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Viele Stühle, ein Thema

Agenda 09 - Werte und Märkte

Alle reden im Fernsehen über die Krise. Nun auch Sabine Christiansen auf n-tv.

Auf die Lage des Bankensystems angesprochen, legte Peer Steinbrück Anfang Oktober 2008 die Stirn in Falten. "Es ist", sprach der Bundesfinanzminister, "Gefahr im Verzug!" Gut sechs Monate später besitzt sein Ausspruch für die Wirtschaft als Ganzes Gültigkeit.

Und natürlich beeinflusst die Dramatik der Jahrhundertkrise auch die Themenwahl der großen aktuellen Gesprächsrunden im deutschen Fernsehen. Bestens versorgt mit den neuesten Minus-Prognosen und Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft, greifen Anne Will und Co. das Mega-Thema immer wieder auf.

Dass etliche Prophezeiungen der Ökonomen in der aktuellen Lage eine ähnlich hohe Trefferquote haben dürften wie eine Wettervorhersage für Weihnachten 2010, interessiert nicht - das verunsicherte Publikum sitzt wie gebannt vor dem Fernseher, um sich bisweilen arg konstruierte Fragen ("Marktwirtschaft am Ende - Comeback der Kombinate?" - Maybrit Illner am 12. Februar) beantworten zu lassen.

Lesetipp

Nachrichtensender n-tv widmet der globalen Rezession ab April sogar ein eigenes Diskussionsforum, die sechsteilige Talkreihe "Agenda 09 - Werte und Märkte". Produziert und moderiert wird die Sendung von Sabine Christiansen. Die langjährige ARD-Gastgeberin will komplexe Fragen zur Krise "lebhaft und anhand von vielen Beispielen diskutieren".

Ziel der "hochkarätig und gleichzeitig überraschend zusammengesetzten Runden" werde es sein, Denkanstöße für die Zukunft zu geben. Unterdessen setzen einige Moderatoren - etwa Frank Plasberg und seine "Hart aber fair"- Redaktion - wieder verstärkt auf andere Themen. Abwechslung muss eben sein. Auch wenn die Quoten der "Krisen-Talker" noch nicht einbrechen wie die Exporte der deutschen Wirtschaft.

Frank Steinberg