz tot scheint die Technik aber nicht zu sein. "Wir wissen von Gesprächen mit unseren koreanischen Partnern, dass es immer mal wieder Interesse an Holo­grafie gibt", sagt Expertin Boeffel.

These 3: Autonomes Fahren macht den Wagen zum rollenden Fernseher
Gleiten die Autos erst einmal von allein durch den Straßenverkehr, gesteuert vom Computer und überwacht von einem schnellen Mobilnetz, dann hat der Fahrer auf einmal viel Zeit. Wird er die zum Fernsehen verwenden? Die Pkw-Hersteller verbauen in ihren Modellen für die Zukunft jedenfalls jede Menge Bildschirme. Für Aufsehen sorgte im ver­gangenen Jahr auf dem Pariser Autosalon der Peugeot e-Legend Concept. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des Peugeot 504, der von Pininfarina designt wurde. Das neue Modell hat einen 42-Zoll-Screen unterhalb des ­Armaturenbretts, das zugleich ­eine Soundbar ist. "Zusätzlich sind rechts und links weitere Screens in den Türen verarbeitet, die somit ein 180- Grad-Kinoerlebnis ermöglichen", erklärt Peugeot-Deutschland-Sprecherin Silke Rosskothen. "Beim auto­nomen Fahren klappt sich das Lenkrad nach hinten weg, sodass der Blick auf den kompletten Screen frei wird." Panasonic- Sprecher Michael Langbehn glaubt, dass der Fernseher an neuen Orten neue Funktionen ­erfüllen kann: OLED-Screens ­lassen sich auch in Glasflächen oder Fenster integrieren.

These 4: Netflix bricht unter seiner Schuldenlast zusammen und kehrt zurück zu seinen ­Anfängen: Die ­Firma ­versendet per Post DVDs an Analog-Hipster
Der Aufstieg von Netflix scheint unaufhaltsam. Allein im ersten Quartal dieses Jahres stieg die Zahl der Abonnenten weltweit um 9,6 Millionen auf insgesamt 148,8 Millionen. Bis Ende Juni sollen weitere fünf Millionen hin­zukommen. Eine Netflix-Aktie ist heute 323 Euro wert, 285 Euro mehr als vor fünf Jahren. In diesem Jahr will Netflix rund 15 Milliarden Dollar in Filme und ­Serien investieren, die Investmentbanker von Goldman Sachs schätzen, dass es 2022 bereits 22,5 Milliarden sein könnten. ­Damit wachsen jedoch auch die Schulden. Ende 2018 lagen sie bei rund 10 Milliarden Dollar. Das könnte langfristig zum Problem werden. In den USA und in vielen Ländern Lateinamerikas hat Netflix jüngst die Preise angehoben, hierzulande wird das Schauen in HD und Ultra-HD teurer. Die Anzeichen mehren sich, dass Netflix anfängt, auf die Kosten zu achten. Das muss das Unternehmen auch, sagt der Hamburger Medienökonom Professor Armin Rott. Ein Vergleich mit Facebook zeige, wo die Probleme liegen. Facebook hat auf der Angebotsseite sinkende Stückkosten, jedes neue Mitglied kostet weniger. Auf der Nutzerseite gilt, dass Facebook umso attraktiver wird, je mehr Leute dort sind. Netflix hat diese ökonomischen Vorteile nicht. Es muss im Gegenteil seine Klientel mit immer neuen und meist teuren Produktionen bei der Stange halten. Zwar könnte Netflix eine Zeit lang unter Kostenpreisen produzieren, um dadurch die Konkurrenz zu ruinieren, und dann als Monopolist die Preise zu diktieren. Aber eine solche Strategie zahlt sich nur aus, wenn man am Ende anderen Anbietern den Zugang zum Markt verwehren kann. Das aber ist eher unwahrscheinlich, da mit Disney, Apple und Amazon schon jetzt weitere kapitalkräftige Anbieter von Bewegtbild-Content auf dem Markt sind. Außerdem sind Streamingdienste und ähnliche Plattformen im Blick des Kartellamts und der Wettbewerbsbehörden. Dies dürfte ebenfalls einer Monopolisierung des Markts entgegenwirken. Auch aus Konsumentensicht ist Netflix nicht mehr so hip wie früher. Wer mehr produziert, produziert auch mehr Schlechtes. Das aber schadet dem Image und führt zu Abokündigungen.

