Universal Studios

Der Krieg des Charlie Wilson
Tom Hanks spielt den US-Politiker, der die Sowjets aus Afghanistan vertreiben will.

Noch vor wenigen Jahren wären sie die Traumbesetzung für jede x-beliebige Romantik-Komödie gewesen. Doch die Zeiten ändern sich: Bei ihrem Debüt als Duo sind Julia Roberts und Tom Hanks jetzt in einer beißenden, auf Tatsachen beruhenden Politsatire zu sehen.

"Der Krieg des Charlie Wilson" beleuchtet zum einen die Unterstützung afghanischer Freiheitskämpfer durch den US-Geheimdienst CIA in den Achtzigerjahren, ist zum anderen aber auch grandios gespielte, intelligente Kinounterhaltung, in der die beiden Stars alle Register ziehen - und sogar nackte Tatsachen zeigen: Roberts ihre Bikinifigur und Hanks
seinen Hintern.

TV SPIELFILM sprach mit den Stars über die Nachteile, reale Personen darzustellen, Julia Roberts' Geburtstagsgeschenk für George Clooney und Tom Hanks' seltsame Faszination für das Wort "Pflaumenmus".

TV Spielfilm: Wie viel wussten Sie beide von diesem unglaublichen Abschnitt amerikanischer Geschichte?

Tom Hanks: Ich erinnere mich an den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan, aber wie wir alle hatte ich keinen blassen Schimmer von diesen Geheimoperationen. Vor rund sechs Jahren erfuhr ich zum ersten Mal von dem Buch über Charlie Wilson, und es war nicht gerade so, dass sich die Filmproduzenten darum gerissen hätten, also habe ich die Rechte gleich bekommen. Für mich war Charlie Wilson so etwas wie der wahre Forrest Gump. Ein surrealistischer Forrest in der Politik, aber alles war echt.

Julia Roberts: Mich hat das Ganze sehr überrascht, ja geschockt. Ich habe 1985 die Highschool beendet und war politisch nicht besonders interessiert. Aber nachdem ich mit Mike Nichols gesprochen hatte, den ich für einen der fünf klügsten Menschen auf dieser Erde halte, war ich ein wenig beruhigt, denn auch er hatte nichts davon

TV Spielfilm: Inwieweit könnte man behaupten, dass der von Charlie Wilson und Joanne Herring finanzierte Widerstand indirekt zum Terror des 11. September geführt hat?

Tom Hanks: Was ich durch den Film gelernt habe, ist, dass alles, was in diesem Teil der Welt geschieht, zu jeder Zeit, in irgendeiner Form mit 9/11 in Verbindung gebracht werden kann. Wir verstehen diese Menschen nicht, sie sehen die Welt aus einer anderen Perspektive als wir. Und natürlich kann man die Punkte verbinden ...

Julia Roberts: ... was aus der Rückschau, im Jahr 2007, natürlich immer viel einfacher ist als damals.

Tom Hanks: Genau. Das Beste, was uns mit diesem Film passieren kann, ist, dass die Leute aus dem Kino kommen und sich ihre eigene Meinung bilden, warum was passiert ist.

Haben Sie den echten Charlie und die echte Joanne zur Vorbereitung auf die Rolle getroffen?

Julia Roberts: Nicht vorher, erst nach Beginn der Dreharbeiten. Da hatte ich aber schon wahnsinnig viel Material über sie gesammelt und eine klare Vorstellung davon, wie ich sie spielen wollte.

Kann es vielleicht auch ein Nachteil sein, eine noch lebende Person spielen zu müssen?

Julia Roberts: Ja, das ist manchmal nicht einfach. Was sie getan hat, ist mehr als zwanzig Jahre her, und wenn ich Joanne heute treffe, erlebe ich vielleicht eine ganz andere Person. Das ging mir damals genauso mit Erin Brockovich, die ich auch erst nach etwa der Hälfte der Dreharbeiten getroffen habe. Für mich ist es einfacher so.

Tom Hanks: Als Charlie zur Recherchebesprechung ins Büro meiner Firma kam, stand da dieser Siebzigjährige im Raum. Als er wieder weg war, habe ich mit den Frauen gesprochen, und sie alle haben mir bestätigt, dass er das gewisse Etwas hat. Er hatte nicht umsonst zu seiner Zeit viel Erfolg bei Frauen.

TV Spielfilm: Haben Sie in dieser Hinsicht etwas von ihm lernen können?

Tom Hanks: Nur, dass es für mich zu spät ist (lacht) - ich bin ein glücklich verheirateter Mann! Charlie ist frei von jeder Heuchelei. Er rauchte, er trank, er liebte schöne Frauen, und es war ihm egal, wie wir ihn darstellten. Er wollte damals das tun, was er für das Richtige hielt: die Welt von der sowjetischen Dominanz zu befreien. Ich sehe ihn schon als so eine Art von Held. Er lebte nach seiner Überzeugung.

Könnten Sie sich vorstellen, in die Politik zu gehen?

Tom Hanks: Sicher, aber was weiß ich schon? Ich bin kein Vollblutpolitiker, ich verfolge keine Ziele wie Arnold Schwarzenegger, ich bin nicht sicher, ob mich Leute wählen würden.

Dies ist der erste Film, den Sie zusammen gedreht haben. Wie war das erste Mal für Sie?

Julia Roberts: Es war ein Traum. Ich bin jeden Tag zur Arbeit gekommen und war einfach glücklich.

Tom Hanks: Julia ist sehr pflegeleicht im Umgang und außerdem ja auch ganz angenehm anzuschauen ...

Und wie war es, sie zu küssen?

Tom Hanks: Es war ja nur ein kleiner Schmatzer, kein Zungenkuss. Aber ich mochte es, als sie mir in den Hintern gekniffen hat. Ich habe ihn seitdem nicht mehr gewaschen.

Julia Roberts: Allein Toms Hintern zu sehen zu bekommen, ist die Eintrittskarte für diesen Film wert.

Julia, im Film gibt es einige beeindruckende Gemälde von Ihnen als Joanne. Durften Sie die behalten?

Julia Roberts: Ja, und ich denke ernsthaft darüber nach, sie George Clooney und Steven Soderbergh als Geburtstagsgeschenke zu schicken.

Tom, neben der Schauspielerei sind Sie auch als Produzent gut beschäftigt. Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Tom Hanks: Bassgitarre spielen! Ich liebe Bassläufe. Und ich würde gerne Deutsch lernen, weil es cool klingt, wenn man es spricht. Als ich das erste Mal in Deutschland war, hörte ich, wie jemand "Pflaumenmus" bestellte, und in meinen Ohren klang das wirklich sehr aufregend!

V. Bleeck/S. Orlin

Der Krieg des Charlie Wilson - Kinostart: 7.2.2008