Es gibt Szenen, die vergisst man nicht. "Cast Away – Verschollen" von Regisseur Robert Zemeckis bietet einige davon – und das liegt wohl nicht an der Qualität des Drehbuchs. Es ist die unglaubliche Präsenz von Schauspieler Tom Hanks, der keine Mitwirkenden braucht, um die Leinwand zu füllen. Zemeckis Leistung ist, dass er das erkennt und seinen Helden völlig frei von Zwängen agieren lässt.

Die meisten Zuschauer werden sich grob an die Handlung erinnern: Der FedEx-Angestellte Chuck Noland (Tom Hanks) stürzt mit dem Frachtflugzeug ab und strandet auf einer kleinen, unbewohnten Südseeinsel. Zu seinem einzigen Begleiter wird Wilson – ein Volleyball, den Noland in einem angespülten Paket findet, dem er ein menschliches Gesicht gibt und als Counterpart für seine Selbstgespräche nutzt.

Tom Hanks wird beim Dreh fast verrückt

Im Interview mit dem US-Journalisten Graham Bensinger ("In Depth with Graham Bensinger") hat Tom Hanks verraten, dass er zu Wilson auch im realen Leben ein besonderes Verhältnis hatte. "Als Wilson geboren wurde, hatte ich ein Zwiegespräch mit ihm und ich hörte ihn – ich hörte seinen Part des Dialogs in meinem Kopf", berichtet der Schauspieler. Aber die Situation am Set sei auch wirklich einzigartig gewesen. Er sei, räumt Hanks ein, während dieser Zeit fast verrückt geworden. Es habe beim Dreh keinen Anfang, kein Ende und eben auch keine Mitwirkenden vor der Kamera gegeben. Oft habe er nicht einmal gewusst, wo die Kameras stehen und ob sie gerade angeschaltet sind. An übliche Kommandos wie "Action" könne er sich überhaupt nicht erinnern – all das habe irgendwie keine Rolle gespielt. Es sei ja eher um physische Handlungen gegangen, darum, ein Feuer zu machen, eine Kokosnuss zu öffnen oder ein Floss zu bauen. Er sei, beschreibt der Hollywood-Star, seine Erinnerungen, einfach ins Bild gelaufen und habe losgelegt.

Kein Wunder also, dass Wilson zu einem echten Begleiter wurde und sein spätere Ende im Film schmerzte. Er half dem Absturz-Überlebenden Chuck Noland ebenso wie dem Schauspieler Tom Hanks dabei, nicht unterzugehen.

Wilson wäre fast ein Fußball gewesen

IMAGO / Cover-Images

Volleyball Wilson wurde 2022 für 187.500 US-Dollar versteigert.

Tatsächlich wäre es möglich, über Wilson noch ganz andere Geschichten zu erzählen. Es wird zum Beispiel behauptet, dass er im Film eigentlich sprechen sollte. Eine belegte Tatsache ist, dass Wilson ursprünglich ein Fuß- und kein Volleyball war. Der Austausch geschah erst nach Beschwerden vom Set: "Man teilte uns mit, dass die Fußbälle ungeeignet wären, weil irgendetwas, das nicht näher beschrieben wurde, nicht an dem Fußballmaterial haften würde", erinnert sich Molly Wallace, Managerin bei Wilson Sporting Goods.

Sie berichtet auch, dass 20th Century Fox extra einseitig bedruckte Volleybälle bei ihrem Unternehmen bestellt hatte, was anfangs niemand verstanden habe. Wer sollte schon ahnen, dass dieser Ball ein Gesicht haben würde?

Emotionales Wiedersehen Jahre später

Um die Geschichte abzurunden, sei an noch ein Eishockeyspiel der New York Rangers gegen die Boston Bruins aus dem Jahr 2015 erinnert, bei dem Tom Hanks im Publikum saß. Während der Partie warf ein Fan dem Schauspieler einen Volleyball zu, der dem Original sehr nahekam. Die Freude über das unerwartete Wiedersehen mit Wilson stand dem Star danach direkt ins Gesicht geschrieben.