"Es werden immer mehr Staffeln produziert", sagt Tristan Horx. "Irgendwann merkt man, dass das, was man gerade sieht, nichts mehr mit der ursprüng­lichen Faszination zu tun hat."

These 5: Live-Fußball gibt's aus 50 Ligen auf 50 Sendern und Plattformen
Facebook, Amazon und Twitter sind längst dabei, Sportrechte zu erwerben, sagt Nils Lehnebach, der fürs Fachblatt "Sponsors" den Markt beobachtet. So hat Amazon die Rechte an 20 Spielen der Premier League in der Saison 2019/20 gekauft und zeigt sie für britische Prime- Kunden ohne Zusatzkosten. Die Macht der Megaclubs und der Superstars wächst. Sie sind wie die digitalen Plattformen an weltweiter Vermarktung interessiert. In welchen Wettbewerben der Spielbetrieb der Top-Teams organisiert wird, ist offen. Champions und Europa League in heutiger Form sind passé. Amateurfußball gibt es gratis in Hülle und Fülle. Von Altona 93 bis Dachau 65 stehen landesweit Kameras auf den Plätzen und zeigen Fußball aus der Nachbarschaft im TV und im Netz.

These 6: Ultrasmarte Fernseher ­beobachten uns und rea­gieren auf unser Verhalten
Falls der Fernseher nicht aus dem Wohnzimmer verschwindet (siehe These 2), könnte er uns in Zukunft, ähnlich wie Amazons Echo, beobachten und auf unser Verhalten vorm Bildschirm reagieren. Smarte TV-Geräte haben bereits in der Vergangenheit Daten über unser Sehverhalten gesammelt. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen verklagte deshalb Samsung. Ihre Datenschutzexpertin, die Anwältin Christine Steffen, sagt: "Nutzer von Smart-TVs müssen klar und unmissverständlich darüber informiert werden, welche Daten von ihnen gesammelt werden und was damit passiert. Außerdem sollte die Zustimmung freiwillig erfolgen. Es sollte grundsätzlich möglich sein, die Vorzüge von Smart-TV-Geräten zu nutzen, ­ohne dass das individuelle Nutzerverhalten gespeichert, aus­gewertet und für Werbezwecke verwendet wird."

These 7: Es wird maßgeschneiderte Mediatheken für jeden Geschmack geben
In der Redaktion wünschen wir uns eine Mediathek, in der man die wichtigsten europäischen Filme und Serien sehen könnte. Medienökonom Armin Rott hätte gern eine digitale Plattform, auf der alle Filme versammelt sind, die den Grimme-Preis gewonnen haben. Und Trendforscher Tristan Horx sieht am liebsten Dokus und träumt von einer gut kuratierten Mediathek, die sein Bedürfnis befriedigt. Unser Lebensstil und unser Konsumverhalten individualisieren sich in vielen Bereichen, wir wollen nicht wie früher die Jacke von der Stange, sondern das Einzelstück, mit dem wir vor anderen renommieren können, schreibt der Soziologe Andreas Reckwitz. Einige Anbieter in der Nische gibt es bereits im Film- und Serienbereich: Realeyz und Mubi für Indepen­dentfilme, Alleskino für deutsche Filme, Kividoo für Kinder und Watchbox für Anime. Das könnte sich in Zukunft noch weiter differenzieren. Vielleicht haben wir 2029 eine Mediathek, in der nur Filme zu sehen sind, in denen sich die Darsteller ausschließlich vegan ernähren.

These 8: China richtet bei uns das 10G-Mobilfunknetz ein. Mobil TV schauen wird zum neuen Standard
Die Qualität ist heute schon beeindruckend. Wer auf seinem Smartphone die TV SPIELFILM live-App installiert hat, der sieht glasklare Bilder. Mit dem, was nach 5G kommt, kann man nicht nur beim Joggen "Fast and Furious" ruckelfrei sehen, sondern auch eine Kameradrohne per ­Videostream steuern und seinen ­eigenen Film drehen. Dafür bedarf es zusätzlicher Funkbänder im Terahertzbereich. Den ausrollbaren Bildschirm im heimischen Wohnzimmer hebt man sich für besondere Filme wie "Inception" auf, die einen großen Screen benötigen. Größter Konkurrent für das Fernsehen wird das Mobile Gaming. Anfang dieses Jahres ­erklärte Netflix, man sehe sich
im direkten Wettbewerb mit dem Online-Game "Fortnite", das rund siebzig Millionen mehr registrierte User als Netflix Abonnenten hat. In Deutschland ist Mobile Gaming einer der Wachstumsmotoren im Videospielemarkt, dessen Umsatz 2018 um neun Prozent auf 4,37 Milliarden Euro stieg. Das Problem: Gaming kann süchtig machen.

