Nach 2008 kam der große Serienboom, der den Sendern und Streaminganbietern steigende Profite brachte und den Autoren mehr Aufträge und mehr Geld. Sollte man meinen. Tatsächlich geht es den Drehbuchautoren heute finanziell schlechter als vor einer Dekade. Deshalb hängt in Hollywood der Haussegen schief. Die Verhandlungen zwischen der Autorengewerkschaft Writer's Guild of America (WGA) und der Produzentenvereinigung Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP) über einen neuen Vertrag (der alte läuft zum 1. Mai aus) befinden sich in einer Sackgasse, ein neuer Streik droht.
Mehr Serien, aber weniger Episoden
Gründe für den Einbruch der Autorengehälter gibt es mehrere. Filmautoren leiden darunter, dass weniger Kinofilme gedreht werden, die Krise, in die Streaming und illegale Downloads die Kinos gedracht haben macht sich auch im Geldbeutel der Drehbuchschreiber bemerkbar.
Bei Serienautoren liegt der Fall anders: Hier werden immer Serien gedreht, dafür aber weniger Folgen pro Staffel. Früher wurden bei klassischen Fernsehserien pro Saison bis zu 22 Folgen gedreht, heute wegen den aufwändigeren, mehr an Kinofilme angelehnten Dreharbeiten nur noch 10 bis 12 Episoden. Die Autoren bekommen also weniger zu tun, sind aber in der Regel während einer Season exklusiv an eine Serie gebunden und können deshalb die Verluste nicht ausgleichen.
Die Zeichen stehen auf Streik
Die Zeit wäre übrigens reif für einen Streik. Die sechs bisherigen Autorenstreiks liefen immer in der Amtszeit von republikanischen Präsidenten ab, zuletzt unter George W. Bush. Und jetzt haben wir Trump...
Autor: Sebastian Milpetz