These 9: YouTube gerät in die Krise. Professionelle Anbieter ziehen ihre Filme zurück, weil sich dort zu viele Spinner tummeln
Nach dem Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch (Neuseeland) am 15. März dieses Jahres verbreitete sich in den sozialen Medien rasend schnell ein Video von der Tat. Der Mörder hatte den Terrorakt live gefilmt und auf seinem Facebook-Profil gestreamt. Als es dort gelöscht wurde, kursierte es bei YouTube weiter. Dort konnte man die brutalen Bilder ungehindert anschauen. YouTube hatte lediglich den Hinweis angebracht, der Inhalt sei möglicherweise für einige Nutzer "unangemessen".

Sollte eine solche Plattform, auf der sich Spinner und Extremisten tummeln und deren Filter gegen unangemessene Inhalte immer wieder versagen, eine Zukunft haben? Moralisch betrachtet gewiss nicht. Wird sie wohl aber trotzdem. Knapp zwei Milliarden Menschen nutzen YouTube im Monat. Die verschwinden nicht so einfach, zumal es vor allem jüngere sind. Medienökonom Rott sieht an seinen Studenten, wie wichtig Influencer für sie geworden sind. Und Trendforscher Horx konstatiert trocken: "Solange noch, pardon, jeder Idiot eine Handykamera bedienen kann, wird es immer genügend Inhalte auf YouTube geben."

Mit Blick auf die Zukunft von YouTube stellt sich die Frage, ob wir eigentlich an die großen digitalen Bühnen die gleichen moralischen und rechtlichen Maß­stäbe anlegen wie an klassische Medien. Läuft bei ARD oder ZDF einmal aus Versehen ein Video, das nicht das zeigt, was es zeigen soll, dann entschuldigen sich die Redaktionen.

Zirkuliert ein solches Video auf YouTube, passiert oft gar nichts. Entweder versagen die Algorithmen, oder die Kontrolleure, Billigjobber unter Zeitdruck, übersehen es. Der Forscher Jonathan Albright spricht in diesem Zusammenhang von "FakeTube".

Da die Möglichkeiten der Manipulation immer raffinierter werden ("Deepfake"), verschwimmen die Grenzen zwischen wahr und falsch potenziell immer mehr. Das ist eine Gefahr für die Demokratie.

These 10: Die "Tagesschau" beginnt um 20 Uhr, der "Tatort" läuft am Sonntag
Manche Dinge ändern sich so langsam, dass zehn Jahre nicht ins Gewicht fallen. "Tatort" und "Tagesschau" würden auch 2029 noch geguckt, ist sich ARD-Sprecher Möllmann sicher. Auch Medienökonom Rott glaubt an das öffentlich-rechtliche Fernsehen: "Mich ärgert persönlich der he­rablassende Ton, in dem gefragt wird, wer denn noch ARD und ZDF sehe. Da kann ich nur sagen: 40 Prozent aller Zuschauer. Und die kriegen insgesamt ein gutes Produkt." Die Zuschauer würden auch in zehn Jahren noch Wert auf spannende Krimis und verlässliche Infor­mationen legen. "Im Sinne einer gemeinsamen Gesellschaft ist das so auch sehr wünschenswert", sagt Tele-5-Chef Blasberg: "Denn Fernsehen verbindet." Zudem könnten die Gegner schwächeln. ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler erwartet einen harten Verdrängungswettbewerb der Streamingdienste: "Es ist keineswegs sicher, dass sich die Menschen 2029 noch an die Namen der Anbieter von heute erinnern können." Zumal nicht mehr so viel am Stück geglotzt wird: "Es setzt sich die Einsicht durch: Ein Jahr als Zombie vor dem Bildschirm verbracht zu ­haben, das reicht", sagt Tristan Horx. Altes und Neues wird nebeneinander bestehen. Auf die Frage, ob wir 2029 nur noch per WLAN und ohne Kabel und Satellit gucken, antwortet Pro-Sieben-Chef Rosemann mit einer Analogie: "Video Killed the Radio Star sangen The Buggles 1979. 40 Jahre später hören die Leute diesen Hit noch immer im Radio. Und viele sehr gern."